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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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in Louis’ Gegenwart keine Schwäche zu zeigen, funktionierte auch nach zehn Jahren noch hervorragend.
    Sie spürte, dass Louis sie ansah, und drehte sich um. Er hatte sein Gespräch mit Claude beendet. Der Blick, mit dem er sie bedachte, verursachte ihr eine Gänsehaut. Sie hoffte, dass er das nicht merkte. Während sie ihm standhielt, überlegte sie, welche Optionen ihr noch geblieben waren, nachdem ihr sor g fältig durchdachter Plan zweimal gescheitert war und Louis den Schlange n stab zerstört hatte. Eine Flucht war unmöglich, da er ihr dazu garantiert keine Gelegenheit geben würde. Besonders, nachdem er Claude quasi einen Hoc h zeitstermin in Aussicht gestellt hatte.
    „Du hast noch keine der Seelen freigelassen, Louis. Solange du das nicht tust, wirst du dein Ziel nie erreichen. Egal, wie oft du mich schlägst. Im G e genteil. Je mehr du das tust, desto weiter entfernst du dich von deinem Ziel. Und was wird wohl Claude sagen, wenn du deine Zusage, dass ich ihn als Mamaloa der Petro heirate, schon wieder nicht einhalten kannst?“
    Er kniff die Augen zusammen und schlug mit der flachen Hand auf den Campingtisch, dass es krachte. „Du bist nicht in der Position, mir Bedingu n gen zu diktieren.“
    Kia zwang sich zu einem Lachen, das, wie sie hoffte, verächtlich klang. „Ganz im Gegenteil. Also?“
    Louis starrte sie noch eine Weile an. Als sie seinem Blick standhielt, zuckte er mit den Schultern. „Nun gut. Sobald du dich den Petro angelobt hast, wird dich das Schicksal anderer Leute nicht mehr kümmern.“ Er stand auf und ging zu der Box mit den Seelengefäßen, wobei er Kia diesmal nicht aus den Augen ließ. „Erst mal nur einen. Als Zeichen meines guten Willens. Die a n deren nach und nach. Die alte Vettel erst, nachdem du Claude geheiratet hast.“ Er grinste. „Falls du dann noch ihre Freilassung wünschst und sie nicht persönlich vernichtest, um ihre Macht zu übernehmen.“
    Kia antwortete nicht. Erst recht dementierte sie das nicht. Sollte Louis r u hig glauben, dass sie das tun könnte. Umso eher wäre er vielleicht bereit, bei ihr die Zügel etwas lockerer zu lassen. Irgendwann. Gegenwärtig war er auf der Hut und rechnete damit, dass sie ihn jede Sekunde angreifen könnte. Was sie getan hätte, wenn sie sich auch nur den Hauch einer Chance auf Erfolg ausgerechnet hätte.
    Louis schloss die Box mit den Gefäßen auf, wobei er Kia nicht aus den A u gen ließ. Er griff nach einem Topf und öffnete den Deckel. Zu sehen war nichts. Dennoch spürte Kia, dass sich für einen Moment noch etwas im Raum befand, eine Präsenz, die sie mit ihrer Gabe deutlich wahrnehmen konnte. Sie fühlte deren Erleichterung und Freude, die sie streifte wie ein Hauch, ehe sie sich verflüchtigte und zu dem Körper zurückkehrte, zu dem sie gehörte. Es war nicht die Seele von Waynes Partner.
    Louis verschloss die Box und steckte den Schlüssel ein. „Und nun, Kianga, wirst du mir alles über den Mann erzählen, der dich so sehr beschäftigt.“
    Diesmal gelang es ihr nicht, ihr Erschrecken zu unterdrücken. Sie sog scharf die Luft ein, was Louis natürlich nicht entging.
    „Wer ist er?“
    Offenbar hatte er vorhin bei dem Kontakt mit ihrem Geist nur mitbeko m men, dass es jemanden gab, der für sie eine wichtige Rolle spielte, aber nicht erkennen können – hoffentlich nicht erkennen können, in welcher Beziehung Kia zu Wayne stand.
    „Er ist FBI-Agent. Wie du vielleicht weißt, hat das FBI rausgefunden – ke i ne Ahnung, wie – dass du für die gestohlenen Seelen verantwortlich bist. Und dieser Agent ist überzeugt, dass ich deine Komplizin bin.“ Die reine Wah r heit. Zumindest war sie das noch bis gestern Abend gewesen.
    Louis kniff die Augen zusammen. Kia konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. „Wie lange ist er schon hinter dir her?“
    Sie schnaubte ungehalten. „Seit dem Tag, an dem du dir Großmutter geholt hast. Er sagt, du hast einen Anwalt in Miami ermordet. So sind sie dir auf die Spur gekommen.“ Das klang hoffentlich plausibel genug.
    Louis dachte nach und schüttelte schließlich den Kopf. „Dann war er es a l so.“
    „Wer war was?“ Kia konnte mit der kryptischen Bemerkung nichts anfa n gen.
    Louis sah ihr in die Augen, hinter denen die Glut der Petro lauerte. „Er b e sitzt die Gabe. Andernfalls hätte mir niemand auf die Schliche kommen kö n nen. Erst recht nicht so schnell.“ Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Ich denke, ich bin ihm – seinem Geist

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