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Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen

Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen

Titel: Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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willst du denn von Rufus?«
    »Ihm Bescheid sagen, dass er dich mit dem Wagen nach Hause bringen soll. Du hast jetzt doch keinen Unterricht mehr, richtig?«
    In diesem Moment trat Chris durch den Gang zum Innenhof und steckte sich eine Zigarette an. Ein großer muskulöser Junge mit dem für ihn typischen Poloshirt. Als er Sam erkannte, verzog sich sein Gesicht zu einem Strahlen. Er machte ein paar ausholende Schritte, hielt aber gleich wieder an, da er nun auch mich bemerkt hatte. Seine Augenbrauen schossen in die Höhe und er begann zu grinsen. Sam folgte meinem Blick und nickte Chris kurz zu. Ich erwartete, dass er nun rasch den Arm fortnahm, der immer noch um meine Schultern lag. Stattdessen lehnte er sich zu mir rüber, senkte den Kopf, und einen Herzschlag später konnte ich seine Lippen auf meiner Schläfe spüren. Nur ganz leicht und dann waren sie auch schon wieder fort. Sam hatte offensichtlich nicht vor, das Tempo zu zügeln, aber es fühlte sich nicht mehr verwirrend an. Ganz im Gegenteil.

8
    Freier Fall
    Sam
    Rufus lief einen Schritt hinter mir her wie ein schlecht gelaunter Hund, der keine Lust auf einen Spaziergang verspürt. Aber er folgte mir, also blaffte ich ihn nicht an, obwohl mir durchaus danach zumute war.
    »Wenn ihr wegen irgendwelcher Chemieunfälle schlecht ist, dann soll sie doch Dr. Bryer persönlich nach Hause bringen. Der Typ ist völlig verkalkt, wenn er Leuten wie dieser schrägen Lena Chemikalien in die Hand drückt. Wieso muss ich das ausbaden? Mann, ich habe jetzt eine Freistunde.«
    Obwohl ich möglichst schnell zu Mila zurückwollte, blieb ich stehen, sodass Rufus in mich hineinlief.
    »Was?«, knurrte er, machte aber gleichzeitig einen Schritt zurück.
    »Mila war wirklich weggetreten und es hat eine Weile gedauert, bis es ihr besser ging. Also, tu mir den Gefallen und reiß dich zusammen. Einen maulenden Bruder kann sie jetzt sicherlich nicht gebrauchen.«
    Rufus zuckte mit der Schulter, als würde ihn mein Anschnauzer nicht beeindrucken, sagte dann aber ein wenig kleinlaut: »Okay.«
    Als wir auf den Innenhof traten, saß Mila noch auf der Bank, die Arme um den Oberkörper geschlungen. Ihre Wangen waren erschreckend blass und ich konnte erkennen, dass sie leicht zitterte. Das versonnene Lächeln, das auf ihrem Gesicht lag, beruhigte mich nur ein wenig.
    Chris hatte sich, wie ich ihn im Vorbeigehen gebeten hatte, in ihre Nähe gestellt und unterhielt sich mit seiner Freundin Jette. Zumindest taten sie so, denn kaum dass sie Rufus und mich bemerkten, hatten wir ihre volle Aufmerksamkeit. Chris grinste erneut dümmlich, während Jette die Augen zusammenkniff, damit ihr auch nicht das kleinste Detail entging. Glücklicherweise ersparten sich beide einen Kommentar.
    »Hi, Mila. Was machst denn du für einen Scheiß?« Rufus fuhr seiner Schwester mit der Hand durchs Haar und klang tatsächlich fürsorglich. »Du solltest Chemie echt abwählen, das ist doch nichts für dich. Dad wird Bryer dafür in den Arsch treten.«
    »Ich bin mir gar nicht sicher, ob es überhaupt am Ammoniak lag.« Sie senkte den Kopf, als hätte er sie bei einer Lüge ertappt. »Vielleicht bin ich einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden oder mein Kreislauf ist abgeschmiert, weil ich mich so abgehetzt habe, um pünktlich bei der Nachhilfe zu sein.«
    Nach dieser Erklärung murmelte Rufus etwas Unverständliches, während er Mila hoch half und sie dann unterhakte. Dabei warf er mir einen Blick zu, der wohl besagen sollte, dass die Schuldfrage damit wohl geklärt wäre. Sam, der vielleicht der richtige Kumpel für Rufus sein mochte, aber ganz bestimmt nicht ein passender Freund für Mila. Ehe ich irgendwie reagieren konnte, trat Bjarne neben mich und drückte mir Milas und meine eigene Tasche in die Arme.
    »Als ich eine rauchen wollte, habe ich Mila hier sitzen sehen. Na, da habe ich mir gedacht, mit Nachhilfe wird es heute wohl nichts mehr. Da kann ich ja auch gleich euer Zeug vorbeibringen. Milas Verweigerungstechniken werden wirklich immer origineller.«
    »Sehr witzig, Bjarne.« Rufus gelang das Kunststück, gleichzeitig Milas Tasche an sich zu nehmen und Bjarne den Mittelfinger zu zeigen, ohne seine Schwester dazu loszulassen.
    Mila schaute mich verlegen an und einen Moment lang verspürte ich den Drang, sie zu berühren, sie fest an mich zu ziehen. Doch vermutlich hätte Rufus mich geifernd angefallen, noch bevor ich auch nur den Arm in ihre Richtung ausgestreckt hätte. »Warum gibst du mir nicht

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