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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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die über den Ausgang eines Kampfes entschied? Ich erinnerte mich nur zu gut an die entscheidende Wende im Kampf zwischen Sam und Asami, als Sams Aura so hell erstrahlte, dass es mich beinahe geblendet hätte.
Seine Aura war die hellste, kräftigste von allen. Dagegen würde selbst Asks Strahlenkranz kaum bestehen können.
    Plötzlich fiel mir siedendheiß der Pfeil ein, den ich Ask in die Haut geschnitten hatte. Ich hatte zwar nicht die leiseste Ahnung, inwiefern die Schnittwunde ihm einen Vorteil verschaffte, aber Shirins Erinnerung hatte mir lebhaft vor Augen geführt, dass die Zeichnung der Haut bei den Schattenschwingen etwas ganz anderes bedeutete als bei uns Menschen. Die Schnitte spielten mit der Aura zusammen, indem sie Macht raubten oder schenkten. Eine dunkle Kunst, in der Ask ein Meister gewesen war. Dieser Pfeil würde zweifellos eine wichtige Rolle spielen.
    Während ich versuchte, dass Ausmaß der Falle zu begreifen, in die ich getappt war, holte ich das Ginkgoblatt hervor, das ich in der Hälfte durchgerissen hatte. Die andere Hälfte hatte Sam gefunden, da war ich mir ganz sicher. Manche Dinge konnte man nicht wieder kitten, das musste man akzeptieren. Sam würde es trotzdem versuchen, indem er zu mir kam. Nur würde Ask ihm bestimmt nicht entgegentreten, wenn er sich nicht sicher wäre, aus diesem Kräftemessen als Sieger hervorzugehen. Vor allem, da er auch noch das Überraschungsmoment und mich als Geisel auf seiner Seite hatte. Kein Zweifel, er würde von Sam bekommen, was er wollte … Es sei denn, es gelang mir, seine Rechnung durcheinanderzubringen, indem ich einen Faktor rausnahm: mich.
    Ich musste eine Entscheidung treffen: Welche Hälfte des Ginkgoblattes sollte erhalten bleiben? Meins – oder das, das Sam bei sich trug?

    Sam
    Das Meer unter mir war in hellem Aufruhr. Gierig bauten
seine Wellenkämme sich auf, als legten sie es geradezu darauf an, nach mir zu greifen.
    Während ich nach der Quelle in mir tastete, um meinen bereits schmerzenden Schwingen neue Kraft zu verleihen, nahm das Echo von Milas Innenwelt zu. Sie wurde ruhiger, obwohl ihr Körper weiterhin aufgebracht war. Sie traf eine Entscheidung. Nein!, wollte ich ihr entgegenschreien. Warte! Ich bin bald bei dir. Doch sie hörte mich nicht.

    Mila
    Ich hatte mich entschieden.
    Es war mir so leicht wie das Atmen gefallen, nicht der leiseste Zweifel tat sich auf. Kurz versicherte ich mich noch einmal, dass Ask weiterhin in den dunstigen Himmel spähte und mich mit Missachtung strafte. Dann spannte ich sämtliche Muskeln an und sprintete los. Hinter mir hörte ich sein genervtes Schnauben.
    »Mila, vor mir wegzulaufen ist doch sinnlos. Selbst wenn du dich ans andere Ende der Insel verziehst, braucht es für mich nicht mehr als einige Flügelschläge, um dich einzufangen. Komm zurück, sonst hole ich dich und breche dir als Strafe die Beine. Ich habe nämlich keine Zeit für deine Kindereien. «
    Deine Drohung ist mir so was von egal, dachte ich mir, während der Rand des Eilands vor mir auftauchte. Eine unsichtbare Mauer hielt die Wellen zurück, ließ sie nur gerade eben über den Boden lecken, anstatt ihn mit seiner überschäumenden Gier zu überfluten. Hinter mir hörte ich das bedrohliche Rauschen von Schwingen, die die Luft mit Kraft verdrängten. Ask hatte beschlossen, dass es an der Zeit war, seine Drohung wahrzumachen. Obwohl die Muskeln in meinen Beinen wie Feuer brannten, zwang ich sie weiter
voran. Dann war der Rand auch schon erreicht, aber anstatt anzuhalten, sprang ich über ihn hinweg.
    In einem Moment hörte ich noch Asks lautstarkes Fluchen, im nächsten war nur noch das Rauschen des Wassers in meinen Ohren, während ich in das tosende Meer eintauchte, das mich sogleich in die Tiefe riss wie eine unsichtbare Hand. Selbst wenn ich es gewollt hätte, so hätte ich mich nicht gegen diese Kraft wehren können. Nur wollte ich es gar nicht. Ich ließ mich einfach sinken, trieb die Luft aus meinen Lungen und ignorierte den Schmerz, der meinen Brustkorb ausfüllte. Ich musste versinken, und zwar schnell, bevor es Ask gelang, mich herauszufischen. Allerdings standen seine Chancen schlecht in diesem undurchdringlichen, wütenden Sturm, den das Meer um das Eiland herum entfacht hatte. Das Wasser zerrte und schlug nach mir mit einer Vielzahl von Händen, während es mich in seine Schwärze riss.
    Von allen Arten, zu Tode zu kommen, war mir Ertrinken stets als die Furchtbarste erschienen. Das Ausgeliefertsein, das bodenlose

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