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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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und herausgefunden, dass Glennet im letzten Jahr regelmäßig magieverschlüsselte Nachrichten an Jem-Aleth geschickt hat, und zwar mit den Paketen, die ihm wöchentlich zugehen.«
    »Das ist nichts Außergewöhnliches«, sagte Paet. »Glennet ist in alle möglichen Belange des Außenministeriums involviert. Er hätte zahlreiche legitime Gründe, derartige Nachrichten zu versenden. Und alles, was als geheim eingestuft wird, muss nun mal verschlüsselt werden.«
    »Nun ja«, meinte Sela. »Wir wurden angewiesen, Duplikate dieser Nachrichten aufzubewahren. Ich hab eine von ihnen entschlüsselt. Es handelt sich dabei um diejenige, die er zwei Tage vor unserer Abreise in die Unseelie-Lande verschickte.«
    Paet sah die junge Frau aus aufgerissenen Augen an.
    »Also, ich hab sie nicht ganz allein entschlüsselt«, fügte sie hinzu. »Einer der Analysten mag mir ein bisschen dabei geholfen haben.«
    »Was steht in dieser Nachricht?«, wollte Paet wissen.
    »Sämtliche Einzelheiten unserer Reise einschließlich unserer Personenbeschreibung und unserer Route.«
    »Verdammt!«, entfuhr es Silberdun. »Diese Soldaten auf unserem Weg nach Preyia wussten genau, wen sie suchten.«
    »Die Nachricht enthielt auch den genauen Ort unseres Treffens in Preyia.«
    Paet lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Nun, damit wäre wohl alles klar.«
    »Aber warum hatte er es auf uns abgesehen?«, fragte Eisenfuß. »Das verstehe ich nicht.«
    Paet sah ihn an. »Weil Everess nichts Besseres zu tun hatte, als der ganzen Stadt die Schatten als bestes Kriegsabschreckungsmittel zu verkaufen, das die Elfenheit je gesehen hat. Und«, fügte er hinzu, »für den Fall, dass ihr getötet worden wärt, hätte man damit nicht nur unsere ›Friedensmission‹ vereitelt, sondern sogar noch einen weiteren Kriegsgrund an der Hand gehabt, indem man diese Morde dem Feind angelastet hätte.«
    »Und ich dachte immer, Everess wäre der größte Bastard aller Zeiten«, knurrte Silberdun.
    »Ich glaube, Glennet war Everess' Mentor«, sagte Paet.
    Er sah Sela an, die recht zufrieden dreinblickte. »Sela, ich muss sagen, deine detektivischen Leistungen freuen mich sehr.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, sagte sie. »Ich war selbst erstaunt, wie viel Spaß mir die Arbeit machte. Und wie gut ich sie gemeistert habe.«
    »Einfach erstaunlich«, murmelte Paet, während er sich über die Dokumente beugte.
    »Ich freue mich über dein Lob«, sagte Sela und wurde plötzlich sehr ernst. »Vor allem, weil ich beschlossen habe, kein Schatten mehr zu sein. Ich möchte zu den Analysten wechseln.«
    »Was?«, fragte Paet. »Ist das dein Ernst?«
    »Ja«, Sela blickte zu Boden. »Ich wurde erzogen, um etwas ganz Bestimmtes zu sein. Eine Mörderin. Ein Monster. Doch ich wurde auch darin geübt, meine Empathie weiterzuentwickeln. Ich verstehe die Leute, weiß, was sie antreibt und was sie sich wünschen. Also hab ich eine Entscheidung getroffen. Ich werde an keiner Mission mehr teilnehmen.«
    »Aber du bist ein Schatten, Sela. Und ein Schatten wirst du immer bleiben.«
    »Dann nenn mich ruhig weiterhin einen Schatten. Ich kann meine Arbeit auch hier unten in der Schattenhöhle tun, wenn du es wünschst. Aber schicke mich bitte nicht mehr hinaus in die Welt.«
    Sie berührte den Reif um ihren Arm, das krude Ding, das Eisenfuß für sie hergestellt hatte. »Und das hier werde ich nie wieder ablegen.«
    Sie sah Paet fest in die Augen. »Niemals!«
    Paet und die Schatten suchten Everess auf, und Sela zeigte auch ihm die Dokumente, die sie ausfindig gemacht hatte.
    »Sehr gute Arbeit, Sela. Ausgezeichnet«, lobte Everess, nachdem man ihm die ganze Geschichte erzählt hatte. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    »Und was nun?«, fragte Paet. »Übergeben wir den Verräter der Gerichtsbarkeit?«
    »Du liebe Güte, nein«, sagte Everess. »Wir dürfen ihn unmöglich wissen lassen, dass wir Verdacht geschöpft haben.«
    »Aber wir können ihn doch nicht einfach damit durchkommen lassen!«, empörte sich Paet.
    »Das wird er auch nicht«, sagte Everess. »Aber Glennet ist ein sehr mächtiger Mann, einer, dem viele Leute sehr verpflichtet sind. Was glaubt Ihr, wer dem obersten Ankläger zu seinem Posten verholfen hat? Nein, einem wie Glennet kann man nun mal nicht auf dem vorgeschriebenen Wege beikommen.«
    »Soll das heißen, die Schatten sollen ihn eliminieren?«, fragte Paet stirnrunzelnd. »Ich dachte, ich hätte meine Position zu diesem Thema unmissverständlich

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