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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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Ebenen aufging, hatte sich Mauritane zu Pferde vor seinen Truppen aufgestellt. Zu seiner Linken saß Glennet auf einem großen weißen Hengst, zu seiner Rechten Everess auf einem etwas weniger beeindruckenden Ross. Glennet hielt Mauritanes Schwert und war gerade im Begriff, es ihm nun wiederzugeben.
    »An diesem Tage wird uns eine ganz besondere Ehre zuteil«, sagte Mauritane. »Wir wurden wahrlich beschenkt.«
    Glennet hob abermals das Schwert in die Luft, und die Soldaten jubelten aufs Neue.
    »Jeder geringere Edelmann hätte lediglich das Kommando von mir übernommen und es mir dann am nächsten Morgen zurückgegeben. Ja, ein geringerer Edelmann als Ihr hätte den Ruhm für diese Schlacht eingeheimst, ohne zu kämpfen.«
    Verwirrt sah Glennet Mauritane an.
    »Nicht so unser erhabener Baron Glennet! Nein, dieser noble Mann hat beschlossen, auch weiterhin das Kommando über die Truppen zu behalten und euch in Elenth in die Schlacht gegen die Unseelie zu führen!«
    Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Reihen der Soldaten. So etwas war seit Urzeiten nicht mehr da gewesen. Ein Ereignis von historischer Dimension.
    Glennet rutschte unbehaglich in seinem Sattel hin und her und schwieg. Was hätte er auch dazu sagen sollen? Hätte er Mauritane widersprochen, hätte er als Feigling dagestanden, der im letzten Moment einen Rückzieher macht. Er wäre zum Gespött des Senats geworden. Hilfe suchend sah er zu Everess, doch Everess lächelte nur.
    Glennet saß in der Falle, und das wusste er. »Ich konnte nicht einfach zusehen, wie Ihr davonreitet in dem Wissen, nicht alles unternommen zu haben, den Sieg herbeizuführen!«
    Die Truppen gerieten fast aus dem Häuschen vor Begeisterung.
    Mauritane grinste. »So nehmt Eure Position in der Frontlinie ein, wie es Euer althergebrachtes Recht ist«, sagte er. »Und gebt den Befehl zum Angriff!«
    Infanterie und Kavallerie nahmen Aufstellung. Die Kriegstrommeln ertönten. Am Fuß des Hügels hatten sich die Unseelie in Formation gebracht und erwarteten den Angriff. Es würde eine blutige, schreckliche Schlacht werden.
    Als Mauritane und Glennet zur vordersten Linie ritten, ließ Glennet die Maske fallen. »Was soll der Scheiß?«, zischte er.
    »Ihr wolltet einen Krieg«, sagte Everess. »Hier habt Ihr ihn.«
    Mauritane wendete sein Pferd und rief seinen Truppen zu. »Hier ist Euer Schlachtruf: Für Glennet!«
    »Für Glennet!«, kam es aus unzähligen Kehlen zurück.
    Mauritane und Everess ritten hinter die Linien zurück und ließen Glennet an vorderster Front zurück.
    Glennet ließ das Schwert sinken und gab seinem Hengst die Sporen. Unter Trommelwirbel und dem Geräusch donnernder Hufe begann der Angriff.
    Mauritane sah, wie die Zauber der Kampfmagier den Himmel durchzuckten, wie die Pfeile der Bogenschützen durch die Morgenluft zischten. Sah, wie die Kavallerie den Staub im Tal aufwirbelte und wie die Infanterie entschlossen vorrückte. Er hätte alles dafür gegeben, jetzt an Glennets Stelle zu sein.
    Everess ritt zu ihm. »Ich denke, für mich und mein nobles Gefolge wird es nun Zeit zu gehen. Wir wollen Euch nicht noch mehr im Wege stehen, als wir's ohnehin schon getan haben.«
    »Gut«, sagte Mauritane. »Geht.«
    »Ich weiß Eure Hilfe in der Angelegenheit Glennet sehr zu schätzen«, sagte Everess.
    »Dankt nicht mir. Ich hab's nicht getan, um Euch zu helfen. Ich tat es, weil Glennet ein dreckiger Verräter ist, der versucht hat, meine besten Freunde zu töten.«
    »Das nenne ich Loyalität.«
    »Und vergesst nicht«, fügte Mauritane hinzu, »dass ich für den Fall der Fälle jetzt auch etwas gegen Euch in der Hand habe.« Er gab seinem Pferd die Sporen und ritt auf sein Zelt zu.
    Die beiden Armeen trafen vor der Stadtmauer aufeinander, und sehr schnell wurden die Dinge sehr hässlich. Welch grimmige Befriedigung Mauritane auch verspürt haben mochte, als er Glennet ins sichere Verderben schickte, sie wandelte sich rasch in einen Befehlsrausch. Das Regiment der Unseelie griff Mauritane geschlossen an, und die Annwni-Bataillone zogen sich zu einem flankierenden Manöver zusammen. Mauritane wusste, dass seine Männer zu den besten in den ganzen Faelanden zählten, doch dem hier war nicht mehr viel entgegenzusetzen, und auch das wusste er. Selbst wenn seine Truppen zwei für jeden eigenen Gefallenen töteten, blieben sie zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen. Dazu kam, dass die Unseelie eine starke Rückfallposition hatten und sich hinter die Mauern von Elenth

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