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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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rückkehren?“
    Kia schüttelte den Kopf. „Niemals.“
    Er nickte. „Gut. Dann werde ich den Bizango deines Vaters übernehmen. Und du solltest mir dabei besser niemals in die Quere kommen.“
    Wayne stöhnte und kam offenbar wieder zu sich. Kia beging nicht den Fe h ler, Claude deswegen aus den Augen zu lassen.
    „Was ist mit ihm?“ Claude deutete auf Wayne.
    „Ich kümmere mich um ihn. Leb wohl, Claude.“
    Er nickte wieder, drehte sich um und verließ die Hütte. Kia atmete auf, als er in der Dunkelheit verschwand, und wandte sich Wayne zu. Sie hatte kaum einen Schritt auf ihn zu gemacht, als sie hinter sich ein Geräusch hörte. Bevor sie herumfahren konnte, hatte Claude sie von hinten gepackt und presste ihr die Arme an den Körper. Waynes Pistole fiel ihr aus der Hand. Claude schleifte sie rückwärts zur Tür.
    „Hast du ernsthaft gedacht, ich gebe meinen Anspruch auf dich einfach auf? Vergiss es, Kianga. Du gehörst mir.“
    Sie knallte ihm den Hinterkopf auf die Nase und hörte mit einem Gefühl von Befriedigung, wie sie brach. Er stöhnte und lockerte seinen Griff. Sie wand sich aus seiner Umklammerung, fuhr herum und stach ihm den Eise n nagel, den sie immer noch in der Hand hielt, in den Bauch. Er brüllte und packte ihren Arm. Kia warf sich zurück und riss sich los. Sie stolperte, fing sich aber, bevor sie zu Boden fiel, und hob den Nagel stoßbereit, als Claude einen Schritt auf sie zu machte.
    Ein Schuss bellte auf, dem zwei weitere folgten. Claude blieb stehen, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen. Auf seiner Stirn war ein Loch, aus dem Blut lief, und zwei rote Flecke breiteten sich auf seinem cremefarbenen Hemd über dem Herzen aus. Er stürzte tot zu Boden.
    Kia ließ den Nagel fallen, kniete sich neben Wayne, der sich halb aufgeric h tet hatte, und riss ihn in die Arme. Bedeckte sein Gesicht mit Küssen, wä h rend er die Arme um sie legte und sie an sich drückte.
    Es wird alles gut. Ich liebe dich.
    Wieder einmal hatten sie beide dasselbe gedacht. Wayne zog sie enger an sich und gab ihr einen tiefen Kuss, der ihr mehr als Worte oder seine Geda n ken sagte, wie sehr er sie liebte. Sie erwiderte ihn, und mehrere Minuten lang hockten sie auf dem Boden, hielten einander und genossen, wieder zusa m men zu sein.
    Langsam drängte sich Waynes Schmerz in Kias Bewusstsein. Claudes brut a ler Schlag hatte nicht nur die Haut an der Stirn aufplatzen lassen – die Wunde blutete stark wie alle Kopfwunden – sondern ihm wahrscheinlich auch eine Gehirnerschütterung verpasst. Jedenfalls hatte er Kopfschmerzen. Und Kia spürte zunehmend den Schmerz, wo Wayne ihr den Nagel in den Arm gest o chen hatte.
    Er fasste sanft ihre Hand, zog sie zu sich heran und küsste die Wunde. „Das tut mir so leid, Kia. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun können.“
    Sie legte die Hand gegen seine Wange. „Das ist vollkommen in Ordnung, Wayne. Du hast das Richtige getan.“ Sie blickte auf den Nagel. „Woher hast du den?“
    „Von ‚Tante Lavender’. Sie hat mich instruiert, was ich tun muss, um dich zu retten.“ Er lächelte. „Ich habe ihr versprochen, dass wir sie zur Hochzeit einladen, wenn wir das hier überleben.“
    Das klang wie Musik in ihren Ohren. Nicht, dass Tante Lavender zur Hochzeit kommen würde, sondern dass Wayne fest entschlossen war, Kia zu heiraten. Dass er es kaum erwarten konnte, wie sie fühlte. Sie lächelte glüc k lich, schmiegte sich an ihn und legte den Kopf auf seine Schulter. Wie an jenem Tag in ihrer Wohnung, als sie ihn spontan geküsst hatte, hatte sie das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein; genau dort zu sein, wohin sie gehö r te. Ein wunderbares Gefühl.
    In das sich leider die unangenehme Wirklichkeit drängte. Sie spürte Waynes Besorgnis. Er schob sie ein Stück zurück und sah ihr in die Augen.
    „Ich habe deinen Vater erschossen.“
    Sie verschloss ihm mit den Fingerspitzen den Mund, bevor er noch mehr sagen konnte, und schüttelte den Kopf. „Du hast einen Verbrecher erscho s sen, der sonst dich und wahrscheinlich auch mich getötet hätte. Mich siche r lich nicht sofort. Er hätte gewartet, bis ich Claude geheiratet hätte und dann uns beide umgebracht, um die Macht über den gesamten haitianischen Bizango an sich zu reißen. Dieser Mann war nicht mein Vater. Er hat jede väterl i che Bindung zu mir zerstört, als er meine Mutter ermordet hat.“ Sie blickte zu Boden. „Ich bedauere nur, dass es ihm gelungen war, mich für einige Zeit unter seine Kontrolle

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