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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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früher auch ständig dumme Sprüche anhören, weil Samuel alles andere als hip klingt«, wiegelte ich ab, damit Asami nicht zu guter Letzt seine Verpflichtung mir gegenüber vergaß und Ranuken fachmännisch in seine Bestandteile zerlegte.
    Asami sah mich mit einem maskenhaften Gesicht an, das nichts Gutes verhieß. Dann kehrte zu meiner Erleichterung Leben in seine Züge zurück. »Ranukens Gerede beweist nur, wie wenig Ahnung er von diesen Dingen hat. Asami ist nämlich nicht mein Vor-, sondern mein Nachname. Und als
solcher klingt er ausgesprochen männlich. Anders als Ranuken , das an etwas denken lässt, nach dem Wildschweine im Erdreich buddeln.«
    Das Stück rote Lakritze, das gerade Ranukens Kehle hinunterhoppelte, hinderte ihn an einer umgehenden Gegenattacke. Meine Chance!
    »Ich dachte, wir nennen uns in der Sphäre alle beim Vornamen. Quasi wie in einer großen Familie. Warum bildest du da die Ausnahme?«
    »Weil es sehr intim ist, beim Vornamen genannt zu werden«, sagte Asami in einem Ton, als müsste er mir erklären, dass Wasser nass ist. »Das Recht, ihn zu erfahren oder ihn gar zu benutzen, muss verdient werden. Außerdem kommt auf diese Weise wenigstens niemand auf die Idee, dass ich mit diesem rothaarigen Bauernlümmel etwas zu tun habe. Wir Schattenschwingen, eine große Familie … also wirklich, Samuel. Man könnte fast glauben, dass du immer noch nicht in der Sphäre angekommen bist.«
    »Das bin ich auch nicht«, erwiderte ich, während mein Kummer mit einem Schlag zurückkehrte.
    Ich versank wieder in meinem dunklen Traum. Selbst der Ring an meiner Hand reflektierte meinen Kummer, er pochte wie ein wund geschlagenes Herz. Wie zwei Herzen. Oder täuschte ich mich? Mir war, als würde ich Milas Gefühle wie ein fernes Widerhallen ausmachen. Zuerst überkam mich Erleichterung, denn wenn sie genauso litt wie ich, bestand zwischen uns nach wie vor eine Bindung. Dann aber verstärkte sich mein Schmerz. Der Ring war die einzige Form von Nähe, die uns geblieben war. Wenn ich ihren Kummer spürte, dann entging ihr der meine bestimmt auch nicht. Noch mehr Leid für sie, dank eines Artefakts aus der Sphäre. Ich durfte mir also nicht einmal meinen Liebeskummer erlauben, wenn ich sie nicht weiterhin verletzen wollte. Also
versuchte ich ihn unter einer dicken Schicht aus weißem Papier zu verbergen.
    Leere statt Verlust, Auslöschung statt Verlassensein. Doch ganz gleich, wie sehr ich mich auch bemühte, der Schutzwall brach auf. Immer wieder. Ich rollte mich zusammen, so fest ich konnte, und versuchte es zu überstehen.

    Irgendwann ließ meine Verzweiflung nach. Langsam und unmerklich stahl sie sich davon, weshalb es mir beinahe entging, dass ich erschöpft in die Dunkelheit starrte. Ich war ausgebrannt, die eindringlichen Gefühle hatten all meine Kraftreserven aufgebraucht. Es kam mir vor, als wäre ich gerade so mit dem Leben davongekommen.
    Mit Mühe stemmte ich mich auf meinen Unterarm, sein Zittern ignorierend. Ich lag immer noch auf dem Bett, das die hintere Hälfte des Wohnwagens ausfüllte. Asami saß, auf den Fersen hockend, vor mir. Die gleiche Pose, mit der er sein Katana begrüßte. Er hatte das Glitzershirt ausgezogen und seine schwarzen Schwingen hervortreten lassen. Da die Schlafnische zu eng war, um sie auszubreiten, wie er es eigentlich gern tat, ragten sie zu beiden Seiten, eingeschlagen wie Adlerflügel, hinter seinen Schultern auf, während ihre Spitzen über die Bettkante hingen.
    »Ich habe Ranuken in die Sphäre geschickt, um Kastor um Unterstützung zu bitten. Vermutlich reine Zeitverschwendung, weil Kastor alle Hände voll damit zu tun hat, Nikolai unter Kontrolle zu halten. Eigentlich hoffe ich, dich allein zur Rückkehr zu bewegen. Dich hält hier jetzt nichts mehr, Samuel. Das Menschenmädchen hat die richtige Entscheidung getroffen, denn sie hat erkannt, dass es falsch ist, wenn unsere beiden Welten ineinander übergreifen. Die Menschenwelt hat uns nichts zu bieten und wir bedeuten für
die Sterblichen nur Unheil. Was auch immer du für sie empfinden magst, es wird mit der Zeit verblassen. In deiner wahren Heimat jedoch erwarten dich Aufgaben und die Chance, eine neue Sphäre aufzubauen. Nimm die Lektion an, die du dank des Mädchens erfahren hast: Unsere Welten gehören getrennt, ansonsten entsteht Leid – auf beiden Seiten. Die Menschen haben ihre Welt seit dem Krieg weiterentwickelt. Nun ist es an der Zeit, dass wir das Gleiche mit der Sphäre machen. Das ist es, was

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