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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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die aufblühenden Astern und die Büsche aus rosa Herbstanemonen heilsamer wirken als eine Autofahrt mit uns Kindsköpfen.
    Rufus hatte bereits den Motor gestartet, als ich mich zu Ranuken und Lena auf den Rücksitz quetschte, der eigentlich Heimstatt vergammelter Fast-Food-Packungen war. Im nächsten Moment schoss der Wagen schon aus der Garage. Durch das Rückfenster sah ich, dass Shirin bereits verschwunden war. Dafür tauchte in der Verbindungstür zur Garage eine ziemlich sauer aussehende Julia auf, die irgendwas schrie und zu laufen begann. Dann bog der Ford um die Ecke und ich beschloss, dass ich gar nicht wissen wollte, ob sie uns weiter verfolgte.
    »Das gibt deutliche Abzüge auf unserem Karma-Konto«, sprach ich einige Straßenzüge weiter in die Stille im Wagen hinein. Niemand antwortete. Erst als wir das Wohngebiet hinter uns gelassen hatten und den Weg in Richtung Landstraße einschlugen, drehte Sam sich auf dem Beifahrersitz
um. Das mühsam unterdrückte Grinsen war ihm noch deutlich vom Gesicht abzulesen. Ich rechnete es ihm hoch an, dass er sich so gut unter Kontrolle hatte. Wir sollten alle ein ordentlich schlechtes Gewissen haben, weil wir Julia so schnöde abgehängt hatten. Dann machten seine Worte diesen Eindruck prompt wieder zunichte.
    »Kennt ihr diesen Terminator-Film? Wo der Cyborg hinter dem Wagen herläuft und sich dann so gruslig an die Stoßstange hängt? Irgendwie hatte das eben was davon. «
    »Gut, dass Julia nicht die Schnellste ist. Sonst hätte sie das glatt gebracht. Nicht einfach loszuwerden, die Frau.« Rufus schüttelte sich bei der Vorstellung hinter dem Lenkrad, woraufhin Lena, die direkt hinter ihm saß, gegen seinen Sitz trat.
    »Mann, das ist deine Freundin! Ist mies genug von uns, sie einfach so abzuhängen, da solltest du nun wirklich keine Witze auf ihre Kosten reißen.« Lena zog ihre »Rufus Levander mag ich am liebsten von hinten«-Taktik beinhart durch. Dass Julia die Nacht mit ihm verbracht hatte, hatte sie nicht unbedingt gnädiger gestimmt.
    Rufus wiederum wirkte ziemlich angegriffen, vermutlich, weil sein Gurt ihm dank des Tritts die Luft abdrückte. »Gehörst du seit Neustem zur Benimmpolizei?«, fragte er sie knurrend. »Wenn ja, dann halte ich sofort an und du kannst den restlichen Weg zu den Dünen laufen. Ist ja nicht mehr weit. Immer nur brav der Straße folgen.«
    »Ja, mach mal. Halt an«, sagte Sam.
    Rufus schüttelte seinen Kopf, als habe er sich verhört. »Was? Wieso willst du jetzt aussteigen? Geht die Art, wie ich Julia stehen gelassen habe, nicht mit deinem himmlischen Auftrag zusammen, oder was?«
    »Nun mach schon, Rufus. Anhalten.«

    Mit einem Seufzen stellte Rufus den Wagen am Straßenrand ab. »Und nun?«
    »Wenn niemand was dagegen hat, fahr ich den Rest des Weges. Wie du sagst: ist ja nur noch ein Stück. Zur allgemeinen Beruhigung: Ich hatte einige Fahrstunden, bevor ich … na ja, jedenfalls weiß ich, wie die Sache mit dem Autofahren läuft. Falls aber irgendjemand Bedenken haben sollte?«
    Lena winkte mit der Hand ab. »Kann unmöglich schlimmer sein, als wenn Levander fährt. Das ist kein Stil, sondern eine Zumutung.«
    Ranuken, mit dem ich während der Fahrt den Platz getauscht hatte, damit er seinen Kopf aus dem Fenster halten konnte, quetschte sich an mir vorbei, um sich in den Spalt zwischen den Vordersitzen zu beugen. »Einverstanden, falls ich dann neben dir sitzen kann. Ich will nach vorn.«
    Den Türgriff bereits in der Hand, zeigte Rufus ihm einen Vogel. »Vergiss es. In meiner Karre sitze ich auf dem Beifahrersitz. «
    »Bist du auch einverstanden, Mila?« Sam schaute mich abwartend an.
    Es brannte mir auf der Zunge, etwas wie »Heute ist bei dir wohl der Tag der guten Ideen: erst ein nettes Geschenk für deinen Busenfreund Asami, und anschließend auch noch ohne Führerschein Auto fahren« zu sagen. Doch dann sah ich den flehenden Ausdruck in Sams Gesicht und verlor augenblicklich das Bedürfnis nachzutreten. Ich würde ihm meine Probleme deutlich machen müssen, aber nicht auf diese Weise. Gut, es verletzte mich, dass er eine freundschaftliche Beziehung zu Asami entwickelte, und es verunsicherte mich, dass ich die Fähigkeiten der Schattenschwingen nicht im Geringsten abschätzen konnte. Doch heute sollte ein schöner Tag werden, ein Tag, an dem wir alle so
taten, als wären wir nichts anderes als ein Haufen ganz normaler Kids, die eine Spritztour unternahmen.
    »Fahr, aber nicht zu schnell.«
    »Genau das war eigentlich

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