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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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Brüdern und Schwestern. Unsere Gemeinschaft verbindet ein einzigartiges Band. Nun kann die Arbeit beginnen.«
    »Was ist mit Euch?«, fragte Silberdun. »Müsst Ihr nicht ebenfalls das Gelöbnis sprechen?«
    »Ich sprach es bereits vor langer Zeit.«
    Sela hatte gehofft, nach dem Treffen noch mit Silberdun reden zu können, doch der schien ganz seinen Gedanken nachzuhängen. Und als sie endlich den Mut fand, ihn anzusprechen, stellte sie fest, dass er schon nach Hause gegangen war.
    Wie versprochen rief Paet ihr eine Kutsche, in der sie schließlich heimfuhr. All die Emotionen klebten an ihr wie eines dieser förmlichen Kleider, die Everess so gern an ihr sah: unbequem, schlecht sitzend, einschnürend.
    Everess war in seinem Studierzimmer, als sie in der Laurwelana eintraf.
    »Was für ein Abend, nicht wahr?«, bemerkte er und sah von seiner Arbeit auf.
    »Das kann mal wohl sagen«, erwiderte sie.
    »So geh zu Bett«, sagte er. »Es ist schon spät, und ich bin mir sicher, Paet hat morgen viel für dich zu tun.«
    »Natürlich, Lord Everess.«
    Nach einer Weile sah er wieder von seinem Schreibtisch auf und stellte fest, dass Sela immer noch dastand. »Ja?«, fragte er leicht ungehalten. »Was ist denn noch?«
    »Ihr habt uns nicht die ganze Wahrheit gesagt.«
    Everess lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Du hast Recht«, sagte er. »Das hab ich nicht. Und es tut mir leid.«
    »Entschuldigung angenommen«, sagte Sela.
    Sie ging hinauf und legte sich in ihren Kleidern aufs Bett. Ecara kam, um ihr beim Ausziehen zu helfen, doch Sela schickte sie wieder fort. Sie wälzte sich auf ihrem Lager hin und her, doch sie konnte einfach nicht einschlafen.
    Etwa eine Stunde später hörte sie ein lautes Klopfen an der Eingangstür im Erdgeschoss. Nach einigen Sekunden wiederholte es sich. Kurz darauf vernahm Sela Schritte, dann hörte sie, wie die Tür geöffnet wurde. Gedämpfte Stimmen, die immer lauter wurden.
    Sela schlich sich aus ihrem Zimmer und hinaus in den Flur. Auf dem Treppenabsatz stehend lugte sie über das Geländer, konnte von hier aus einen Blick in Everess' Salon werfen. Paet stand darin und ging rastlos auf und ab, während der Hausherr in einem Lehnsessel saß und ein Glas Wein in der Hand hielt.
    »Wütend?«, entfuhr es Paet. »Ich bin außer mir!«
    »So beruhigt Euch doch«, erwiderte Everess, »und nehmt erst mal Platz. Ich würde Euch ja gern etwas zu trinken anbieten, aber mir scheint, Ihr hattet schon das Vergnügen.«
    »Ihr hattet mich um Empfehlungen ersucht«, sagte Paet. »Ich gab Euch eine Liste mit fünfundzwanzig Namen. Ausgezeichnete Kandidaten, die sich aus dem Ministerium, der Armee und der Königlichen Garde rekrutieren. Jeder von ihnen wäre eine perfekte Wahl gewesen. Doch hab ich auch nur einen von denen gekriegt?«
    »Also, ich -«
    »Natürlich nicht!«, unterbrach ihn Paet. »Stattdessen schickt Ihr mir einen Universitätsprofessor, einen sarkastischen Mönch und dieses Ding, das Ihr da oben einsperrt!
    Ich soll meine Arbeit machen, ja, wahre Wunder wirken, und doch scheint es, dass Ihr mir bei jeder sich bietenden Gelegenheit Steine in den Weg legt!«
    »Wenn ich auch mal was sagen dürfte«, entgegnete Everess ruhig.
    Paet ignorierte ihn. »Und als ob das alles noch nicht schlimm genug wäre, lügt Ihr die drei auch noch schamlos an. Es ist gerade ihr erster Tag, und ich bin mir jetzt schon sicher, dass diese ›brillanten neuen Schatten‹, die Ihr für mich ausgesucht habt, schon morgen die Sache hinschmeißen werden.«
    Er hielt inne, öffnete den Dekanter auf der Anrichte und goss sich selbst einen Whiskey ein.
    »Und wisst Ihr was? Ich wünschte, ich könnte es ihnen gestatten!«
    Er setzte sich Everess gegenüber auf einen Stuhl und trank.
    Everess räusperte sich. »Tja, wo soll ich anfangen?« Er beugte sich vor. »Zunächst die wohl wichtigste Frage: Kehrten Silberdun und Eisenfuß erfolgreich von Kastell Weißenberg zurück oder nicht?«
    »Ja, das taten sie.«
    »Gut, wenigstens gebt Ihr es zu. Des Weiteren ging der Universitätsprofessor als Held aus dem Gnomkrieg hervor. Er kämpfte mit großer Tapferkeit und Würde und erhielt vier Auszeichnungen für seine überragenden Leistungen im Kampf. Meister Falores ist mehr als nur ein Gelehrter, und das wissen wir beide.
    Nun zu Silberdun. Ihr wisst, dass Silberdun sich mit Mauritane auf diese geheime Mission begab, zu der Titania sie entsendet hatte. Der Mann kämpfte in der Schlacht von Sylvan. Er ist ein ziemlich kluger

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