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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Oder?
    Doch als ich zum Anwesen hatte aufbrechen wollen, wurden mir Ell, Egrassa, Markhouse, Aal und Arnch zur Unterstützung abgestellt. Natürlich protestierte ich aufs Schärfste dagegen. Begleitung – das hätte mir gerade noch gefehlt!
    »Und wenn dich jemand entdeckt? Wer gibt dir dann Deckung, Garrett?«
    »Mich entdeckt niemand«, hielt ich stur dagegen. Die fünf ließen sich jedoch nicht abwimmeln. Die anderen wollten derweil unsere Sachen packen, damit wir die Stadt notfalls schnell verlassen konnten.
    Die Elfen hatten ihre dunkelgrüne Kleidung angezogen, ihre ohnehin dunklen Gesichter mit schwarzer Farbe beschmiert, den S’kasch geschultert und sich ihre Bögen geschnappt. Alistan, ganz in Schwarz gewandet, hatte das Schwert aus singendem Stahl gegen Katers alte Streitaxt getauscht, um zusammen mit Aal und Arnch (der über sein geliebtes Kettenhemd eine schwarze Jacke gezogen hatte) den armen Garrett zu beschützen. Graf Ratte schien die Tatsache, dass er wegen Beihilfe zum Diebstahl angeklagt werden könnte, nicht sonderlich zu bekümmern, obwohl dergleichen einen anständigen Adligen ja wohl bis in die zehnte Generation hinein beschämen sollte. (Bei genauerer Betrachtung kam man freilich bald darauf, dass es ihn nicht zu beschämen brauchte; schließlich wussten alle, dass Adlige in weit größerem Maßstab stahlen als gewöhnliche Diebe.)
    Nun kletterten die Elfen wie zwei Schatten auf die Mauer, spannten die Bogen und verharrten in regloser Pose, um Arnch, Aal und Markhouse zu decken, während diese das Hindernis überwanden. Dann sprangen die Elfen in den Park des Grafen, ich wartete noch, damit sie die Gegend erkunden konnten (und alle umbringen, die ihnen in die Hände fielen). Wenn mir die Elfen die Patrouillen vom Hals hielten, sollte mir das nur recht sein.
    Es hätte also kein Grund zur Klage bestanden, wenn da nicht Kli-Kli gewesen wäre. Keine Ahnung, wie er Miralissa und Ohm hatte entschlüpfen können, aber Tatsache bleibt Tatsache: Der Narr lag neben mir in den Büschen und bewies mir hartnäckig, dass ich ohne seine Hilfe untergehen müsste. Die zwei Minuten, die sich die Elfen für die Geländeerkundung erbeten hatten, waren längst verstrichen, ich jedoch stritt noch immer mit Kli-Kli.
    »Gut«, kapitulierte ich schließlich. »Du kannst mitkommen. Aber nur bis zum Haus! Wenn du Lärm machst oder mir vor die Füße läufst, bringe ich dich eigenhändig um!«
    Kli-Kli nickte zustimmend.
    »Wenn du nicht schnell genug bist, ist das dein Pech«, warnte ich Kli-Kli abschließend.
    Ich wartete seine Antwort nicht ab, sondern kroch aus dem Gebüsch, sprang hoch und bekam mit den Fingerspitzen den Rand der Mauer zu fassen. Zum Glück war niemand auf die Idee gekommen, Glasscherben auf der Mauer auszulegen. In diesem Fall hätten mich nämlich nicht einmal die Handschuhe gerettet. Ich hätte mich geschnitten und keine Schlösser mehr knacken können.
    Ich zog mich hoch, verkantete das rechte Bein auf der Mauer, kletterte ganz hinauf und versuchte, mich nicht an den spitzen Figuren aufzuschlitzen.
    »Garrett!«, jaulte Kli-Kli und sprang verzweifelt herum. »Ich bin zu klein!«
    Was für eine günstige Gelegenheit, ihn da unten stehen zu lassen. Damit wären glatt ein paar Probleme aus der Welt!
    Vor Ärger biss ich die Zähne aufeinander und ließ das Elfenseil hinab. Ich musste Kli-Kli helfen, denn eine solche Schweinerei würde er mir nie verzeihen, eher würde er hysterisch an die Mauer hämmern.
    »Halt dich fest«, flüsterte ich.
    Auf der Mauer tauchte ein Schatten auf. Ell.
    »Was ist los, Garrett?«
    »Der Kobold ist mir gefolgt! Zieh die Beine an, Kli-Kli!«
    »Mach ich!«, krächzte er – und ließ sich wie ein Sack voller Steine am Seil baumeln.
    Während ich ihn hochzog, achtete ich peinlich darauf, mich nicht zu bewegen. Ein Schritt nach links oder rechts, und ich würde aufgespießt werden.
    »Warte, ich helf dir.« Ell achtete gar nicht auf die Figuren.
    Was für ein Bild! Zwei Schatten auf einer Mauer ziehen einen dritten Schatten hoch. Immerhin gab es weder Mond noch Sterne oder Zuschauer, sonst hätten wir nämlich wirklich Probleme gehabt.
    Schließlich tauchte der schnaufende Kobold über der Mauer auf.
    »Was willst du hier, Kobold?« Ells Stimme klang alles andere als freundlich.
    »Liegt das denn nicht auf der Hand? Ich genieße die frische Luft. Wozu bauen die bloß so hohe Mauern?«
    »Und jetzt runter!«, befahl ich. »Unterhalten können wir uns später.«
    Ich

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