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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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einen verängstigten Obstverkäufer niederritt.
    Der Leutnant preschte um eine Ecke im Zentrum und ritt auf der Außentreppe eines Stadthauses geradewegs hinauf auf die Gartenterrasse des Gebäudes. Als er oben ankam, stellten seine Kameraden gerade ein Katapult auf.
    »Was ist denn hier los?«, brüllte der Leutnant die Männer an. »Das hätte doch schon gestern Abend aufgebaut sein sollen!«
    »Ist eben erst angekommen«, knurrte der diensthabende Feldwebel. »Hatten Probleme mit dem Nachschub. Überall Saboteure.«
    »Was für Saboteure?« Der Leutnant stieg vom Pferd und löste die Kiste behutsam von seinem Sattel.
    »Arkadier, ob Ihr's glaubt oder nicht«, erwiderte der Feldwebel und zurrte einen der Stricke am Katapult fest. »Üble Sache, das«, fuhr er fort. »Die waren plötzlich überall.«
    »Na ja, das ist jetzt auch egal. Wenn wir die Seelie erst ausgelöscht haben, können wir uns immer noch mit diesen Spinnern befassen.«
    Vorsichtig stellte der Leutnant die Kiste auf dem Boden ab und öffnete sie. Darin lagen zwei dunkle Objekte, ein jedes nicht größer als eine Apfelsine. Unheilvoll wirkende Kugeln, die von innen heraus pulsierten.
    »Das ist sie also?«, presste der Feldwebel hervor. Ihm war sichtlich nicht wohl bei dem Gedanken, die Dinger auch nur zu berühren.
    »Das ist die Einszorn«, sagte der Leutnant. »Feuer frei, wenn Ihr bereit seid.«
    Zögernd hob der Feldwebel eine der dunklen Kugeln aus der Kiste. Sie wog schwer.
    »Beeilung!«, brüllte er seinen Männern zu. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!«
    »Das wird ein hübsches Feuerwerk werden«, sagte der Leutnant.

37. KAPITEL
    Wir erwarten und fürchten deine Erlösung.
    - Chthonisches Gebet
    Silberdun ging auf der Straße voran, die anderen folgten ihm. Links und rechts von ihnen war nichts als diese beunruhigende Leere. Vor ihnen erhob sich die riesige schwarze Burg - beeindruckend und Furcht erregend zugleich. Silberdun hielt den Blick auf den Weg gerichtet.
    Eisenfuß schloss zu ihm auf, und so gingen die beiden Männer eine Weile schweigend nebeneinander her. Sela und Faella hielten sich dicht hinter ihnen.
    »Warum nennt man dich eigentlich Eisenfuß?«, fragte Silberdun plötzlich unvermittelt.
    Eisenfuß sah ihn an. »Als ich noch ein Junge war, bin ich viel zu Fuß unterwegs gewesen.«
    »Aha«, meinte Silberdun. »Da hätte ich jetzt eigentlich etwas Martialischeres erwartet.«
    »Gut, ich nehme diese Geschichte zurück«, erwiderte Eisenfuß. »Tatsächlich hab ich mal einem Mann so stark gegen den Kopf getreten, dass er sich danach nicht mehr an seinen Namen erinnern konnte.«
    »Schon besser.«
    »Irgendwas ist seltsam hier ...«, ließ sich nun Sela vernehmen.
    Silberdun sah sie über seine Schulter hinweg an. »Diese Feststellung impliziert, dass es hier auch etwas gäbe, das nicht seltsam wäre.«
    »Ich erlebe gerade ein komisches Phänomen«, sagte Sela. »Als würde ich zurückgestoßen, aber es ist ja gar kein Wind hier.«
    Nun, da sie es sagte, konnte Silberdun es auch fühlen. Eine sanfte, wenngleich spürbare Kraft. Als ob ihm eine warme Brise ins Gesicht blies. Nein, vielmehr fühlte es sich an wie die Hitzeabstrahlung eines weit entfernten Feuers. Aber hier war kein Feuer. Was sie spürten, war ihr eigenes re.
    »Beim alabasterfarbenen Arsch der Königin!«, entfuhr es Silberdun. »Denkt ihr auch, was ich denke?«
    »Was?«, fragte Faella.
    »Ich glaube, diese Burg besteht aus Eisen.«
    »Wie?«, meinte Silberdun. »Aber das ist unmöglich.«
    »Ich hatte schon ein paar Begegnungen mit Eisen, mein Freund. Glaub mir, das fühlte sich genauso an.«
    Als sie den Fuß der breiten Treppe erreichten, war das Gefühl des Rückstoßes nicht mehr zu leugnen. Es wurde deutlich schwierig, weiterzugehen. Und als ob das nicht schon genügte, offenbarten die Stufen selbst das nächste Problem. Jede von ihnen war hüfthoch, und sie hatten noch hunderte von ihnen zu erklimmen.
    »Eine Treppe für Riesen«, konstatierte Silberdun.
    »Oder Götter«, meinte Eisenfuß.
    »Jetzt sei nicht albern, Eisenfuß«, sagte Silberdun. »Ich hab dich immer für deinen glasklaren Verstand bewundert.«
    »Mag sein, aber nichts von alledem hier ist verstandesmäßig zu erfassen.«
    »Mit dieser Inschrift am Tor will man doch nur unbefugte Eindringlinge ins Bockshorn jagen«, sagte Silberdun. »Was immer uns da oben auch erwartet, mag vielleicht unheilvoll sein, aber doch bitte schön nicht göttlich.«
    »Wenn du meinst«, erwiderte

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