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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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schlagartig auf.
    Sela hob den Kopf und schnappte unwillkürlich nach Luft. Einer der gebundenen Götter, Ein, war nicht mehr länger gebunden. Er erhob sich gerade zu voller Größe, reckte und streckte sich. Er war unsagbar groß. Wie er jetzt so aufgerichtet dastand, berührte sein feuerroter Haarschopf fast die Decke. Ein sah hinab auf die Szene, die sich zu seinen Füßen abspielte.
    »Was ist das?«, donnerte seine Stimme durch die Kammer. Sie war so laut, dass sich Sela unwillkürlich die Ohren zuhielt. »Erwachet, Brüder und Schwestern!«, brüllte er sogar noch lauter. »Erwachet! Unsere Ketten wurden endlich gesprengt!«
    »Nein!«, schrie Faella. Sela konnte das re in der Kammer umherwirbeln fühlen, schneller und schneller. Was immer Faella da auch anstellte, es versetzte die Essenz in der Halle in Raserei.
    Sela schaute sich hektisch um. »Wo ist Silberdun?«, rief sie.
    »Keine Ahnung«, sagte Eisenfuß, der sich an ihr festhielt. »Sobald Faella fertig ist, geh ich ihn suchen.«
    »Es funktioniert!«, schrie Faella. »Ich bin bis zu den Bindungen durchgedrungen, bevor sich die anderen Götter auch nur regen konnten. Sie sind immer noch gefesselt!«
    Ein starrte Faella an, seine Augen glühten. »Das mag auf meine Brüder und Schwestern zutreffen, kleine Fae«, brüllte er. »Nicht so auf mich!« Der Gott hob einen Finger, und Faella flog rückwärts durch die Halle. Hart wurde sie gegen eine Wand geschleudert, die nun wieder aus massivem Eisen bestand. Sie schrie.
    Silberdun drohte den Kampf zu verlieren. Ein Bruchstück von Eins berstender Kette, zumindest vermutete er das, hatte ihn an der Stirn getroffen, und ihm drehte sich der Kopf. Dadurch war es Hy Pezho gelungen, Silberdun das Messer zu entwinden. Nun, da sein Gegner das Messer hatte, schickte der sich an, Silberdun damit die Kehle aufzuschlitzen. Mit letzter Kraft packte Silberdun Hy Pezhos Handgelenk, um ihn davon abzuhalten, doch es war schwierig.
    Da hörte er Eins Stimme durch die Kammer dröhnen, so laut, dass man sein eigenes Wort kaum noch verstand. Er hörte Faella in der Ferne aufschreien. »Faella!«, rief er mit dem Messer an seinem Hals. »Ich komme dir zu Hilfe!« Tatsächlich gab es nichts, was er im Moment für sie tun konnte, vermochte er ja nicht einmal viel für sich selbst tun.
    »Hast du eigentlich eine Ahnung, was ich durchgemacht habe, um zu überleben?«, zischte Hy Pezho. »Was ich opfern musste, nur um zu guter Letzt als Mabs Laufbursche zu enden? Ich hätte der Herrscher der Unseelie werden sollen. Jetzt bin ich nichts weiter als ein Lakai. Und ein glücklicher noch dazu. Denn Mab hat all meine Ambitionen in Liebe zu ihr verwandelt.«
    »Deine Probleme sind mir wirklich scheißegal«, presste Silberdun hervor. »Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht mal genau, wer du eigentlich bist. Für mich bist du einfach nur ein Dreckskerl, der gern Sachen in die Luft sprengt.«
    Hy Pezho antwortete nicht darauf, doch er drückte die Klinge noch ein bisschen fester gegen Silberduns Kehle.
    Nun ja.
    »Du!«
    Eins Stimme war so laut, dass Silberdun dachte, seine Trommelfelle müssten platzen.
    Er hob den Kopf und sah geradewegs in Eins bärtiges Gesicht. Seine riesigen Augen starrten auf ihn hinab. Doch der Gott des Krieges sprach nicht zu ihm, er sprach zu Hy Pezho.
    »Du bist derjenige, der mich ins Fleisch stach, als ich mich nicht wehren konnte! Du bist derjenige, der mich verspottete, da er mich schlafend wähnte!«
    Ein beugte sich zu ihnen herab, und Silberdun spürte seinen schrecklichen Atem. Die Hitze tausender Öfen, der Gestank des Todes. »Doch ich schlief nicht! Ich wartete und gewann in all den Äonen Stück für Stück an Stärke. Und du flatterndes Insekt wagst es, mich zu bestehlen? Ein zu bestehlen?«
    Eins Faust ging auf sie nieder. Silberdun rollte sich im letzten Moment zur Seite und stieß Hy Pezho von sich. Das Messer fiel scheppernd zu Boden.
    Doch nun bestand der Boden wieder aus Eisen, und Silberdun verbrannte sich die Hände. Der Schmerz war glühend heiß und durchdringend. Er streckte den Arm aus, um sich das Messer zu greifen, versengte sich die Knöchel am Boden, als sich seine Finger um den Griff schlossen.
    Ein war langsam, sehr langsam, doch war er war wiederum auch sehr stark. Seine Faust donnerte auf den Boden; die Erschütterung riss Silberdun abermals von den Füßen. Er musste seinen Fall abstützen und konnte danach seine Hände kaum noch spüren.
    Hy Pezho war gleich vor ihm zu Boden

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