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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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jeder DOC-Agent durchtrainiert war, würde er von dem bisschen Holzhacken kaum e i nen Muskelkater bekommen. Dennoch genoss er das heiße Wasser auf seiner Haut und wünschte sich, Kia wäre bei ihm wie letzte Nacht. Wie gern hätte er ihren Körper eingeseift und sie unter der Dusche geliebt.
    Er riss sich gewaltsam von diesen Gedanken los, trocknete sich ab und wischte das Wasser auf, das auf den Boden gespritzt war, bevor er sich wieder anzog und der Stimme von Officer Samuels in die gemütliche Küche folgte, der Lavender Haskell von dem sportlichen Erfolg seines Cousins berichtete.
    Wie die alte Frau versprochen hatte, wartete dampfender Kaffee in einer Tasse auf Wayne neben einem dicken Stück Aprikosenkuchen, das großzügig mit Sahne bedeckt war. An manchen Stellen war die Sahneschicht dicker als der Kuchen. Er setzte sich zu der alten Frau und Officer Samuels an den Tisch. Samuels hatte offensichtlich bereits Kaffee getrunken und mindestens ein Stück des Kuchens gegessen, der auf einer Platte auf dem Tisch stand. Was ihn nicht daran hinderte, noch eins zu nehmen.
    Da Lavender Haskells Tasse leer war, schenkte Wayne ihr nach, was sie veranlasste, erstaunt die Augenbrauen hochzuziehen. Er schöpfte etwas von der Sahne auf dem Kuchen ab und tat sie in seinen Kaffee. Grundsätzlich mochte er stark gesüßte Speisen nicht und war auch kein Freund von K u chen. Aber er hatte durch die körperliche Arbeit Hunger bekommen, und es wäre nicht nur unhöflich gewesen, sondern hätte ihn auch seine frisch erwo r benen Bonuspunkte bei Lavender Haskell gekostet, wenn er den Kuchen abgelehnt hätte.
    Als er den ersten Bissen in den Mund schob, riss er überrascht die Augen auf. Der Kuchen schmeckte großartig. Nicht annähernd so süß, wie er erwa r tet hatte, dafür fruchtig. Und die Sahne war ebenfalls nicht die erwartete g e süßte Schlagsahne aus Sprühdosen vom Supermarkt, sondern der naturbela s sene, von der Milch abgeschöpfte Rahm.
    Wayne nickte Samuels zu. „Jetzt verstehe ich, was Sie mit der ‚unwiderste h lichen Versuchung’ meinten. Und warum Sie sich nicht beherrschen konnten. Dieser Kuchen ist wirklich jeden Diebstahl wert. Und“, er lächelte Lavender Haskell zu, „jede Prügel mit dem Besen. Wenn meine Stellung als FBI-Agent mir solche Dinge nicht strikt verbieten würde, wäre ich schwer versucht, nachher auch mehr als ein Stück mitgehen zu lassen. Mrs. Haskell, das ist der köstlichste Aprikosenkuchen und die leckerste Sahne, die ich je gegessen habe.“
    Die alte Frau kicherte. „Schmeichler.“
    „Nein, Ma’am, die reine Wahrheit.“
    Samuels nickte. „Kann ich nur bestätigen, Tante Lavender. Aber das weißt du ja.“
    Wayne verputzte jeden Krümel des Kuchens und noch ein zweites Stück, das Lavender Haskell ihm auf den Teller legte. Anschließend ließ er noch eine Weile verstreichen, in der er sich behaglich zurücklehnte und Kaffee trank, während Lavender Haskell wieder ihre Pfeife anzündete und nicht minder behaglich vor sich hin paffte.
    Schließlich stellte er die Tasse zur Seite. „Ich hasse es, dass ich jetzt diens t lich werden muss, Mrs. Haskell, aber ich würde Ihnen gern die Fragen stellen, derentwegen ich gekommen bin. Wenn Sie erlauben?“
    Sie nickte. „Hast du dir verdient, Jungchen. Also frag.“
    „Danke, Ma’am. Sie sagten vorhin, dass Sie Joy Ihren Wagen geliehen h a ben. Hat sie Ihnen irgendetwas über ihre Pläne erzählt?“ Er sah ihr eindrin g lich in die Augen. „Wie ich vorhin schon sagte, befindet sich Joy in großer Gefahr. Ich … wir müssen sie finden, bevor ihr etwas zustößt. Wissen Sie, wo sie sich aufhalten könnte?“
    Lavender Haskell blickte ihn forschend an; als hätte sie ihn nicht schon während der vergangenen halben Stunde genug betrachtet. Wayne hielt ihrem Blick stand.
    „Und wenn ihr sie gefunden habt? Was habt ihr dann mit ihr vor?“
    Sie misstraute ihm immer noch. Das wunderte Wayne nicht. Die Ressent i ments eines ganzen Lebens konnten nicht in weniger als zwei Stunden über Bord geworfen werden.
    „Tante Lavender, das hört sich ja so an, als wenn du denkst, dass wir Joy was Böses wollen.“ Samuels klang verlegen und ein bisschen empört.
    Wayne entschloss sich zur Offenheit. Weitgehend jedenfalls. „Mrs. Haskell, ich weiß nicht, was Joy Ihnen erzählt hat. Aber Sie wissen vielleicht“, er de u tete auf die Tageszeitung, die neben ihrer Kaffeetasse auf dem Tisch lag, „dass ein Serientäter in Savannah umgeht, der die

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