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Schattenspur

Schattenspur

Titel: Schattenspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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gegangen und hätte gewa r tet, dass sie zu ihm kam. Nur ein Punkt wäre anders gewesen. Kia hätte keine Sekunde gezögert, ihn zu töten, wenn sie ihn erwischt hätte. Zumindest hof f te sie das. Und hoffte in dem Zuge auch, dass sie seine Macht über sie ta t sächlich genug gebrochen hatte, um zu tun, was getan werden musste, wenn sie ihn stellte. Und dafür brauchte sie immer noch einen Plan.
    „Dem kann ich nur zustimmen“, riss Agent Scotts Stimme sie aus ihren Gedanken. Erstaunlicherweise klang er besorgt. „Ist Ihnen irgendetwas aufg e fallen, das einen Hinweis auf seine Identität geben könnte?“
    Sie hätte ihm nicht nur einen Hinweis geben, sondern genau sagen können, wer der Mann war. Aber das ging nur sie und Louis etwas an. Nein, bedaue r licherweise auch alle seine Opfer. Aber wenn sie zugab, dass sie ihn kannte … Sie konnte den Agents unmöglich die Zusammenhänge erklären, ohne den Eindruck zu erwecken, dass sie mit Louis unter einer Decke steckte. Zumi n dest würde das gewisse Fragen aufwerfen, die sie nicht beantworten wollte und auch nicht konnte, ohne für verrückt gehalten zu werden. Sie schüttelte den Kopf.
    Agent Scott starrte sie aus verengten Augen an, die Brauen zusammengez o gen. Dadurch fiel ihm eine Locke seines schwarzen Haares in die Stirn, was verwegen wirkte. Seine Miene hätte ihr Angst machen sollen, denn es war offensichtlich, dass er ihr nicht glaubte. Stattdessen wirkte sie ungeheuer sexy. Als er die Locke zurückstrich und sich mit den gespreizten Fingern durch das Haar fuhr, ertappte sie sich bei dem Wunsch, dass er sie mit diesen schlanken und doch stark wirkenden Fingern streicheln solle. Verdammt, was war nur los mit ihr? So etwas hatte sie noch nie bei einem Mann empfunden, den sie gerade erst kennengelernt hatte und der in seiner Eigenschaft als FBI-Agent eine potenzielle Gefahr für sie darstellte.
    Sie bekam Kopfschmerzen. Die typischen Kopfschmerzen, die ihr zeigten, dass Louis versuchte, in ihre Gedanken einzudringen. Er sollte es besser wi s sen. Sie rieb sich die Stirn und empfand Befriedigung bei dem Gedanken, dass er mit seinem Versuch bei ihr auf geistigen Granit biss.
    Seltsamerweise fühlte sich das, was sie spürte, anders an als sonst. Louis’ Versuche waren bisher begleitet gewesen von Kälte, Dunkelheit und Gewalt. Dies war anders. Offensichtlich glaubte er, wenn er es mit Wärme versuchte, würde sie nachgeben. Er sollte sie besser kennen. Allerdings musste sie zug e ben, dass sich das bis auf den Druck, der ihr die Schmerzen verursachte, weil sie sich dagegen wehrte, beinahe verführerisch anfühlte. Dieser Mistkerl!
    Bevor sie so wütend wurde, dass man es ihr anmerkte, konzentrierte sie sich auf die Fragen der Agents. „Ich war mit Großmutter beschäftigt, als ich sie in diesem entsetzlichen Zustand fand, und habe auf nichts anderes geac h tet.“
    „Verständlich“, meinte Halifax und blickte seinen Partner an.
    Scott rieb sich die Stirn, als hätte er ebenfalls Kopfschmerzen, griff zur Teetasse und trank einen Schluck. Anschließend holte er etwas aus der J a cketttasche und legte es auf den Tisch. Kia stieß einen leisen Schrei aus, als sie den Ouanga-Beutel ihrer Großmutter sah. Schließlich hatte sie ihn für sie angefertigt. Als sie ihn an sich nehmen wollte, legte Scott seine Hand darüber. Dadurch kam ihre ungewollt über seiner zu liegen. Ein intensives Kribbeln fuhr durch ihren Körper. Sie riss die Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt und bekam eine Gänsehaut. Was war mit diesem Mann – an ihm, dass sie so auf ihn reagierte?
    „Bitte, das ist ein …“ Sie wusste nicht, wie sie es ihm erklären sollte.
    „Ouanga-Beutel.“
    Scotts Stimme klang ruhig, aber Kia hörte einen Unterton heraus, der ihr zeigte, dass ihre Reaktion ihn verletzt hatte. Klar, das war das zweite Mal, dass sie derart auf eine Berührung von ihm reagierte. Der Mann musste gla u ben, dass sie Abscheu davor empfand, einen Weißen anzufassen.
    „Uns ist die Bedeutung solcher Beutel bekannt, Ms. Renard. Können Sie uns sagen, was in diesem ist? Wir wollen ihn ungern öffnen und ihn noch mehr entweihen, als das bereits dadurch geschehen ist, dass die Sanitäter ihn gesehen und angefasst haben.“
    Sie sah ihn erstaunt an und versuchte, an seinem Gesicht abzulesen, ob er das aus Überzeugung gesagt hatte, oder es nur Taktik war, um Vertrauen aufzubauen, damit sie ihm sagte, was er wissen wollte. Falls sie seine Mimik nicht falsch interpretierte

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