Schattenspur
Angelegenheiten der nationalen S i cherheit der NSA oder Homeland Security unterlagen. Es hätte Fragen au f geworfen, die es unbedingt zu vermeiden galt, weshalb eine in der Öffen t lichkeit unbekannte kleine Spezialeinheit des FBI sich um solche Dinge kümmerte, ohne die entsprechenden Behörden zuzuschalten. Oder noch schlimmer: Ein übereifriger Polizeichef oder Bürgermeister hätte sich bem ü ßigt gefühlt, aus eigener Initiative, die grundsätzlich zu begrüßen gewesen wäre, sie zu informieren. O’Hara hätte dann die undankbare Aufgabe gehabt, denen zu erklären, weshalb sie nicht zuständig waren und der Fall in den Händen des FBI blieb; was wiederum unliebsame Aufmerksamkeit erregt oder Fragen in den Raum gestellt hätte. Deshalb war es besser, solche Situat i onen zu vermeiden.
„Was stand in der Botschaft?“
Travis schüttelte den Kopf. „Das konnte ich nicht lesen. Das heißt, lesen konnte ich es schon, aber es war eine Sprache, die ich nicht kenne. Da wir es mit einem Voodoomann zu tun haben und die Damen Renard auch in di e sem Metier tätig sind, vermute ich, dass es sich um die Geheimsprache der Eingeweihten und Priester handelt. Und da die Außenstehenden keine Übe r setzungen geben und wir noch keine hochrangigen Voodooleute in unseren Reihen haben …“ Er zuckte mit den Schultern.
Wayne seufzte. „Wie ist der Kerl eigentlich in den Laden gekommen? Die Tür hat ein Glockenspiel. Wenn er die benutzt hätte, hätte Alma Renard ihn hören müssen.“
Travis nickte. „Genau, das ist seltsam. Sie hat ihn nicht kommen hören. Er stand plötzlich in der Tür zum Beratungszimmer. Wenn er durch die Ei n gangstür gekommen wäre, müsste sie die Glocken gehört haben. Aber Off i cer Samuels hat gesagt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, in den Laden zu kommen.“
Wayne schnaufte. „Wir wollen mal nicht vergessen, dass es auch noch Fenster gibt, in die man einsteigen kann, besonders, wenn sie offen sind. Vielleicht hat Mrs. Renard eins offen gelassen, und er ist auf dem Weg rei n gekommen. Oder er kann teleportieren.“
Travis schüttelte den Kopf. „Diese Fähigkeit ist so selten, dass es schon ein extremer Zufall sein müsste, wenn ausgerechnet dieser Typ sie besitzen sollte. Aber ausschließen können wir das natürlich nicht. Vielleicht steht in dem Bericht der Spurensicherung etwas darüber, wie der Mann reingekommen ist. Chief Hanson hat doch gesagt, dass wir eine Kopie bekommen.“
Wayne nickte. „Sobald er fertig ist.“ Er dachte eine Weile nach. „Ich werde Ms. Renard nachher noch mal aufsuchen und mit ihr reden. Unter vier A u gen.“
Travis zog die Augenbrauen hoch und grinste. „Bist du sicher, dass du nur mit ihr reden willst? Unter vier Augen lässt sich noch so manches andere anstellen.“ Er winkte ab, bevor Wayne antworten konnte. „Das ist eben de s halb gegen die Vorschrift, wie du weißt.“
„Ja, aber wir haben einen gewissen Spielraum. Ich hoffe, dass sie etwas z u gänglicher ist, wenn ich mit ihr allein bin und sie sich nicht von dreifacher Präsenz männlicher Staatsgewalt erdrückt fühlt.“ Er griff zu seinem Smartphone. „Vorher werden wir aber eine Möglichkeit ausschließen.“
Er drückte die Kurzwahltaste für Sams einprogrammierte Nummer. Die Dämonin meldete sich schon nach dem zweiten Freizeichen.
„Wayne.“
Ihre Stimme klang wie der Gesang einer Sirene und weckte augenblicklich seine Lust. Er ignorierte das. Sam hatte nun mal diese Wirkung auf jeden Mann. Er schaltete das Gespräch auf den Lautsprecher.
„Was verschafft mir das Vergnügen deines Anrufs?“
„Der ist leider dienstlich. Travis und ich sind an einem mysteriösen Fall in Savannah dran. Sam, kann ein Seelenfresser, also die dämonische Sorte, menschliche Gestalt annehmen?“
„Die können jede Gestalt annehmen. Zum Fressen müssen sie aber wieder zu ihrer normalen körperlosen Form zurückkehren, weil sie nur in diesem Aggregatzustand in die Seele eines Menschen eindringen und sie einsaugen können.“
Das passte nicht zu dem, was Travis gesehen hatte.
„Und woran erkenne ich das Werk eines Seelenfressers? Ich meine im U n terschied zu einem, sagen wir mal normalen Schockzustand oder Ähnl i chem. Gibt es da überhaupt Merkmale?“
„Die gibt es. Wir Dämonen können sie natürlich riechen. Ihr Gestank ha f tet noch wochenlang an ihren Opfern. Menschen können den leider – oder zum Glück – nicht wahrnehmen.“
„Das hilft uns ungemein weiter“, warf
Weitere Kostenlose Bücher