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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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zu Durant gefunden?“
    Collins schüttelte den Kopf. „Bis jetzt nicht. Und wir haben die Aufzeic h nungen von acht Uhr abends bis drei Uhr morgens gecheckt. Der Typ ist in keinem Wagen zu sehen. Zumindest in keinem, der aus dem Stadtgebiet g e kommen ist. Die Verkehrsüberwachung beschränkt sich bei uns nur auf das unmittelbare Stadtgebiet. Die Außengebiete wie das, in der die Greenwood liegt, werden nicht abgedeckt. Wir sind schließlich nicht New York.“
    „Ich habe aber den Halter des Buick ermittelt“, wandte ein Agent ein. Wayne erkannte ihn an der Stimme als den, der den Wagen als Oldtimer b e zeichnet hatte. Er hieß Tucker, wenn er sich recht erinnerte. „Er ist auf eine Lavender Haskell zugelassen. 380 Penrose Drive.“
    „Ich schicke sofort ein Team hin“, entschied Collins.
    „Nicht nötig“, wehrte Wayne ab. „Das erledige ich selbst.“
    „Verzeihung, Agent Scott, aber ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist“, wandte Tucker ein. „Mrs. Haskell ist über neunzig und schwarz. Sie g e hört zu einer Generation, die den Weißen misstraut, weil sie die ganzen Res t riktionen der Rassentrennung noch miterlebt hat. Ich schlage vor, dass Sie deswegen besser einen schwarzen Agent mitnehmen.“
    Ein vernünftiger Vorschlag, auch wenn er Wayne nicht gefiel. „Ich werde Officer Samuels mitnehmen, den Chief Hanson uns als Verbindungsmann zugeteilt hat. Er ist von hier. Und ich habe gesehen, dass die Leute auf ihn weniger zurückhaltend reagieren. Ich glaube, wenn einer von Ihnen mich begleitet, fühlt sich die alte Dame vom geballten Auftauchen zweier Anzu g träger mit FBI-Marken zu eingeschüchtert. Samuels kennt die meisten Leute aus dem Umfeld von Ms. Renard und hat ein Händchen dafür, sie zur K o operation zu bewegen.“
    Auch das stimmte nicht ganz, aber Wayne wollte keinen von Collins’ Le u ten dabeihaben. Wenn er Samuels unter einem Vorwand we g schickte, würde der sich weder was dabei denken noch das infrage stellen. Ein Agent würde sich Gedanken machen. Besonders nach der Standpauke, die Wayne ihnen gerade gehalten hatte.
    „Wie Sie wollen“, stimmte Collins zu. „Wir fahnden also weiter nach D u rant und versuchen rauszufinden, wie der Mann es fertigbringt, dass er auf keiner Überwachungskamera auftaucht.“ Er räusperte sich und senkte seine Stimme, dass nur Wayne ihn hören konnte. „Ich weiß, dass wir Mist gebaut haben. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich hoffe verdammt noch mal, dass wir das Schwein kriegen und vor allem, dass Ihr Partner wi e der gesund wird.“
    Wayne nickte und verließ das Office. Falls alle Stricke rissen, hoffte er, Sam erreichen zu können. Ihre Heilkräfte waren dann die einzige Chance, die Travis und den anderen Opfern noch blieb.
    Er rief Chief Hanson an, um ihn auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen. Anschließend kontaktierte er Officer Samuels und verabredete sich mit ihm vor dem Polizeirevier, wo er ihn abholen würde. Er hoffte, dass das Gespräch mit Lavender Haskell ihm irgendeinen Hinweis geben würde, der ihm weiterhalf. Sehr wahrscheinlich war das aber nicht.
     
    *
     
    Das Erste, was Kia wahrnahm, als sie wieder zu sich kam, waren Schmerzen im Gesicht. Ein mehr als deutliches Zeichen dafür, dass sie sich in Louis’ Gewalt befand. Diese Art von Schmerz war ihr aus ihrer Kindheit und J u gend nur allzu vertraut.
    „… ist so weit. In ein paar Tagen kann die Zeremonie stattfinden. Vorher haben wir hier noch was zu erledigen.“
    Louis’ Stimme. Er telefonierte. Kia musste nicht ihre Gabe bemühen, um zu wissen, mit wem er sprach. Die einzige Zeremonie, die Louis in dem von ihm gebrauchten Tonfall ankündigte, war Kias Hochzeit. Demnach konnte sein Gesprächspartner nur Claude Blaichon sein, Herr über den Bizango des Nordens von Haiti. Aber was hätten ‚wir‘ – er und Kia – hier noch zu erled i gen?
    Ihre Sicht klärte sich. Sie lag auf dem Feldbett. Louis saß am Tisch mit dem Rücken zu ihr. Sie drehte den Kopf und blickte zu den Pots-de-tête hinüber. Erleichtert sah sie, dass sie alle noch geschlossen und unversehrt waren. Ke i ner fehlte. Allerdings hatte Louis die Box wieder verschlossen. Sie richtete sich auf, atmete tief ein und erhob sich. Langsam ging sie zu der Kiste mit den Lebensmitteln hinüber, nahm eine Flasche Mineralwasser heraus und trank in langen Zügen. Ihr Gesicht war geschwollen, ihr Kopf pochte una n genehm. Trotzdem ließ sie sich nichts davon anmerken. Der ihr anerzogene Reflex,

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