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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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unbeschwert, als wahrscheinlich beabsichtigt. Plötzlich starrte sie ihn an.
    »Was ist los?«
    »Es ist weg!«
    »Was meinst du?«
    »Das Gefühl beobachtet zu werden. Es ist weg ...!« Sie blickte sich um, als witterte sie eine Falle.
    Garlyn war sich nicht sicher, ob es ein gutes Zeichen war oder das genaue Gegenteil.
    »Beobachtet?«, fragte Parker alarmiert. »Von wem ?«
    Niemand hielt es für nötig, ihm zu antworten.
    Sie befahlen dem Schiff, langsam aufzutauchen; jedoch nicht, ohne die Region über ihnen so gründlich wie möglich zu scannen. Die Luft war rein – von den Fäulnisgasen abgesehen.
    »Ich schalte zur Sicherheit die Antriebe in Standby«, sagte Garlyn, als kurz darauf der Rücken der Vago das gräuliche Phlegma durchbrach.
    Kirai nickte. »Gute Idee.«
    Als die Antriebe der Vago zum Stillstand gekommen waren, erhob sich Garlyn, ein altbekanntes Flattern in seinem Magen. »Also dann ...«
    »Garlyn.«
    Er drehte sich zu Kirai. »Ich hoffe, du findest ihn«, sagte sie. Er wusste, dass sie es so meinte.
    »Könnten wir jetzt endlich mit der Geheimniskrämerei aufhören?« Parker verschränkte die Arme. » Wen soll er finden, verdammt noch mal?«
    Garlyn sah Kirai an, aber er zeigte auf Parker. »Behalt’ ihn gut im Auge.«
    »Hast du etwas anderes erwartet?« Sie lächelte grimmig.
    »Gut, dass wir drüber gesprochen haben!«, rief Parker Garlyn nach, als dieser die Brücke verließ. »Danke für die Info, Junge!«
    Als er den Hauptkorridor passierte, auf dem Weg zu den Steigeisen zur Dachluke, hörte Garlyn hinter den Türen der Quartiere das Gemurmel der anderen Menschen: »Wir haben angehalten!« – »Was ist los?« – »Wieso sind die Antriebe aus?«
    Er ignorierte sie und kletterte auf den Rücken des Schiffs, darauf bedacht, nicht auf dem glitschigen Metall auszurutschen.
    Die Nacht war über Viridis hereingebrochen; es war das erste Mal, dass Garlyn den Planeten bei Dunkelheit erlebte. Über ihm erstreckte sich das glitzernde Band der Galaxis mit einer Klarheit, die ihm fast den Atem raubte – genau wie der Todeshauch des Meeres, der einen erneuten Großangriff auf seine Geruchsnerven startete.
    Er schloss die Augen. Lauschte in die Nacht hinein. Hörte das Blubbern und Furzen der Luftblasen.
    Geist , dachte er, und stellte sich vor, wie seine Gedanken über das Meer flogen. Ich bin es. Garlyn. Ich bin zurück, wie versprochen, Kumpel. Bitte sag mir, dass du mich hören kannst!
    Nichts und niemand antwortete ihm.
    Garlyn versuchte, tief durchzuatmen, trotz der Hand, die ihm die Kehle zudrückte. Er kniff die Augen noch fester zu, konzentrierte jede Synapse auf seinen geistigen Ruf:
    Geist, bitte! Wenn du noch da bist, antworte! Ich brauch’ deinen Rat!
    Das Meer blubberte und furzte vor sich hin. Doch die leise, geschlechtslose Stimme des Geistes des Meeres war nicht zu hören.
    Sei nicht tot , dachte Garlyn. Bitte. Ich brauch’ dich.
    Nichts.
    Garlyn öffnete die Augen und erkannte die Wahrheit: Egal, wie lange er suchen würde, es war alles vergebens. Der Geist des Meeres war vergangen. Er hatte einen weiteren Freund verloren. Er hatte geglaubt, mittlerweile daran gewöhnt zu sein, doch es tat weh. Es tut mir leid , dachte er. Ich wollte nie, dass das mit dir passiert.
    Er drehte sich zurück zur Luke, traurig und beschämt, dass er sein Versprechen nicht hatte halten können. Es war das Beste, wenn sie Viridis und die verfluchten Dru’hn hinter sich ließen. Er würde die Antworten auf seine Fragen allein suchen müssen.
    Der stinkende Wind fegte kalt durch sein Haar. Flüsterte in seinen Ohren. Es klang fast wie –
    Garlyn wagte es nicht, zu atmen.
    Es klang wie eine Stimme, so leise wie der Schatten des Hauchs eines Flüsterns.
    Wer ...bist ... du? , fragte der Wind. Wer ... bist ... du?
    Er kannte diese Stimme. Aber sie klang so schwach, so kläglich wie nie zuvor. Die Stimme eines sterbenden Wesens.
    Ich ... kenne ... dich , sagte die Stimme. Er fühlte sie in seinem Verstand, in seinem Herzen. Ja. Ich ... kenne ... dich.
    »Ich bin’s!«, rief er laut. Sein ganzer Körper bebte. »Garlyn! Erinnerst du dich? Garlyn ro-Caytor!«
    So lange her , sagte die Stimme. So lange ... Komm. Folge mir. Komm ...
    »Wohin?«, rief Garlyn über das Meer.
    Aber die Stimme antwortete nicht.
    Garlyn wurde heiß und kalt. Er schloss abermals die Augen, lauschte.
    Komm ... Folge mir ...
    Etwas erfüllte ihn. Eine Ahnung. Ein Instinkt.
    Eine Richtung.
    Er eilte zurück ins Schiff, so schnell und

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