Schattenspur
führte. Das hatte die Frage beantwortet, wie Durant unbemerkt in das Haus der Lakers hatte eindringen können. Mit Sicherheit war er auf ähnliche Weise auch in die Wohnungen seiner anderen Opfer gelangt. Wayne wusste durch seine Ausbildung, dass professionelle Diebe dermaßen geschickt waren, dass sie jedes Schloss nahezu lautlos aufbrechen konnten und auch geübt darin waren, sich ebenso fast lautlos zu bewegen. Dass Durant die Tricks von Ei n brechern beherrschte, ergab auf dem Hintergrund der Tatsache, dass er ein führendes Mitglied des Bizango war, durchaus Sinn. Da seine Opfer ihn wahrscheinlich nie kommen hörten, wenn er in ihre Wohnungen eindrang, in denen sie sich sicher glaubten, erweckte er bei den Menschen, die an die M a gie des Voodoo glaubten, den Eindruck, dass er durch Wände gehen könnte. Dadurch schürte er deren Angst und festigte seinen Mythos als Za u berer.
Wayne schaltete wieder auf Standbild und blickte die Agents finster an. „Deutlich zu sehen, dass sich da jemand anschleicht, nicht wahr? Und die Figur ist eindeutig ein Mann, der was im Schilde führt, allenfalls er sich nicht derart verkleidet angeschlichen hätte und eingebrochen wäre. Aber um dor t hin zu kommen, muss er an mindestens drei Agents vorbeigekommen sein, die als Jogger ihre Runden drehten. Ich frage mich, wie Sie ihn übersehen konnten.“
Er blickte in die Runde, erhielt aber keine Antwort. Die hatte er auch nicht erwartet. Immerhin bewies Durants Anschleichen, dass er nicht teleportieren konnte.
„Wir hatten eine akute Gefahrensituation, die volle Aufmerksamkeit erfo r dert hat. Die es erfordert hat, dass jede ungewöhnliche Bewegung, jeder Mensch, der den observierten Bereich betritt, nicht aus den Augen gelassen wird, bis zweifelsfrei feststeht, dass er keine Gefahr darstellt. Dass jedes Blatt überprüft wird, das sich nicht mit dem Wind bewegt. Und mir ist absolut schleierhaft, wie Ihnen solche geballte Nachlässigkeit unterlaufen konnte.“
Genau genommen war es ihm nicht schleierhaft. Für die Erklärung brauc h te er nicht die Gedanken der Agents zu lesen, die ihm die Antwort ohnehin in den Geist brüllten. Er atmete tief ein und brachte seine Wut unter Kontrolle.
Er sah jedem einzelnen Anwesenden in die Augen. „Wir haben die Bürger dieser Stadt im Stich gelassen, Ladys und Gentlemen, weil kleinliches Ko m petenzgerangel und die Frage, wer die Lorbeeren bekommt, wichtiger war, als die Menschen zu schützen. Durch diese Nachlässigkeit läuft Louis Durant immer noch frei herum und wird garantiert versuchen, sich heute Abend ein neues Opfer zu holen. Und diesmal haben wir keinen Hinweis, wer das sein wird.“
Er schaltete den Laptop aus und klappte ihn zu. Er musste den Leuten nicht sagen, dass Durants nächstes Opfer auf ihr Konto ging. Dessen waren sie sich bewusst, wie er an ihren betretenen Gesichtern sehen konnte.
Collins erhob sich. „Ich übernehme selbstverständlich die volle Verantwo r tung für den gestrigen Einsatz, Agent Scott.“
Womit ihm bewusst war, dass ihn das seinen Job kosten würde. Wayne schüttelte den Kopf. „Agent Collins, ich war der offizielle Einsatzleiter. Ich habe gegenüber meiner Vorgesetzten bereits die Verantwortung überno m men. Außerdem haben wir noch Ms. Renard als Trumpfkarte. Mit etwas Glück finden wir Durant durch sie.“ Wenn es ihm endlich gelänge, sie aufz u spüren.
Collins hielt ihm die Hand hin. Die Ressentiments, die er gegen Wayne und Travis gehegt hatte, waren einem widerwilligen Respekt gewichen. Wayne drückte sie.
„Wie geht es Ihrem Partner, Agent Scott?“
„Er lebt noch. Wie die anderen Opfer. Aber die Ärzte können bei keinem voraussagen, wie lange der Zustand anhält oder wie es um die Patienten steht, falls sie irgendwann daraus erwachen. Wir können nur das Beste hoffen.“
Collins nickte. „Sie können ab sofort zu hundert Prozent auf jeden von uns zählen. Und es tut mir leid, dass es Ihren Partner erwischt hat.“
Wayne zuckte mit den Schultern. „Das ist unser Berufsrisiko. Hauptsache, wir ziehen jetzt an nur einem Strang.“
„Worauf Sie sich verlassen können. Wohin haben Sie Joy Renard g e bracht?“
„Ich habe ihr einen Peilsender untergejubelt und sie entkommen lassen.“ Nicht ganz die Wahrheit, aber auch nicht unbedingt eine Lüge. „Mit etwas Glück führt sie uns direkt zu Durant. Was ist mit der Auswertung der Ve r kehrskameras?“, wechselte er das Thema. „Haben Ihre Leute mit deren Hilfe irgendeine Spur
Weitere Kostenlose Bücher