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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Danach zog er sich in sein Zimmer zurück. Als Erstes machte er sich Kaffee. Er musste so munter wie möglich sein, denn es würde anstrengend werden.
    Er zog sein Jackett und die Schuhe aus und setzte sich im Schneidersitz in einen Sessel. Schloss die Augen und konzentrierte sich auf Kia. Versuchte, sie zu spüren und sie durch das Band zu finden, das sie teilten. Er spürte zwar etwas, aber es war so schwach, dass er es nicht greifen konnte. Nur wie die flüchtige Berührung eines Windhauchs, zu schnell vorüber und zu substan z los, um sie halten zu können. Geschweige denn, dass er sie hätte lokalisieren können.
    Er gab jedoch nicht auf, sondern ging tiefer in die Trance, griff nach dem Ausgangspunkt des Bandes zu Kia in seiner eigenen Seele und tastete sich daran entlang. Stück für Stück. Im Schneckentempo, wie es ihm vorkam. Das war ihm egal. Er musste sie finden.
    Doch je weiter er sich an dem Band mental entlanghangelte, desto stärker wurde sein Eindruck, dass es immer dunkler und kälter um seinen Geist he r um wurde und er immer tiefer in ein finsteres Loch eintauc h te. Das hätte ihn normalerweise befürchten lassen, dass er sich auf der falschen Fährte befi n den könnte, wenn der Schattenpfad, dessen Spur er folgte, sich nicht zwe i felsfrei nach Kia angefühlt hätte.
    Ein Lichtblitz blendete ihn.
    Wayne!
    Er zuckte zusammen. Der Kontakt mit Kias Geist kam so überraschend, dass er aus der Trance geschleudert wurde. Sein Versuch, die Verbindung aufrechtzuerhalten, schlug fehl. Ebenso der, ihn neu zu etablieren. Wayne fluchte und musste sich beherrschen, nicht die Kaffeetasse mitsamt ihrem Inhalt und der Kanne, die vor ihm auf dem Tisch stand, gegen die Wand zu werfen. Wieder hatte er das Gefühl, versagt zu haben. Er hatte Travis im Stich gelassen, und jetzt war er nicht mal stark genug, Kontakt zu Kia herz u stellen, seiner Seelengefährtin. Besonders, da er eines deutlich gespürt hatte: Sie befand sich in Gefahr. Und er konnte ihr nicht helfen, weil er keine A h nung hatte, wo sie sich aufhielt. Es war zum Auswachsen!
    Er atmete ein paar Mal tief durch und versuchte zu erspüren, ob er außer dem verzweifelten Ruf noch etwas anderes durch den allzu flüchtigen Ko n takt mitbekommen hatte. Der Druck, der sich schon wieder in seinem Kopf aufzubauen begann, trug nicht zum Erfolg bei.
    Kemira.
    Ein Wort und der Eindruck einer einsamen Straße durch einen Wald. Eine Abzweigung …
    Wayne nahm seinen Laptop und ließ sich eine Karte von Savannah anze i gen. Tatsächlich gab es eine Kemira Road nördlich von Pine Gardens. Und sie war gerade mal zwei Meilen vom Haus der Lakers entfernt. Das passte. Weil es erklärte, warum niemand ein Auto bemerkt hatte, mit dem Durant zu den Lakers gekommen war und auch kein Taxi. Falls er sich tatsächlich i r gendwo an der Kemira Road versteckte, war er wahrscheinlich zu Fuß gega n gen. Für einen Mann, der gut zu Fuß war, bedeutete ein Weg von zwei Meilen keine große Anstrengung. Leider war das keine allzu sichere Spur, aber die einzige, die er hatte. Warum, verdammt, war der Kontakt zu Kia abgebr o chen?
    Er rief O’Hara an. „Ich habe möglicherweise eine Spur, die zu Durant führt, Ma’am“, teilte er ihr mit. „Sie ist aber sehr vage.“ Er berichtete ihr, wie er sie gefunden hatte.
    „Das ist in der Tat sehr vage, aber die einzige Spur, die wir haben. Sehen Sie sich vor Ort um und melden Sie sich, s o bald Sie Gewissheit haben.“
    „Ja, Ma’am.“
    „Und, Agent Scott, seien Sie vorsichtig. Da Verstärkung nicht vor morgen eintreffen könnte und es nicht ratsam ist, dass Sie jemanden vom örtlichen FBI Field Office mitnehmen, kann das gefährlich werden.“
    „Das ist mir bewusst, Ma’am. Ich lasse mein Smartphone eingeschaltet, wenn auch auf stumm. Sollte ich mich innerhalb der nächsten fünf Stunden nicht melden, sollten Sie die Kavallerie schicken.“
    „Worauf Sie wetten können.“ O’Hara machte eine Pause. „Passen Sie auf Ihren Hintern auf. Auch wenn Ihnen das höchstwahrscheinlich zu Kopf steigen wird, aber Sie sind einer meiner besten Agents. Ich würde Sie höchst ungern verlieren.“
    Wayne glaubte, sich verhört zu haben. Mit einem derartigen oder überhaupt einem Kompliment hatte er nicht gerechnet. Erst recht nicht nach seinem doppelten Fehlverhalten in Bezug auf Kia. „Danke, Ma’am. Ich werde zus e hen, dass meinem kostbaren Hinterteil nichts passiert.“
    Doch O’Hara hatte die Verbindung schon unterbrochen, bevor Wayne

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