Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
Jack – von allen Seiten wird man vor dir gewarnt, und doch hast du ein richtiges Zuhause, was
man wirklich nicht von jedem sagen kann. Das überrascht mich. Es ist wunderschön.«
»Es ist sehr abgelegen. Den meisten Frauen würde es hier oben nicht gefallen.«
Briony zuckte die Achseln. »Die meisten Frauen können problemlos unter Menschen sein. Ich dagegen mag die Einsamkeit. Und ich hatte noch nie Gelegenheit, mich im Gebirge aufzuhalten. Bei Nacht ist es besonders schön.«
»Morgen zeige ich dir alles, wovor du dich hüten solltest, damit du keinen Alarm auslöst, wenn du draußen rumläufst.«
Sie verdrehte die Augen. »Ich würde von einem klaren Fall von Paranoia sprechen.«
»Ich würde eher sagen, ich bin vorbereitet .«
Er führte sie durch die Küche. Ihr Blick fiel auf kaum mehr als den Herd und den Kühlschrank, denn er scheuchte sie rasch durch den Raum und in einen breiten Flur. Dort stieß er eine Tür auf und trat zur Seite, um sie vorausgehen zu lassen.
Sein Geruch war überall. Sie warf einen zaghaften Blick auf ihn. Ihr Schoß zog sich zusammen, und sie konnte die Glut fühlen, die sich bedächtig in ihrem Körper ausbreitete. »Dein Schlafzimmer?«
Jack holte Atem. Es würde verdammt viel härter für sie beide werden, als er anfangs geglaubt hatte. »Was dachtest du denn? Ich hole dir etwas, worin du schlafen kannst, und etwas, was du morgen früh tragen kannst.« Er ging auf die Kommode zu und holte eine Trainingshose mit Schnürbund heraus. Er hatte sie nie getragen. Ken versuchte ihn schon seit Jahren einzukleiden, aber bisher hatte Jack sich dagegen gesträubt. Ihm waren seine Jeans und seine Tarnkleidung
lieber. »Hast du Hunger? Ich finde sicher etwas Essbares für dich.«
»Ich bin wirklich nur müde, Jack. Ich würde gern duschen, wenn du nichts dagegen hast, und dann gleich ins Bett gehen.« Weil sie ihm nicht mehr ins Gesicht sehen konnte. Sein Anblick quälte sie. Und ihr Körper war außer Kontrolle geraten. Sie schämte sich ihrer mangelnden Selbstbeherrschung. Aber vor allem wollte sie allein sein, damit sie sich die Decke über den Kopf ziehen und sich die Augen ausweinen konnte, ohne von jemandem gesehen oder gehört zu werden.
Jack öffnete die Tür zu seinem Badezimmer. Ihr Duft begann sich bereits mit seinem zu vermischen. Wenn sie erst einmal in seinem Badezimmer gewesen war, würde er nirgends mehr von ihr verschont sein, aber das machte ihm nichts aus. Sie hatte fest vor, ihn auf Distanz zu halten. Dazu würde er es nicht kommen lassen. Briony Jenkins würde lernen müssen, mit ihm zusammenzuleben. Es würde nicht leicht für sie sein, aber es gab keine Alternative, und er würde ihr nicht gestatten, sich vor dem zu drücken, was ganz offensichtlich zwischen ihnen in der Luft lag.
11
BRIONY ROLLTE SICH in Jacks riesigem Bett zusammen. Sie konnte seinen maskulinen Geruch überall wahrnehmen. Die heiße Dusche hatte ihrem Körper einen Teil der Steifheit genommen, doch das Grauen in ihrem Innern wuchs, bis ihr das Herz bis zum Hals zu schlagen schien und sie zu ersticken drohte. Sie konnte sich ihm nicht entziehen. Mit jedem Atemzug sog sie ihn in ihren Körper ein. Es hätte vielleicht gerade noch angehen können, wenn nur ihr Körper sie verraten hätte, aber ihre Gefühle waren in Aufruhr, und sie dachte unaufhörlich daran, wie sanft seine Hände waren, wenn er sie berührte.
Sie würde nicht noch einmal in dieselbe Falle gehen. Es war nicht echt, und das würde es auch niemals sein. Jack hatte seine Gefühle ihr gegenüber deutlich zum Ausdruck gebracht, und sie musste das respektieren. Er war ein Mann, der Frauen trotz seiner Grobheit sanft behandelte, und sie war schlicht und einfach anfälliger als sonst, sowohl emotional als auch sexuell, weil ihre Hormone verrückt spielten. Mit dieser Kombination war nicht leicht umzugehen. Falls du gekommen bist, um mich zum Duell herauszufordern, weil ich deine Schwester gevögelt habe, Jebediah, bist du noch viel dümmer, als ich dir zugetraut hätte. Briony fühlte, wie die Erinnerung an Jacks Anschuldigung ihre Wangen glühen ließ. Verflucht noch mal. Sie war bereits in seine verführerische Falle gegangen. Er brauchte sie nur anzusehen oder
sie zu berühren, und schon warf sie sich ihm regelrecht in die Arme. Was war bloß los mit ihr? Da stimmte doch etwas nicht. Besaß sie denn überhaupt keinen Stolz? Wie sollte sie jemals in der Lage sein, in seinem Haus zu bleiben – in seinem Schlafzimmer –, wenn
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