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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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was eigentlich überhaupt los
war, nahm ich plötzlich eine geschmeidige Bewegung an meiner linken Hand wahr. Der Bernstein war zu seiner ursprünglichen Form zurückgekehrt. An meinem Finger saß wieder der Ring, genauso, wie Sam ihn mir aufgesetzt hatte. Eine feine Spur Silber rieselte zu Boden.
    Schlagartig überkam mich eine tiefe Sehnsucht.
    Sam.
    Ich hielt es kaum aus, nur eine Sekunde länger von ihm getrennt zu sein, wünschte mir nichts sosehr, als ihn bei mir zu haben. Seine ruhige Stimme, die mich dennoch in Aufregung versetzte, sein einzigartiger Duft, für den es keinen Namen gab, der Zauber, der unsichtbare Fäden zwischen uns spann, die ein Prickeln auf meiner Haut hervorriefen, das kaum zu ertragen war. Ich konnte nichts anderes mehr tun, als an ihn zu denken. Als wollte der Ring mein Sehnen erwidern, durchfuhr ihn Wärme. Dann setzte ein Pochen ein, so stark, als läge meine Hand auf Sams Herzschlag. Das war neu.
    Von einer dunklen Ahnung heimgesucht, hob ich den Blick. Ask musterte mich nachdenklich, die Hand auf seiner frischen Wunde, als wollte er sie verbergen. Beinahe hätte ich ihm gesagt »es hilft nichts, sich jetzt noch vor mir zu bedecken. Ich weiß, wie du aussiehst, wenn du deine Verkleidung abgelegt hast.« Doch es lohnte die Mühe nicht.
    »Etwas hat sich verändert«, sprach er laut aus, was wir beide spürten. »Samuel ist in die Sphäre eingetreten, richtig? «
    »Und wenn schon. So viel ich weiß, ist die Sphäre sehr groß, obwohl ihre größten Teile durch dich zerstört worden sind. Er kann überall sein.«
    »Das stimmt. Aber es gibt nur ein Ziel, das er kennen wird: dich, Mila. Und der Ring wird ihn zu dir führen. Alles verläuft genauso, wie ich es mir erhofft hatte.«

    Eiseskälte durchfuhr mich. Endlich begriff ich, was hier gespielt wurde. Eine Falle! Die ganze Entführung war nichts anderes als eine Falle gewesen, in die Sam gelockt werden sollte.
    »Gräm dich nicht«, sagte Ask in einem Tonfall, in dem tatsächlich so etwas wie Verständnis mitschwang. »Ganz gleich, was du auch angestellt hättest, du hättest nichts dagegen ausrichten können. Sobald du in meiner Gewalt warst, war klar, dass du damit unweigerlich Samuel in meine Reichweite bringen würdest.«
    Ich wandte meinen Blick von Ask ab. Fest hielt ich den Ring umschlossen, während ich gleichzeitig mein Leben dafür gegeben hätte, ihn herunterzureißen und ins Meer zu werfen. Aber er saß wieder fest an meinem Finger. Ich konnte die Verbindung zu Sam nicht kappen. Ich war der Köder, dem Sam nicht würde widerstehen können. Seine Liebe zu mir würde ihn an Ask ausliefern.

32
Ein Meer aus Angst
    Sam
    Der magische Moment, wenn ich die Meeresoberfläche durchbrach, und – anstatt ins kalte Nass einzutauchen – in der Sphäre ankam, trat auch bei diesem Wechsel ein. Nur gab ich mich dieses Mal nicht der Freude hin, endlich wieder nach Hause gekommen zu sein, sondern blockte alle Empfindungen ab. Sogar das mentale Anklopfen von Asami, der offenbar nur darauf gewartet hatte, mich in Empfang zu nehmen. Leider musste ich ihn enttäuschen: Ich war nicht als Schattenschwinge gekommen, sondern als jemand, der seine entführte Freundin zurückholen wollte. Ganz gleich, was es kostete.
    Eine Sache konnte ich nach meinem Eintritt in die Sphäre jedoch nicht ignorieren: den Ring an meiner Hand. In der Sekunde, in der er mit der Sphäre in Berührung gekommen war, begann er, ein Eigenleben zu führen, so verrückt es sich auch anhören mag. Ich trug nicht länger ein Stück Bernstein, das jemand Versiertes in ein Schmuckstück verwandelt hatte, sondern etwas Eigenständiges. Der Bindungsring war zu Leben erwacht und verriet mir, dass Mila tatsächlich ebenfalls in der Sphäre war. Mir war fast so, als stünde sie direkt vor mir, als läge meine Hand auf ihrem rasch gehenden Puls.
    Ich stockte.
    Tatsächlich, ich konnte sie spüren! Ihr Herz jagte wie
wild … vor Angst. Sie fürchtete sich so sehr, dass ich für einen Augenblick meine ausgebreiteten Schwingen vergaß und beinahe ins Wasser stürzte. Dann hatte ich mich bereits wieder gefangen und konzentrierte mich auf die Zeichen, die der Ring mir zuspielte. Der Schlag ihres Herzens, der Hall ihrer aufgewühlten Empfindungen, sie drangen über das Meer zu mir hindurch. Der Schatten hatte sie hinaus aufs Meer verschleppt.
    Meine Schwingen stemmten sich mit voller Kraft gegen den Widerstand der Luft, denn obwohl der Wind günstig stand, ging es mir nicht annähernd

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