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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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interessanter Name.«
    Es war das erste Mal, dass Shirin in dieser Runde sprach. Der tiefe Klang ihrer Stimme erinnerte mich daran, was ich die letzte halbe Stunde vermisst hatte. Ich wollte zu gern, dass Shirin sich dazugehörig fühlte, das würde es leichter für sie machen, die Angelegenheiten der Sphäre wenigstens vorübergehend zu vergessen.

    »Super Idee, ich bin auf jeden Fall dabei.« Ich würde meinen Zeichenblock mitnehmen und ein paar Skizzen machen. Vielleicht half mir das ja, einen freien Kopf zu bekommen.
    »Ich auch.« Sam lächelte mich schüchtern an, aber ich wendete mich ab.
    »Meinetwegen, da ist nur eine Sache, die wir bedenken sollten: Wir sind sechs Leute, und uns steht nur ein Auto zur Verfügung. Das wird verdammt eng, selbst wenn wir den Zwerg in den Kofferraum stecken«, gab Rufus zu bedenken, was von Ranuken mit einem empörten Schnaufen quittiert wurde.
    Nach einigem Für und Wider hatten meine Eltern entschieden, mit dem Auto zum nächstgrößeren Bahnhof zu fahren, um von dort aus weiter in Richtung Holland zu reisen. Mit den Öffentlichen aus St. Martin wegzukommen war außerhalb der Hauptsaison nämlich eine wahre Geduldsprobe.
    Mit einer Sorgenfalte auf der Stirn sah Rufus die Treppe hoch. »Und wenn wir jetzt nicht schleunigst in die Pötte kommen, sind wir sieben Personen. Wenn Julia wach wird, während wir hier noch rumhängen, wird sie notfalls selbst auf dem Dach angeschnallt mitfahren wollen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, lief Rufus in die Diele, von wo er mit einer Kapuzenjacke, Autoschlüssel und einem Paar Turnschuhen in der Hand wiederkam. Ich schnappte mir ein paar Leckereien aus dem Vorratsschrank, Sam einige Wasserflaschen und Lena die Sofadecken. Während wir alle in Richtung Garage losstürmten, blieb Lena plötzlich stehen.
    »Moment mal. Wollt ihr echt so los? Nicht dass es mein Job wäre, darauf zu achten, aber einer von euch hat nur eine Lederhose am Leib und keiner von euch dreien trägt Schuhe.
Der Weg durch die Dünen ist zwar befestigt, aber da fliegt alles mögliche Zeug rum. Außerdem hat gemeinschaftliches Barfußrumrennen irgendwie was Sektenmäßes.«
    »Ich habe dir doch gesagt, wir gehören alle miteinander einem teuflischen Kult an«, krakeelte Ranuken ausgelassen, bevor er sich fluchend an den Kopf packte, weil Sam ihm eine mentale Kopfnuss verpasst hatte.
    »Können wir das mit den nackten Füßen eventuell später diskutieren, Lady Punkrock?«, mischte Rufus sich genervt ein. »Ich glaube, in meinem Zimmer hat es gerade gerumpelt. Das wird hier langsam echt gefährlich.«
    Keine weitere Sekunde verschwendend, flüchteten wir in die Garage.

    Nicht dass ich geglaubt hätte, wir könnten Shirin zu einer Autofahrt in Rufus’ altem Ford überreden. Das passte noch schlechter zusammen als »Shirin und der Frühstückstisch«. Ein wenig gehofft hatte ich es trotzdem. Schließlich brachte sie Lena und Rufus echtes Interesse entgegen, das vor allem von Rufus doppelt erwidert wurde. Nachdem er beim Frühstück seine Sinne nämlich mit ausreichend Zucker und Kaffee auf Trab gebracht hatte, hatte er sie unentwegt angestarrt. Glücklicherweise versagte Shirins respekteinflößende Ausstrahlung auch bei ihm nicht, sodass er sich auf Stielaugen beschränkte.
    »Auf diesen Ausflug werde ich lieber verzichten. Fahrt nur ohne mich, mir ist das alles viel zu beengt.« Bevor ich einen Einwand erheben konnte, lächelte Shirin mich an. Es war ein echtes, freundliches Lächeln. »Mach dir keine Gedanken um mich, ich werde draußen in der Sonne sitzen und die Schönheit des Gartens genießen. Ich hatte meine Vorliebe für alles, was blüht und gedeiht, vollkommen vergessen.
Es scheint mir eine halbe Ewigkeit her zu sein, dass ich mir über Rosenbeete den Kopf zerbrochen habe. Und jetzt seht zu, dass ihr loskommt.«
    Obwohl ich Shirin glaubte, wollte ich noch nicht nachgeben, aber da legte Sam mir eine Hand auf die Schulter. »Vorhin hat Shirin mir nur ganz kurz von dem Blödsinn erzählt, mit dem Ranuken Lena bei Laune gehalten hat. Stattdessen ging es dauernd um die Pflanzen im Garten. Sie fühlt sich sehr wohl dort, er tut ihr gut. Viel mehr noch als deine Gesellschaft – und das will was heißen«, flüsterte er mir ins Ohr.
    Endlich konnte ich loslassen. Der Garten meiner Mutter war tatsächlich ein verzauberter Ort. Da war es doch gut möglich, dass er glückliche Erinnerungen in Shirin weckte, die sie seit Langem vergessen geglaubt hatte. Vermutlich würden

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