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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Durants nächster Tritt traf seine Hand; mehr zufällig, aber die Waffe wurde zur Seite geschleudert, rutschte über den Fußboden und blieb an der Wand liegen.
    „Ogou!“ Kias Stimme erfüllte den gesamten Raum.
    Eine sichtbare Veränderung ging mit ihr vor. Sie straffte sich, richtete sich auf und vertrat Durant den Weg, als er erneut nach Wayne treten wollte. Kia packte Durant an der Kehle, hob ihn mit einer Hand hoch und schleuderte ihn zurück. Durant krachte gegen die Hüttenwand. Kia ging auf ihn zu und hatte ihn wieder gepackt, ehe er auf die Beine kommen konnte. Sie schleude r te ihn auf das Campingbett an der Wand, das unter dem Aufprall zusamme n brach.
    Unter anderen Umständen hätte sich Wayne gefragt, welche Droge Kia eingeworfen hatte, durch die sie solche Kraft entwickelte, dass sie einen Mann von Durants Größe und Gewicht wie eine Puppe durch die Gegend schleudern konnte. Doch Kia war von ihrem Loa besessen, und eine solche Besessenheit generierte unglaubliche Kräfte.
    Wayne rappelte sich mühsam auf, seine Rippen fühlten sich immer noch an, als steckte ein Messer darin, und brachte seine Pistole wieder an sich. Als er sich umdrehte, hatte Durant tatsächlich ein Messer in der Hand – der Te u fel mochte wissen, woher er das so schnell hatte – und drang auf Kia ein.
    Wayne schoss.
    Vier Mal. Der Einschlag der Kugeln in seinem Körper stoppte Durant, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Dann brach er zusammen.
    Kia sackte Sekunden später zu Boden. Wayne steckte die Pistole ein, kniete neben ihr und legte den Arm um ihre Schultern. Er zog den Nagel aus ihrem Arm und warf ihn zur Seite. Sie zuckte nicht mal zusammen, sondern starrte blicklos vor sich hin, nur noch marginal bei Bewusstsein.
    Ein Blick auf Durant zeigte, dass der Mann tot war und nie wieder aufe r stehen würde. Täuschte er sich, oder schwebte tatsächlich ein dunkler Schle i er über Durants Kopf? Der für einen Moment die Form einer hässl i chen Fratze annahm, die sich zu einem bösartigen, hasserfüllten Gesichtsau s druck verzerrte, ehe sie sich auflöste und verschwand. Wie in einem Horro r film. Gruselig.
    Wayne drückte Kia an sich und ignorierte weiterhin stoisch seine schme r zende Seite. Drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und legte seine Wange g e gen ihre. Sie reagierte nicht, sondern hing nur schlaff in seinen Armen.
    „Es ist vorbei, Kia. Du bist frei. Für immer.“ Weil er ihren Vater erscho s sen hatte. Ob sie ihm das würde verzeihen können? Sie mochte Durant g e hasst haben, aber er war immerhin ihr Vater. „Es wird alles gut.“ Zumindest hoffte er das.
    Er hörte die Hüttentür in den Angeln quietschen und fuhr herum. Er sah einen elegant gekleideten Schwarzen vor sich stehen, der ihn mit einem Au s druck von Wut und Abscheu ansah. Er hatte den Knüppel in der Hand, mit dem Kia vorhin versucht hatte, Wayne zu schlagen. Ehe er reagieren konnte, schlug der Mann zu und traf ihn am Kopf.
     

8.
     
     
    „K
    ianga!“
    Jemand packte und schüttelte sie. Gleich darauf wurde ihr die kalte Öffnung einer Flasche an den Mund gedrückt. Eine bittere, scharfe Flüssigkeit füllte ihren Mund. Sie schluckte reflexartig, hustete, würgte und schnappte nach Luft.
    „Geht es wieder?“
    „Hm.“ Mehr zu sagen war sie nicht fähig.
    Immerhin tat die Flüssigkeit ihre Wirkung. Kias Sicht klärte sich, und sie wurde sich ihrer Umgebung wieder bewusst. Und dessen, was geschehen war. Sie blickte den gut aussehenden Schwarzen mit der dunklen Haut und dem gepflegten Oberlippenbart verwirrt an, der sich über sie beugte, vor ihr niederkniete und sie eindringlich ansah.
    „Endlich. Geht es dir gut? Was hat der Kerl dir angetan?“
    Er deutete mit dem Kinn auf Wayne, der neben ihr am Boden lag. Aus e i ner Wunde an dessen Stirn floss Blut. Kia wusste, dass sie in irgendeiner We i se darauf reagieren sollte, etwas sagen, etwas tun sollte und konnte es nicht. Sie fühlte sich schwach und orientierungslos; wie immer, wenn ein Loa sie geritten hatte. Sie schüttelte den Kopf und sah den Mann vor sich an.
    „C-Claude?“
    Er nickte. „Ich habe mich sofort auf den Weg gemacht, als dein Vater mich anrief und mir sagte, dass unsere Hochzeit stattfinden kann, sobald du die letzte Stufe der Einweihung hinter dich gebracht hast. Ich wollte dabei sein und danach keine Sekunde länger warten.“
    Kia versuchte zu begreifen, was er sagte. Wie hatte er so schnell hier sein können? Bei näherer Betrachtung war das kein allzu

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