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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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Bewegung gesetzt. Die marschieren schon! Ich kann doch jetzt nicht alle Soldaten zurückpfeifen und ihnen sagen, sie sollen die Sache vergessen!«
    »Das vielleicht nicht«, meinte Paet. »Aber wir könnten die Grenztruppen verstärken, anstatt eine Invasion zu beginnen und den Konflikt weiter anzuheizen. Wer weiß, wie lange es braucht, bis Mab die Grenze überschritten haben wird?«
    »In fünf Tagen werden meine Truppen sich vollständig formiert haben«, erwiderte Mauritane. »Wie lange sollen sie denn tatenlos herumstehen?«
    »Wenn wir Mab jetzt angreifen, werden alle Eure Männer sterben«, sagte Paet.
    Mauritane saß schweigend da, dachte nach. Everess öffnete den Mund, doch Mauritane schnitt ihm mit einer unwirschen Geste das Wort ab. Everess verstummte auf der Stelle. Silberdun musste zugeben, dass er seinen Freund gelegentlich aus tiefstem Herzen liebte.
    »Ich stimme Paet zu«, sagte Mauritane schließlich. »Wir sollten die Invasion verschieben, bis wir Klarheit haben. Wenn Mab tatsächlich im Besitz der Einszorn ist, sind alle meine Männer und Frauen tot. Wenn nicht, sind wir vielleicht in der Lage, diesen Krieg mit Hilfe der Diplomatie aufzuhalten. Soweit ich weiß, ist von Mab bis jetzt keine Drohung oder gar Kriegserklärung an uns ergangen.«
    »Aber sie zieht massenhaft Truppen entlang der Grenze zusammen«, wandte Glennet ein. »Jeder Idiot sieht doch, dass -«
    »Ja, ein Idiot sieht viel, wenn der Tag lang ist«, unterbrach ihn Mauritane. »Aber wir wissen eben nicht mit Sicherheit, was Mab vorhat. Diese ständigen Truppenbewegungen könnten einfach dazu dienen, uns in Schach zu halten oder uns aus der Reserve zu locken. Sie könnten auch stattfinden, um einen ganz anderen Gegner zu provozieren: die Vier Königreiche oder gar einen Feind in einer ganz anderen Welt. Mab ist nicht umsonst für solche Manöver berühmt.«
    »Dafür ist es zu spät«, sagte Glennet. »Wir müssen die Invasion beginnen, und zwar jetzt, bevor Mab vor den Toren der Großen Seelie-Feste steht, während wir noch palavern.«
    »Ich war von Anfang an gegen diese Invasion«, sagte Mauritane. »Ich war schon dagegen, als wir nur vermuteten, Mab könnte die Einszorn noch haben, doch jetzt bin ich ganz entschieden dagegen. Der einzig gute Krieg, Baron Glennet«, fuhr er fort, »ist der Krieg, der nie begonnen werden muss. Das waren Everess' eigene Worte, als er mir gegenüber den Einsatz der Schatten rechtfertigte. Das Wesen des Kriegs hat sich geändert, doch Ihr wollt den Konflikt in althergebrachter Weise lösen?«
    »Mich müsst Ihr nicht überzeugen«, sagte Glennet. »Der Senat hat entschieden.«
    »Dann seht zu, dass er seine Meinung wieder ändert«, rief Mauritane. »Wenn wir jetzt den Erstschlag führen, rennen wir in unseren sicheren Tod. Selbst ohne die Einszorn. Mabs Armee ist uns zahlenmäßig weit überlegen. Und rechnet man die Annwni-Legionen dazu, ist sie fast übermächtig. Ich verfüge gewiss über die besten Soldaten weit und breit, aber sie sind und bleiben nun mal Fae.«
    »Es tut mir leid«, sagte Glennet. »Es ist zu spät. Die Entscheidung ist bereits gefallen.«
    Paet wollte etwas einwenden, doch Everess schnitt ihm das Wort ab. »Ihr habt den Mann gehört, Anführer Paet. Eure Aufgabe ist die Informationsbeschaffung. Das habt Ihr erledigt. Nun geht zurück an die Arbeit und lasst General Mauritane seine Arbeit tun.«
    »Also gut«, sagte Paet. »Was brennt dir denn so unter den Nägeln?«
    Sie waren wieder zurück in Haus Schwarzenstein, und Sela hatte einige Dokumente vor Paet ausgebreitet. Eisenfuß und Silberdun sahen ihr dabei zu.
    »Das würde ich auch gern wissen«, meinte Silberdun. Er hatte Sela gefragt, was sie bedrückte, doch seit seiner Rückkehr schien seine Gegenwart sie irgendwie zu schmerzen. Nach ihrer gemeinsamen Nacht in den Unseelie-Landen und ihrem Liebesgeständnis in Verbindung mit seinem kürzlichen Ableben, konnte er es ihr auch nicht verübeln. Eisenfuß für seinen Teil war kaum noch von seinen Studien über die Einszorn zu trennen. Sie beide, Sela und Silberdun, vermuteten, dass er der Lösung einen guten Schritt näher war, und wollten ihn nicht dabei stören.
    »Als wir von unserer letzten Mission zurückkehrten«, begann Sela, »hattest du mich gebeten, herauszufinden, wer unsere Pläne verraten haben könnte; erst in Annwn und dann auf Unseelie-Territorium. Nun, ich hab da was entdeckt, bin mir aber nicht ganz sicher, was ich davon zu halten hab.«
    »Lass hören«,

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