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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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– schon begegnet.“
    Kia erschrak. Wenn Louis von Waynes Gabe wusste …
    Louis blickte sie lauernd an. „Ich habe das Gefühl, dass dich noch was a n deres mit ihm verbindet, als dass er nur in seiner Eigenschaft als Agent hinter dir her ist.“
    Es gelang ihr, ein gleichmütiges Gesicht zu wahren. „Was sollte das sein?“
    Der Blick, mit dem er sie ansah, verhieß nichts Gutes. „Das wirst du mir offenbaren, Kianga.“
    Ehe sie es verhindern konnte, hatte er sie gepackt und zu Boden geworfen. Er drückte ihre Hände zur Seite, dass sie ihn nicht schlagen konnte, und kni e te sich darauf. Kia schrie auf vor Schmerz, ehe sie mit eisernem Willen die Lippen zusammenpresste und jeden weiteren Schmerzenslaut unterdrückte, der Louis zu weiteren Grausamkeiten angestachelt hätte. Er hielt sie mit se i nem Gewicht am Boden, packte ihr Gesicht mit beiden Händen und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
    Sie spürte, wie sein Geist in ihren einzudringen versuchte, fühlte die Macht der Petro, die nach ihr griff und gegen die Mauer anbrandete, die sie um ihren Geist gelegt hatte. So stark, dass sie wusste, sie würde brechen.
    „Og…“
    Der Ruf nach Ogou, damit er in sie fuhr und ihr die Kraft gab, die sie brauchte, wurde von der Finsternis erstickt, als die Mauer brach und Louis in ihren Geist eindrang und ihm die Informationen entriss, die er haben wollte. Die er dazu benutzen würde, Wayne zu vernichten.
     

7.
     
     
    W
    ayne hatte sich Lavender Haskell anders vorgestellt und doch wieder nicht. Eine alte Frau, ja. Und sie war alt. Schneeweißes Haar, tiefe Falten im Gesicht und auf der Haut, wo sie nicht von der Kleidung bedeckt wurde. Auch dass sie in einem Schaukelstuhl auf der Veranda saß, Kaffee trank und Zeitung las, passte in sein Bild. Nicht jedoch die Pfeife, die sie nebenbei rauchte. Dass sie trotz ihres Alters den Eindruck erweckte, nicht nur geistig, sondern auch körpe r lich noch gut auf der Höhe zu sein, hatte er in dieser Form erst relativ selten bei alten Menschen erlebt, die in ländlichen Gegenden wohnten. Lavender Haskells Augen blickten äußerst wach und vor allem wachsam erst Officer Samuels, dann Wayne an, an dem ihr Blick erwartungsgemäß am längsten hängen blieb.
    Wayne ließ Samuels den Vortritt auf die Veranda.
    „Hallo Tante Lavender. Wie geht es dir?“
    Die alte Frau lächelte wohlwollend. „Petee Samuels, sieh mal einer an. Ist eine Ewigkeit her, dass du dich hast blicken lassen, Jungchen.“
    Ihre Stimme klang nicht nur vom Alter rau. Wayne hörte die typische To n lage von Rauchern heraus, die auch einem regelmäßigen Schluck hochproze n tigen Alkohols nicht abgeneigt waren. Er besaß ein sehr feines Gehör.
    Samuels reichte ihr die Hand. „Da du weder Verbrechen begehst noch in letzter Zeit eins gemeldet hast, gab es für mich keinen Grund, dienstlich zu kommen.“
    Sie gab ihm einen Klaps auf den Arm. „Und was hat dich davon abgeha l ten, mich einfach mal so zu besuchen?“
    Samuels grinste. „Die Angst, dass du mich wieder mit deinem köstlichen Aprikosenkuchen in Versuchung führst und mich hinterher mit dem Besen vertrimmst, weil ich mich nicht beherrschen konnte.“
    Lavender Haskell lachte und drohte ihm mit dem Finger. „Das hattest du auch verdient dafür, dass du dir ungefragt noch zwei zusätzliche Stücke st i bitzt hast.“ Samuels stimmte in ihr Lachen ein. „Wie geht es deiner Familie, Jungchen?“
    „Danke, gut, Tante Lavender. Allen geht es bestens.“ Er räusperte sich. „Wir sind leider dienstlich hier.“
    „Hab ich mir gedacht.“ Sie blickte Wayne aus ve r engten Augen an.
    „Das ist Special Agent Wayne Scott vom FBI.“
    Wayne reichte ihr die Hand. „Guten Tag, Ma’am. Wie geht es Ihnen?“
    Die alte Frau runzelte die Stirn. „Bevor ihr kamt, war alles in Ordnung. Das bleibt hoffentlich auch so. Aber wenn das FBI auftaucht …“
    Wayne lächelte. „Ich versichere Ihnen, wir sind nicht so schlimm wie unser Ruf. Das trifft zumindest auf die Sondereinheit zu, der ich angehöre. Wir haben nur ein paar Fragen, dann sind wir wieder weg. Dürfen wir Ihnen die stellen?“
    Er erkannte an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie genauso wie Chief Hanson nicht gewohnt war, von einem weißen FBI-Agent respektvoll behandelt zu werden. Wahrscheinlich hatte sie noch nie mit dem FBI zu tun gehabt, wohl aber mit weißen Polizisten. Wie Agent Tucker gesagt hatte, war sie von einer Zeit geprägt worden, in der nicht nur strikte Rassentrennung galt, die in

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