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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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den Satz beendet hatte. Er steckte das Phone ein, zog sich ein schwarzes Hemd an und machte sich auf den Weg zur Kemira Road, seine geladene Pistole und drei Ersatzmagazine am Mann sowie das schwarze Salz und den Eise n nagel, von dem er immer noch hoffte, dass er ihn nicht würde einsetzen mü s sen.
    Während er stadtauswärts fuhr, versuchte er erneut, Kontakt zu Kia zu b e kommen, brach den Versuch aber schnell wieder ab, als er deswegen beinahe bei Rot über eine Ampel gefahren wäre. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, ob ihm jemand folgte. Eine der grundlegendsten Lektionen, die die Ausbilder beim DOC den Agents beibrachten, war, dass man niemals etwas als Tatsache akzeptieren durfte, nur weil es offensichtlich erschien. Gerade im Bereich des Okkulten arbeiteten eine Menge Leute mit Illusionen und and e ren Täuschungen. Mit wirklich allem zu rechnen, auch mit dem Unwah r scheinlichen und sogar dem nach menschlichem Ermessen Unmöglichen in Verbindung mit der gebotenen Vorsicht, war oberste Direktive.
    Niemand folgte ihm. Wayne bog zwanzig Minuten später in die Kemira Road ein. Da die Straße zum Kemira-Industriegelände führte, gab es hier kaum Verkehr. Sofern dort keine Nachtschichten gefahren wurden, hatten die Angestellten längst Feierabend. Im Licht der Scheinwerfer tauchte links die Straße auf, die er in dem kurzen Blitzlicht von Kias Gedanken gesehen hatte. Er bog in sie ein, fuhr den Wagen an den Straßenrand, schaltete den Motor aus und konzentrierte sich auf Kia. Er spürte nichts außer einer zunehme n den Finsternis, die seinen Geist berührte. Doch Kia war nahe; dessen war er sich sicher.
    Er nahm die Taschenlampe aus dem Handschuhfach, stieg aus und ging zu Fuß weiter. Falls ihn die Erinnerung nicht trog, musste in der Nähe ein Weg in den Wald führen.
    Kia? Ich bin hier!
    Er erhielt zunächst keine Antwort. Dann plötzlich: Wayne! Sei vorsichtig! Das ist …
    Eine Falle?
    Die kurze Verbindung war schon wieder abgebrochen. Durant hatte ihm also eine Falle gestellt. Und Kia war der Köder. Immerhin wusste er jetzt, dass sie sich nur wenige hundert Yards von ihm entfernt befand. Er schaltete die Taschenlampe aus und lauschte, während er wartete, dass seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, denn diese Seitenstraße war nicht beleuc h tet. Das Einzige, was er hörte, war der Wind im Geäst der Bäume, und das Tuten eines Signalhorns von einem Schiff, das auf dem Savannah River fuhr.
    Er verzichtete darauf, noch einmal einen telepathischen Kontakt mit Kia zu versuchen. Da Kias Warnung mitten im Gedanken abgebrochen war, bede u tete das wahrscheinlich, dass Durant ihn mitbekommen hatte. Wayne ko n zentrierte sich auf das seelische Band zu Kia. Eigentlich hätte er spüren mü s sen, wenn sie verletzt worden wäre oder Schmerzen hatte. Aber er spürte nichts dergleichen. Nur ein Gefühl von wabernder Dunkelheit. Keine Schmerzen, die Kia haben könnte, keine Gefahr, in der sie sich möglicherwe i se befand. Er konnte sich das nicht erklären, war aber erleichtert, dass es Kia gut zu gehen schien.
    Vorsichtig ging er weiter, alle Sinne angespannt und bereit, sofort zu reagi e re, sollte er etwas Verdächtiges wahrnehmen. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, sodass er die Taschenlampe nicht einzuschalten brauc h te. Nach ein paar Minuten stieß er auf einen Weg, der rechts in den Wald führte, einen ungepflasterten Waldweg, gerade breit genug für einen Wagen. Seine Intuition sagte ihm, dass er Kia am Ende dieses Weges finden würde.
    Nach jedem zehnten Schritt blieb er stehen und lauschte, hörte aber nichts Verdächtiges. Fünf Minuten später verbreiterte sich der Weg zu einem Platz, auf dem zwei Wagen vor einer halb verfallenen Hütte parkten. Einer davon war der alte Buick von Lavender Haskell, der andere ein schwa r zer BMW. Durch das blinde Fenster der Hütte sah er einen flackernden Lichtschein. Er spürte, dass Kia in der Hütte war.
    Durant ebenfalls?
    Er schlich näher, wobei er die beiden Autos als Deckung benutzte. Um ihn herum blieb alles still. Als er die Hüttenwand erreicht hatte, spähte er vorsic h tig durch das Fenster. Der Schmutz von wer weiß wie vielen Jahren hatte es stark verkrustet, aber durch das Licht im Inneren konnte er ein bisschen was erkennen. Jemand saß an einem Tisch. Regungslos, die Hände hinter dem Rücken. Eindeutig eine weibliche Gestalt: Kia. Sie hatte den Kopf gesenkt und war möglicherweise bewusstlos.
    Wayne musste sich

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