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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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Holzkästchen aus seiner Schreibtischschublade und öffnete es. Darin lag auf einem Samtkissen ein schlichter Metallring.
    »Weiß jemand, was das ist?«, fragte er in die Runde.
    Alle schüttelten den Kopf.
    »Und was ist es nun?«, wollte Sela wissen.
    »Niemand außerhalb dieses Zimmers weiß von seiner Existenz«, sagte Paet. »Mit Ausnahme von Regina Titania vielleicht. Die Gerüchte über ihre Allwissenheit sind meiner Meinung nach nicht unbegründet. Dieser Ring ist Teil dessen, was uns von allen anderen unterscheidet, und er ist Teil unserer Stärke.«
    Er hob das Kästchen in die Höhe, damit jeder das Schmuckstück sehen konnte. Der Ring an sich war nichts Besonderes; nicht mehr als ein Band aus Eisen.
    »Das«, sagte Paet, »ist ein Ring der Verbindung.«
    Sela hatte keine Ahnung, wovon er sprach, ganz im Gegensatz zu Eisenfuß, dessen Augen sich nun überrascht weiteten. »Erstaunlich«, sagte er. »Ich las darüber, hätte aber nie gedacht, dass es so was tatsächlich gibt.«
    »Dinge, die's angeblich gar nicht gibt, sind unser täglich Brot, werter Eisenfuß.«
    »Und was macht dieser Ring?«, fragte Sela.
    »Das, was sein Name besagt«, erwiderte Paet. »Er bindet uns aneinander, macht es uns unmöglich, einander zu hintergehen.«
    »Aber er ist doch aus Eisen«, wandte Eisenfuß ein. »Soll etwa jeder von uns ständig so ein Ding tragen?«
    »Nein, Ihr werdet ihn nur einmal anlegen und das Gelöbnis ablegen.«
    »Wird es wehtun?«, fragte Sela.
    »O ja«, sagte Paet. »Das wird es.«
    »Also ...« Silberdun räusperte sich. »Jetzt haben wir's so weit geschafft, da kommt's auf einen Irrsinn mehr oder weniger auch nicht mehr an.«
    Paet nahm eine bronzene Zange aus dem Schreibtisch und hob damit den Ring aus dem Kästchen. Unter dem Samtkissen lag ein kleines Pergament, auf dem das elfische Gelöbnis in Gemeinsprache niedergeschrieben worden war. Silberdun las die Zeilen, prägte sie sich ein und hielt dann den Zeigefinger seiner linken Hand in die Höhe.
    »Dann mal los«, sagte er.
    Mit Hilfe der Zange hob Paet den Ring hoch und ließ ihn auf Silberduns ausgestreckten Finger gleiten. Der Ring rutschte an seinen Platz, und Silberdun brüllte auf. Er taumelte rückwärts, krachte gegen die Wand und rieb sich die schmerzende Hand.
    »Sprecht das Gelöbnis!«, forderte Paet ihn auf.
    Silberdun stieß die Worte hervor, und als er damit fertig war, zuckte sein Körper abermals unter der unsäglichen Pein. Die Hexenlichter im Raum wurden schwächer; hastig schüttelte er sich den Ring vom Finger; er landete klimpernd auf dem Boden.
    »Das war ... außerordentlich unerfreulich«, keuchte er, als er wieder sprechen konnte.
    Eisenfuß hatte es mit seinem Gelöbnis offenbar nicht ganz so eilig, doch ein rascher Blick in Richtung Sela überzeugte ihn, sich galanterweise als Nächster zu melden. Mit der Zange hob Paet den Ring vom Boden auf und streifte ihn über Eisenfuß' Finger. Instinktiv kappte Sela den Faden zwischen sich und dem Gelehrten.
    Eisenfuß schrie nicht, stieß vielmehr ein dumpfes, fast tierisches Knurren aus. Mit hochrotem Kopf presste er die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Wieder verdunkelte sich das Licht im Zimmer, bevor Eisenfuß den Ring durchs Büro schleuderte. Paet konnte dem kleinen Geschoss gerade noch ausweichen.
    Silberdun klopfte Eisenfuß auf den Rücken. »Feine Sache, was?«
    Eisenfuß verzog das Gesicht. »Richtig schmerzvoll wird's erst, wenn er damit rausrückt, dass das verfluchte Ding eigentlich gar nichts bewirkt, das kann ich Euch versichern.«
    »Jetzt bin ich dran«, sagte Sela. Paet sah sie eindringlich an, schien zu zögern. Doch dann bot er auch ihr den Ring an. Angesichts dessen, was ihre beiden Kollegen gerade durchgemacht hatten, war die Anspannung kaum mehr zu ertragen, und sie wollte es einfach nur noch hinter sich bringen.
    Sie streckte ihren Finger aus, und Paet ließ den Ring los.
    Es tat weh. Sehr weh. Doch sie tat, was man von ihr erwartete und schleuderte das Ding dann weit von sich.
    »Alles in Ordnung mit Euch?«, fragte Silberdun. Nur zu gern hätte sie ihm gesagt, dass ganz und gar nichts in Ordnung sei, auf dass er bitte schön seinen Arm um sie lege, doch ...
    »Danke, mir geht's gut«, sagte sie.
    Paet legte den Ring zurück ins Kästchen und verstaute es dann wieder in seinem Schreibtisch. Zufrieden sah er seine Truppe an.
    »Vergesst, was Everess gesagt hat. Erst jetzt seid Ihr wahre Schatten. Mit dieser Stunde wurden wir zu

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