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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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war dafür verantwortlich, und er krümmte sich innerlich bei dem Gedanken. Und dann glitt auch Faella in ihn hinein, und Sela verblasste in den Hintergrund. Faella. Für sie gab es keine Worte. Sie war einfach Faella. Mehr hatte sie nie sein wollen, und sosehr Silberdun auch versucht hatte, es zu leugnen: Es war alles, was er jemals gewollt hatte.
    Plötzlich trat Faella vor, legte eine Handfläche auf die riesigen Torflügel. Und Silberdun spürte, was sie spürte. Qual, Agonie. Für einen Moment waren sie alle wie geblendet von so viel Schmerz und überwältigt von der unbarmherzigen Kraft des Eisens.
    Doch dann bemerkte Silberdun plötzlich etwas anderes. Schwach spürte er einen Energiefluss aus Richtung Eisenfuß. Wie damals bei Lin Vo. Silberdun verfügte über ein wenig Innensicht und setzte die Gabe nun ein, um herauszufinden, was Faella tat. Doch er erhaschte nur einen kurzen Augenblick, denn als Sela ihn beim Kanalisieren ertappte, warf sie ihren eigenen Gedanken auf ihn: Hör auf!
    Auf einmal war ein Krachen zu hören, dann spürten sie eine feurige Explosion. Die Hitze, richtige Hitze diesmal, brannte auf Silberduns Haut, wurde aber schon im nächsten Moment schwächer. Wie auch die Kraft des Eisens. Die Abstoßung war noch spürbar, aber sie war nun erträglich. Silberdun sah auf Faellas Hand, die noch immer auf das Portal gepresst war. Sie war feuerrot und voller Brandblasen. Ihr Schmerz, an dem Silberdun noch immer teilhaben konnte, war stärker, als er selber imstande gewesen wäre zu verkraften.
    Um Faellas Hand herum veränderte sich das Portal. Seine tiefschwarze Eisenfarbe wurde zu einem matt glänzenden Grau. Die Verwandlung setzte sich von Faellas Hand ausgehend in alle Richtungen fort, wie schnell wachsende Zweige eines Baumes, aus denen wiederum neue Zweige sprossen. Die Zweige verästelten und überlagerten sich, und nach einer Weile schimmerte die gesamte Tür grau. Gleichzeitig fühlte Silberdun keinen wie auch immer gearteten Rückstoß mehr von ihr ausgehen.
    Faella nahm ihre Hand von dem Portal und verbarg sie in ihrer anderen. Silberdun sah ihr ins Gesicht und stellte fest, dass sie weinte.
    »Ich habe die Verwandlung initiiert«, sagte sie. »Hatte sie in eine kleine Bindung gefasst. Merkwürdigerweise hat sie dann begonnen, sich zu verselbstständigen. Die Verwandlung entwickelte plötzlich eine ganz eigene Energie, und aus dem Eisen wurde etwas anderes.«
    »Was für eine Energie war das?« Eisenfuß ließ Faellas Hand los und betastete verblüfft das Tor.
    »Oh, das weiß ich nicht«, sagte Faella. »Aber ich hab sie ein bisschen angestupst, und da wurde sie zu re. Es ist re hier, und zwar viel davon. Alles hier will zu re werden. Ich weiß nicht, wie ich's besser erklären soll.«
    Eisenfuß kratzte mit dem Fingernagel ein wenig von der Türoberfläche ab. »Was ist das?«, fragte er.
    Silberdun nahm ihm das Fragment ab und kanalisierte Elemente in das Material. »Kobalt«, sagte er schließlich.
    Eisenfuß sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Geologie war Teil des Fachs Elemente«, erklärte Silberdun. »Und stinklangweilig dazu.«
    Zu viert schafften sie es, die Tür ein gutes Stück aufzudrücken. Silberdun sah Faella an.
    »Deine Hand«, sagte er erstaunt. »Sie ist wieder geheilt.«
    »Ach das«, meinte sie. »Eine meiner leichtesten Übungen.«
    Das Tor in seinen mächtigen Angeln öffnete sich zu einem Innenhof, an dessen gegenüberliegender Seite eine große Doppeltür lag. Es war dunkel hier. An den Wänden hingen einige Hexenlichtfackeln, die Silberdun entzündete. Das Licht enthüllte das ganze Ausmaß von Faellas Verwandlungsmagie: Alles Eisen um sie herum veränderte sich langsam, aber sicher zu Kobalt, zahllose Adern aus Grau mäanderten durch das Material und pflanzten sich in alle Richtungen fort.
    »Ich schätze, das, was wir suchen, liegt hinter dieser Tür«, stellte Silberdun fest.
    Nach einer kurzen Weile hatte sich das Material des zweiten Tores so weit in Kobalt verwandelt, dass man es berühren konnte. Es war sogar noch schwieriger aufzustoßen als das erste. Sie sahen durch den Spalt hinein. Dahinter lag eine große Kammer. Auch in ihr war es dunkel, doch in der Ferne war ein flackerndes graues Licht zu erkennen. Leise Schritte echoten von irgendwo her. Außerdem war ein monotones brummendes Geräusch zu vernehmen.
    »Ich glaube, da ist jemand drin«, sagte Silberdun.
    »Aber wie ist das möglich?«, fragte Sela. »Wie könnte ein Fae dort drinnen

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