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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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ein Lügner und Wendehals.
    »Wag es ja nicht, dich mir auf mentalem Weg zu nähern! Für wen hältst du mich? Für ein dummes Gör, das weiterhin auf die Tricks der Alten reinfällt? Nikolai hat uns darüber aufgeklärt: Du tust so, als wolltest du mir etwas zeigen, und in Wirklichkeit nutzt du die Gelegenheit, um in meinen Gedanken herumzupfuschen. Wir kennen mittlerweile die Techniken der Wächter, mit denen sie uns jahrhundertelang an der Leine gehalten haben, deshalb versperren wir die mentalen Wege, sobald das Spiegelglas dieser Festung euren Zugriff nicht länger abwehrt. Glaub mir, ich brauche weder deine Erklärungen noch die der Wächter und Alten, die unentwegt versuchen, uns zu erreichen. Wer etwas zu sagen hat, sagt es laut. Ja, dazu fällt dir nichts mehr ein, was, Samuel? Ich weiß genau, was gespielt wird. Vergiss das besser nicht, wenn du mir gegenüberstehst.«
    »Du weißt rein gar nichts und genau darin liegt das Problem.« Obwohl Shirins Stimme sanft und beruhigend klang, verzogen alle das Gesicht, als hätte sie eine wüste Beleidigung ausgestoßen. »Du glaubst vielleicht, endlich deine eigene Herrin zu sein, aber in Wirklichkeit führst du nur den Willen desjenigen aus, der die Sphäre schon einmal ins Verderben gestürzt hat: des Schattens. Er benutzt dich und die anderen für seine Zwecke.«
    »Wächterpack wie du hat hier rein gar nichts zu melden!« Es fehlte nicht viel, und Solveig hätte ausgespuckt.
    Shirin blieb ruhig, sogar dann, als Solveig angriffslustig auf sie zutrat. »Ich bin keine Wächterin mehr, erinnerst du dich?«
    »In Kriegszeiten nehmen sie dich bestimmt gern wieder in ihre Reihen auf.« Solveig verpasste Shirin einen Stoß vor die Brust. Nur ganz leicht, mehr eine Drohgebärde als ein ernst gemeinter Angriff, doch er reichte aus, um Shirin aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ihre fein leuchtende Aura flackerte, als würde sie gleich wie eine Kerze im Wind erlöschen.
    Shirin!
    Sie schüttelte den Kopf. Lass nur, es geht schon wieder. Dieses Mädchen hatte nicht vor, mir etwas anzutun, sie konnte ja nicht ahnen, wie schwach ich bin. Wir müssen sie beruhigen, ihnen klarmachen, dass sie missbraucht werden. Wenn er auftaucht, werden wir dazu keine Chance mehr haben.
    Unterdessen trat Gyula neben Solveig, eine Schattenschwinge mit dem Gesicht eines zu früh erwachsen gewordenen Jungen, dessen wütender Blick mir noch allzu gut aus den Versammlungen in Erinnerung geblieben war. Er hatte sein braunes Haar raspelkurz geschnitten und trug einen Stab mit einer Bernsteinspitze in der Hand.
    »Warum verschwendest du überhaupt Worte an dieses Pack? Wir wollten, dass sie zu uns kommen, damit wir an ihnen ein Exempel statuieren. Jetzt sind sie da, und was machst du? Du plauderst, während Nikolai offenbar etwas Besseres zu tun hat, als uns zur Seite zu stehen, nachdem er seine Klappe so weit aufgerissen hat. Ich sage: Zeigen wir ihnen endlich unsere Überlegenheit, mit der notwendigen Härte und ohne Zögern, so wie es geplant war.«
    Voller Herablassung tippte Solveig sich an die Stirn. »Mit ›ihnen‹ meinst du wohl diese zwei heruntergekommenen Gestalten und die halbe Portion Ranuken, der sich draußen vor der Öffnung versteckt? Denkt wohl, ich habe ihn nicht gesehen, als er wie ein Wiesel um die Ecke geguckt hat. Die sind nicht mehr als Asamis Lockvögel, du Schwachkopf. Da draußen hockt die gesammelte Wächterschaft, an die will ich ran. Also, Samuel, was muss ich Asamis geliebtem Vögelchen antun, damit es seinen Herrn zur Hilfe herbeipfeift?« Selbstsicher bis in die Zehenspitzen zeigte sie mit dem Finger auf mich.
    Langsam verlor ich die Nerven. Sollten Solveig und ihre Kumpane doch stur an ihrem Irrweg festhalten. »Vergiss es, Mädchen«, fuhr ich sie an. »Du und deine Dramen, ihr seid mir im Augenblick ziemlich egal. Ich bin wegen meiner Freundin hier. Wenn dir der Sinn danach steht, dich mit Asami anzulegen, dann solltest du den Mut aufbringen, ihn ehrlich herauszufordern, anstatt feige in Nikolais Versteck zu lauern. Ich habe in der Zwischenzeit Wichtigeres zu tun.« Ohne Solveigs vor Verblüffung aufschnappenden Mund zu beachten, rief ich aus vollen Lungen: »Mila! Ich bin hier und ich werde nicht ohne dich gehen, egal wo Nikolai dich versteckt hält. Ich komme zu dir, versprochen.«
    »Hör auf mit dem Unsinn, hier gibt es niemanden namens Mila.«
    Solveig verpasste mir einen Stoß gegen den Oberarm. Ohne sie zu beachten, rief ich erneut Milas Namen. Als Solveig

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