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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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klargemacht?«
    »Nein, Glennet ist uns im Moment lebend von größerem Nutzen«, erwiderte Everess.
    »Im Moment?«, hakte Silberdun nach.
    »Im Moment«, wiederholte Everess. »Und glaubt mir, ich weiß sehr genau, wie mit ihm danach zu verfahren ist.«
    Everess verfiel in Schweigen, zündete sich eine Pfeife an. »Im Übrigen haben wir derzeit dringendere Probleme«, fuhr er fort. »Unsere Truppenstärke ist der des Feindes hoffnungslos unter legen, und wenn der Krieg wirklich unausweichlich sein sollte, müssen wir Wege finden, das Missverhältnis auszugleichen. Irgendwelche Vorschläge hierzu?«
    Silberdun straffte sich auf seinem Stuhl. »Nun, ich hätte da vielleicht ein paar Ideen.«
    Estianes Büro war so warm und gemütlich, wie Silberdun es in Erinnerung hatte. Als er hineinplatzte, saß der Abt gerade hinter seinem Schreibtisch und hatte ein riesiges Stück Pfirsichkuchen vor sich stehen. Er wollte es gerade hastig verschwinden lassen, als er Silberdun erkannte und sich dagegen entschied.
    »Perrin! Wie schön, Euch zu sehen, wiewohl ich hörte, dass sich die Dinge mit unseren Nachbarn im Norden nicht wie gewünscht entwickeln.«
    Silberdun setzte sich. »Das ist noch nett ausgedrückt«, sagte er. Er berichtete Estiane, was er guten Gewissens weitergeben konnte, und ließ die geheimen Details aus.
    Als er damit fertig war, fragte der Geistliche: »Und was kann ich für Euch tun?«
    »Es freut mich, dass Ihr danach fragt«, erwiderte Silberdun. »Ich hätte da nämlich eine Riesenbitte an Euch.«
    »Und die wäre?«
    »Wir ziehen gegen die Unseelie in den Krieg«, sagte Silberdun. »Es scheint nun unausweichlich. Und alles, was wir tun können, ist, die Sache für die Unseelie so unerfreulich wie möglich zu machen.«
    »Ich weiß nicht, was ich außer Beten dazu beitragen könnte.«
    »Wie viele gläubige Arkadier gibt es unter den Unseelie?«
    Estiane legte die Stirn in Falten. »Das ist schwer zu sagen. Vielleicht fünftausend, höchstens zehntausend. Und wie ich Euch schon mal sagte, je weniger wir von ihnen wissen, umso besser für sie.«
    »Ich möchte, dass Ihr so viele wie möglich auf geheimem Wege kontaktiert.«
    »Und was soll ich ihnen sagen?« Estiane wirkte nun zutiefst besorgt.
    »Ihr sollt sie bitten, alles daranzusetzen, die Unseelie-Kriegsvorbereitungen zu sabotieren. Sie sollen die Truppen von der Versorgung abschneiden, ihre Kommunikationswege stören, Depots mit Zaubermaterialien in die Luft jagen, Waffen stehlen, Pferde klauen, Kommandeure von hinten erstechen. Kurz: alles, was in ihrer Macht steht.«
    »Das kann ich von meinen Leuten unmöglich verlangen!«, empörte sich Estiane. »Das sind Arkadier! Sie haben sich ganz der Liebe und dem Frieden verschrieben. Und genau das wird ihnen von Aba geschenkt werden.« Er schob den Teller mit dem Kuchen von sich und warf frustriert die Gabel auf den Tisch. »Es tut mir leid, aber das kann ich nicht tun.«
    »Doch, Ihr könnt und werdet es tun«, sagte Silberdun. »Ihr habt Euch selbst auf einen Sockel gehoben und Euch zum Märtyrer erklärt, indem Ihr behauptet, man könne seine Leute nur schützen, wenn man im Namen des Guten auch ein wenig Schlechtes tut. Ihr erklärtet Euch bereit, diese Sünde auf Euch zu nehmen, um andere zu retten. Doch nun ist es an der Zeit, Euren Gläubigen in den Unseelie-Landen die gleiche Chance zu geben. Wenn sie sich den gleichen Prinzipien verpflichtet fühlen wie Ihr, dann werden sie froh sein, diese Gelegenheit wahrnehmen zu dürfen.«
    »Ihr habt keine Ahnung, was Ihr da von mit verlangt, Perrin«, sagte Estiane. »Dass Ihr Euch Everess und den Schatten angeschlossen habt, hat Euch verändert. Ihr scheint vergessen zu haben, was es heißt, Arkadier zu sein.«
    »Das habe ich ganz und gar nicht vergessen«, sagte Silberdun. »Ich hab mittlerweile nur ein paar Dinge dazugelernt.«
    »Ich bedaure, Perrin, aber das werde ich nicht tun.«
    »Wenn Ihr Euch weigert, wird Paet vor dem Hohen Rat bezeugen, dass Ihr Euch mit den Außenminister verschworen habt, um den Ehemann der Staatssekretärin in einem Bordell ermorden zu lassen.«
    Paet hatte zwar nichts dergleichen versprochen, aber das wusste Estiane ja nicht.
    »Das ist lächerlich!«, rief Estiane aus. »Ich hatte keine Ahnung, was Everess im Schilde führte!«
    »Vielleicht nicht«, sagte Silberdun. »Aber Ihr wisst genauso gut wie ich, dass es im Senat Subjekte gibt, die überglücklich wären, die Kirche stürzen zu sehen. Es ist noch nicht allzu lange

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