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Schattenspieler (German Edition)

Schattenspieler (German Edition)

Titel: Schattenspieler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Michael Römling
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Querstraße von
hier aus steht das Haus«, sagte er. »Nummer acht. Ich warte
hier. Viel Glück!«
    Sie stiegen aus und machten sich auf den Weg, während
Wilhelm den Wagen wendete und in der anderen Richtung
auf dem Bürgersteig vor einem bereits leer geräumten Trümmergrundstück
parkte.
    Schon von Weitem sah Leo das Haus, ein bescheidener,
unverputzter Ziegelbau, dessen Grundstück nach hinten offenbar
direkt an die Promenade grenzte. Es war eines der wenigen
Gebäude in der Nachbarschaft, die von den Bomben,
bis auf ein paar Splitternarben, ganz verschont worden waren.
Sommerbiers Bruder hatte Glück gehabt. Leos Herz schlug
schneller, während sie sich näherten.
    Das Nachbarhaus war beschädigt, aber noch bewohnt.
Während Leo und Friedrich sich umsahen, öffnete sich plötzlich
die Tür und eine junge Frau kam heraus. Sie schloss ab,
dann fiel ihr Blick auf die beiden und sie hielt inne.
    »Sucht ihr jemanden?«
    »Ja«, sagte Friedrich und gab sich schüchtern. »Wir suchen
einen Herrn Sommerbier.«
    Das Gesicht der Frau hellte sich auf. »Karl Sommerbier, klar.
Der wohnt hier nebenan.«
    Sie zeigte auf das Haus.
    »Also … Eigentlich suchen wir nicht Karl Sommerbier,
sondern seinen Bruder Albrecht.«
    »Albrecht Sommerbier? Nie gehört. Hier wohnt nur Karl
Sommerbier.« Doch dann schien ihr plötzlich etwas einzufallen.
»Aber jetzt, wo du's sagst … Ist das so ein Großer, Kräftiger?«
    »Genau«, sagte Friedrich.
    Die Frau lachte. »Hab ich's mir doch gedacht, dass das der
Bruder war. Die Ähnlichkeit war ja nicht zu übersehen. Ja, vor
ein paar Tagen war so einer hier. Ich habe ihn zwei oder drei
Mal rauskommen sehen. Gut aussehender Mann.«
    Leo bekam eine Gänsehaut.
    Die Frau steckte ihren Schlüssel ein und wandte sich zum
Gehen. »Aber ich glaube, er ist wieder abgereist«, sagte sie
noch über die Schulter. »War wohl nur ein Kurzbesuch.«
    Als sie gegangen war, konnte Friedrich nicht mehr an sich
halten.
    »Volltreffer!«, rief er und schüttelte Leo an den Schultern.
    Auch Leo war nun in heller Aufregung. »Was ist, wenn er
doch noch da ist?«, fragte er.
    Friedrich grinste. »Was soll dann schon sein? Ich frage ihn,
ob er weiß, wo mein Vater ist. Uns kann doch gar nichts passieren!«
    Leo war alles andere als wohl bei dem Gedanken, Sommerbier
gegenüberzutreten. Was, wenn der irgendetwas merkte?
Solche Leute hatten einen siebten Sinn.
    »Sollen wir nicht doch erst Wilhelm holen?«, fragte Leo.
    »Dann türmt er doch gleich durch den Garten«, sagte Friedrich.
»Lass uns gehen.«
    Und damit ging er zu Karl Sommerbiers Haus. Leo folgte
ihm seufzend.
    Der Name an der Klingel berührte Leo merkwürdig. Sommerbier.
Er spürte förmlich die Nähe der Gefahr. Aber er hatte
auf den Ausflügen aus seinem Versteck auch gelernt, trotz
großer Angst unbeteiligt zu tun. Genau das war jetzt gefragt.
Sollte Friedrich mit Sommerbiers Bruder reden. Er war nur
der Begleiter.
    Friedrich drückte auf die Klingel. Im Haus schellte es.
Nichts geschah.
    »Vielleicht ist er unterwegs?«, sagte Leo fast erleichtert.
    »Ist er nicht«, flüsterte Leo, hob einen Zeigefinger und
beugte sich zur Haustür vor. Da näherten sich tatsächlich
Schritte. Leos Herz schlug schneller.
    Die Tür wurde von einem großen, schlanken Mann geöffnet.
Leo schätzte ihn auf Ende vierzig. Auch ihn hätte die
Nachbarin wahrscheinlich als gut aussehend beschrieben. Ein
Gedanke schoss Leo durch den Kopf: Was ist, wenn er es selbst
ist?
    »Herr Sommerbier?«, fragte Friedrich.
    »Ja?« Der Mann blickte misstrauisch.
    »Ich bin Friedrich Häck.« Friedrich streckte die Hand aus
und Sommerbier drückte sie mechanisch. Das Misstrauen
blieb.
    »Und weiter?«
    »Ich suche Ihren Bruder. Albrecht Sommerbier.«
    »Weshalb?«
    »Er war ein Kriegskamerad von meinem Vater. Mein Vater
ist verschollen. Vielleicht kann Ihr Bruder mir ja weiterhelfen.«
    Die Gesichtszüge des Mannes entspannten sich etwas.
    »Kommt rein«, sagte er und trat zur Seite.
    Leos Knie waren weich wie Butter, als er in den schmalen
und dunklen Hausflur trat. Rechts lag eine verschlossene Tür,
links führte eine Treppe nach oben. Die einzige Lichtquelle
war eine geöffnete Wohnzimmertür am Ende des Flurs. Karl
Sommerbier ging voran.
    Das Wohnzimmer war klein und bescheiden eingerichtet,
eine Polstergarnitur, ein Bücherregal und ein Sekretär. An der
Wand hingen ein paar Familienfotos. Nach hinten führte eine
verglaste Tür in einen gepflegten Garten mit frisch

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