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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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hatte nicht umsonst so viel Gold für dieses Wunderwerk ausgegeben!
    »Warte hier auf mich, Kli-Kli! Ich will keinen Mucks von dir hören! Und verkneif dir alle Albernheiten!« Ich sandte dem Kobold einen bedrohlichen Blick.
    »Ja, Garrett.«
    »Was auch immer passiert, komm mir nicht nach!«
    »Ja, Garrett.«
    »Wenn ich in einer Stunde nicht zurück bin, such Markhouse, und macht alle, dass ihr wegkommt!«
    »Ja, Garrett.« Der kleine Kobold sah wie das unglücklichste Wesen in ganz Siala aus.
    »Ich gehe jetzt. Wenn was ist, dann pfeif! Aber leise!«
    »Aber Garrett, ich …«
    »Kli-Kli«, fiel ich ihm wütend ins Wort. »Tu einfach, was ich dir sage!«
    »Gut, Garrett«, lenkte der Kobold ein.
    Ich löste die Schnalle, die den Umhang auf der Schulter hielt. Der Umhang war gut, keine Frage, er war tintenschwarz, ganz wie meine übrige Kleidung. Doch in einem Umhang eine Wand hochzuklettern, noch dazu eine hohe, das war unbequem und schwierig.
    »Halt die Augen offen!«, schärfte ich ihm noch einmal ein. Dann zog ich am Seil und gab ihm in Gedanken einen Befehl.
    Das Seil zuckte und fing an, mich nach oben zu ziehen. Ich musste mich nur mit den Beinen an der Mauer abstützen und aufpassen, wann ich mich dem Balkon näherte.
    Auf halbem Wege, während ich zwischen Himmel und Erde baumelte, erklang von unten ein Zischen, als tropfe Öl auf eine heiße Bratpfanne. Ich hielt inne und spähte hinunter. Kli-Kli hatte sich fast alle Finger in den Mund gesteckt und blähte die Backen, als wolle er einen Hornisten nachahmen.
    »Was ist?«, fauchte ich.
    »Gefahr im Anmarsch!« Der Narr zeigte in die Richtung, aus der wir gerade eben gekommen waren.
    Über den Pfad kam ein einsamer Wachmann. Keine Ahnung, was er hier verloren hatte, aber Abenteuer suchte er bestimmt nicht. Da der Mann zu Boden sah, bemerkte er Kli-Kli nicht, obwohl dieser unmittelbar vor seiner Nase herumhampelte.
    Kli-Kli sauste von einer Seite zur anderen und wusste nicht, wo er sich verstecken sollte. Wütend knirschte ich mit den Zähnen.
    »Wo ist sie bloß?«, grummelte der Mann. Sein Gesicht konnte ich zwar nicht erkennen, aber die Stimme klang jung.
    Plötzlich sah der Mann auf – und erblickte Kli-Kli.
    Ich hatte ja gewusst, dass ich in Schwierigkeiten geraten würde, wenn der Kobold dabei war!
    »Heh! Stehen geblieben! Was hast du hier zu suchen?!« Der Mann griff nach dem Schwert.
    »Komm doch mal her!«, lockte Kli-Kli den Mann mit verschwörerischer Stimme an.
    Bei Sagoth! Was hatte dieses Stumpfhirn nun schon wieder vor?!
    Ohne die Hand vom Schwert zu nehmen, ging der Posten auf Kli-Kli zu. Ihn verwirrte offenbar, dass der Feind nur von geringer Größe war und, auf frischer Tat ertappt, weder zu fliehen versuchte noch eine Waffe zog.
    »Ja, komm nur, ich beiße nicht!«
    »He, du bist doch der Narr der Herzogs!« Der Wachmann blieb direkt unter mir stehen.
    »Du bist ja selbst ein Narr! Wovor hast du denn Angst?«
    Ich zog an dem Seil, das mich geschmeidig nach unten beförderte.
    »Was machst du hier, du kleiner Tunichtgut? Dir werd ich die Ohren lang ziehen!«
    Vom Schädel dieses Kerls trennte mich kaum noch ein Yard.
    Der Kobold beobachtete meine akrobatischen Künste aus den Augenwinkeln heraus.
    »Willst du Gold?« Zwischen Kli-Klis Fingern schimmerte ein gelbes Rund auf.
    Die Rechnung des Kobolds ging tatsächlich auf. Unter den Menschen gibt es bekanntlich ganz besondere Leute, denen brauchst du nur eine Münze zu zeigen, und schon schaltet sich ihr Verstand ab.
    »Gib her!«, knurrte der Kerl.
    Es wunderte mich überhaupt nicht, dass er nur noch Augen für die Münze hatte.
    Aufs Genick zielend, trat ich mit beiden Beinen zu. Da der Kerl einen Helm trug, war der Schlag nicht sonderlich wirkungsvoll. Trotzdem reichte er aus, um den Posten in die Knie gehen und seinen Kopf umklammern zu lassen. Ich ließ mich schließlich auf ihn fallen und riss ihm bei der Gelegenheit gleich den Helm herunter.
    »Mach ihn fertig!«, forderte Kli-Kli. »Mach ihn fertig!«
    »Was bist du nur für ein … blutrünstiger Kobold«, erwiderte ich und zog das Messer aus der Scheide, die mit zwei Riemen an meinem rechten Oberschenkel befestigt war.
    Der Mann war erstaunlich kräftig. Ich musste ihm den Messergriff zweimal über den Schädel ziehen und das Ganze zu meiner eigenen Beruhigung auch noch mit einem Schlag gegen die Schläfe abrunden. Erst da ging der Mann vollends zu Boden und gab Ruhe.
    Ich drehte mich Kli-Kli zu. »Was hast du hier

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