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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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lange in Nikolais Fängen lassen, bis es zu kaputt ist, um zwischen euch zu stehen. Konkurrenzausschaltung durch Aussitzen nennt man das wohl. Pech nur, dass wir deine Taktik gecheckt haben. Wenn du also glaubst, dass wir noch mehr Zeit damit verschwenden, dir beim Plaudern zuzuhören, dann hast du dich getäuscht. Leg los, Sam. Womit auch immer.«
    Ich warf Shirin einen Blick zu, die immer noch reichlich mitgenommen aussah. »Bist du so weit?«
    »Ich befürchte, noch besser erholen werde ich mich nicht, ganz gleich, wie lange wir abwarten. Glücklicherweise fühlen sich meine Schwingen hier in der Sphäre kräftiger an, sie werden mich tragen. Und mehr brauche ich für diesen Kampf nicht. Lass uns herausfinden, welche Falle er für uns vorbereitet hat.«
    Ich befreite das Katana aus seiner Scheide, wobei ich auf die Begrüßungszeremonie verzichtete. Dem Schwert schien meine Hast nichts auszumachen, dafür hörte ich Asamis Kiefer knacken. Ihm mit seiner Traditionsliebe musste mein unorthodoxes Verhalten geradezu wehtun. Behutsam strich ich mit der flachen Hand über die Klinge und wirbelte den feinen Silberstaub auf, der dort liegen geblieben war. Zuerst taumelnd und dann zunehmend schneller stieg er in den Nachthimmel empor, während ich dem Kribbeln meiner Schwingen nachgab und Rufus bedeutete, zu mir zu kommen. Doch er zögerte.
    »Können wir kurz noch über dieses spezielle Berührungsding in der Sphäre zwischen Menschen und Schattenschwingen sprechen? Ich fände es ziemlich uncool, wenn sich zwischen uns beiden irgend so ein Gefühlsding ergibt. Ich meine, ich bin ja nicht Asami. »
    Mit einem Seufzer packte ich Rufus’ Shirt, darauf bedacht, nicht zufällig seine Haut zu streifen, und war bereits in der Luft, bevor er auch nur einmal sein Lieblingsschimpfwort benutzen konnte. Ich musste mich konzentrieren, um die feine Spur aus Silber nicht zu verlieren, die zu ihrem Herrn zurückkehrte. Wie ein Magnet zog Nikolai die Partikel seines Traumstaubs an, ohne dass er davon eine Ahnung hatte. Ich war derartig auf sie fixiert, dass mir entging, wie Ranuken auf uns zugeflogen kam.
    »Sieht niedlich aus, wie das Großmaul an dir hängt«, begrüßte er mich. »Ist dir übel, Rufus? Liegt es an der Geschwindigkeit oder hast du Angst, zu fallen? Ein paar Handschuhe wären clever gewesen, dann könntest du dich jetzt so richtig schön an Sam festkrallen, anstatt dich nur von ihm halten zu lassen. Na, wenn du noch derart giftig gucken kannst, ist es bestimmt nur halb so schlimm.«
    Ranuken legte eine Pause ein, die Rufus jedoch nicht nutzte, um zurückzuschießen. Dazu war er wohl zu sehr von der Rolle.
    Für einen Moment genoss Ranuken seine Überlegenheit, dann zogen sich seine Augenbrauen steil zusammen. »Asami hat mich übrigens nach der Versammlung abgehängt. Er ist einfach davongejagt, der Sack. War vermutlich zu viel verlangt, einen Tick langsamer zu fliegen, damit meine Wenigkeit mithält. Bin dann einfach seinem Kondensstreifen gefolgt. Der Typ ist ein waschechter Raketenmann.«
    Ranuken, rede nicht so viel, sondern kümmere dich um Shirin. Wenn sie vor Erschöpfung abstürzt, drehe ich dir den Hals um.
    »Geht klar, Sir!« Ranuken tippte sich gegen die Stirn. »Aber bleib aus meinem Kopf raus, ich habe verdammt gute Ohren, da braucht es diesen mentalen Quatsch nicht. Habe ich übrigens schon erwähnt, dass ich mich richtig darauf freue, Nikolai fertigzumachen? Dieses Mal bin ich mit von der Partie, da halten mich auch keine Feuerwände oder ähnlicher Schnickes ab. Ich bin zu jeder Heldentat bereit.«
    »Dann kann ja nix mehr schiefgehen«, brachte Rufus, begleitet von Würgegeräuschen, hervor.
    In einiger Entfernung erblickte ich von ihren Auren erhellte Schwingenpaare: die Mitglieder der Versammlung, die beschlossen hatten, gegen Nikolai zu kämpfen. Mit einigem Abstand zu uns drosselten sie ihr Tempo und verweilten in der Luft.
    Asami flog neben mich. Ich werde die Gruppe anführen, sobald du mir das Zeichen zum Angriff gibst. So lange werden wir uns zurückhalten und es vorerst dir überlassen, die Dinge zu regeln. Asami stockte, dann berührte er flüchtig den Ring an seiner Hand, als würde dieser ihn an etwas Wichtiges erinnern. Ich dachte, du brauchst einen Vorsprung, um das Menschenmädchen aus der Gefahrenzone zu bringen.
    »Danke.«
    Der Wind riss meine Entgegnung mit, aber Asami verstand sie trotzdem. Für einen Atemzug flammte die Verbindung zwischen uns auf, um sogleich wieder zu erlöschen.

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