Schattenspur
Mannes davon ab, dass er in den nächsten Minuten gefunden wu r de. Er atmete tief durch, um den Rest des Gefühls von Lähmung zu vertre i ben. Vor allem das unangenehme Gefühl – das entsetzliche Gefühl, dass jemand ihm die Seele stahl. Verdammt, wie machte der Kerl das?
„Jetzt weiß ich auch, warum der Tox-Screen bei den Opfern außer Alma Renard negativ war. Wenn ich mich nicht irre, benutzt er Hypnose oder e t was Ähnliches, mit der er die Opfer förmlich lähmt. Das hat sich auch auf mich übertragen.“ Er schüttelte sich und rieb sich die Oberarme. Schüttelte den Kopf. „Was er dann mit ihnen tut, mit ihren Seelen oder was auch i m mer, kann ich nicht sagen. Zumindest weiß ich nicht, wie er es tut. Es fühlte sich an, als hätte er die Seele aus dem Mann rausgesogen. Und irgendwie bin ich beinahe mit in den Sog geraten. Vielleicht ist auch das nur eine Wirkung von Hypnose. Ich weiß es nicht.“
„Hypnose?“ Travis schüttelte den Kopf. „Du weißt doch, dass man Me n schen unter Hypnose niemals zu etwas zwingen kann, das sie nicht auch bei vollem Bewusstsein tun würden. Und dass man jemanden unter Hypnose zwingen kann, seine Seele aufzugeben oder irgendwas in der Richtung zu tun, dürfte erst recht unmöglich sein.“
Wayne nickte. „Das ist mir bewusst. Ich sagte ja auch, dass es so was Äh n liches ist. Ich habe keine Ahnung, was. Wie wir wissen, ist Durant ein Voodoomann, wahrscheinlich ein Hohepriester. Und die Geheimnisse des Vo o doo sind noch lange nicht vollständig erforscht, dass wir sagen könnten, zu was diese Leute fähig sind oder nicht. Oder wie ihre Magie überhaupt funkt i oniert. Mit etwas Glück lösen wir zumindest dieses Rätsel, wenn wir Durant haben.“ Er blickte Travis an. „Wie hast du gemerkt, dass mit mir was nicht stimmt?“
Travis lehnte sich zurück, streckte die Beine aus und schlug die Füße übe r einander. „Du bist plötzlich zusammengezuckt, hast dich verkrampft und angefangen zu zucken, als wenn man dir Stromschläge verpasst. Dabei zuckte aber dein ganzer Körper, als könnten sich deine einzelnen Körperteile nicht mehr selbstständig bewegen. Als dir dann auch noch Speichel aus dem Mund lief, wusste ich, dass was nicht stimmt und habe dich geschüttelt und dich gerufen, bis du wieder zu dir gekommen bist. Du warst übrigens ziemlich lange weg.“
Wayne sah zur Uhr und stellte fest, dass es kurz vor Mitternacht war. Dabei hätte er schwören können, dass er nicht länger als eine halbe Stunde in Tra n ce gewesen war. Stattdessen hatte es über drei Stunden gedauert. Im Tranc e zustand verlor er jedes Zeitgefühl.
Travis blickte Wayne eindringlich an. „Weißt du, wer das Opfer ist?“
Er nickte. „Er heißt Rupert. Ich glaube mit Nachnamen Solomon.“ Er ve r suchte, sich an die Eindrücke zu erinnern, die er unbewusst bei seinem Ko n takt mit dessen Bewusstsein wahrgenommen hatte. „Ich glaube, er wohnt in der Congress Lane. Durant ist irgendwie in seine Wohnung gelangt.“
„Informieren wir Chief Hanson?“
Wayne schüttelte den Kopf. „Und sagen ihm was? Dass wir eine Ahnung haben, dass ein Rupert Solomon das nächste Opfer ist? Dann fragt er sich, woher wir das wissen. Wenn wir uns auf die Geheimhaltung berufen, verli e ren wir sein Vertrauen. Es ist zum Auswachsen!“
Travis überdachte das. „Wir könnten die Information benutzen, die O’Hara uns gegeben hat. Dass Durant irgendwas oder irgendjemanden sucht und die Opfer vermutlich diese Information besitzen.“
Wayne schüttelte den Kopf. „Das widerspricht dem, was wir ihm bisher e r zählt haben. Nein, Travis, wir können ihn nicht informieren, sondern müssen warten, bis er uns informiert, dass es einen neuen Fall gibt.“
Travis zuckte mit den Schultern. „Hast du irgendwas erfahren können, das uns einen Hinweis gibt, wie wir Durant aufspüren können?“
Wayne setzte sich kerzengerade auf. Warum war ihm das entfallen? „Ja. Durant will sich morgen Ruperts Schwester holen. Wenn wir rausfinden, wer seine Schwester ist, können wir ihm dort eine Falle stellen. Da er immer nur abends beziehungsweise nachts zuschlägt, haben wir bis dahin Zeit.“
Travis nickte. „Ist Durant der Telepath, dem du bei Alma Renard begegnet bist?“
Wayne zögerte. „Ich bin nicht sicher. Aber ich denke, ja.“ Obwohl sich der Kontakt zu Durant anders angefühlt hatte. Was möglicherweise – nein, wah r scheinlich sogar an der Hypnose lag, mit der er Rupert willenlos gemacht und auch
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