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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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abtreiben können. Kli-Kli schlug einen einzigartigen koboldischen Schamanenzauber vor, der alle Mücken im Umkreis von zehn League vernichten sollte. Aber da wir uns alle noch zu gut an seinen Zauber mit den verknoteten Schnüren erinnerten, verboten wir ihm, auch nur daran zu denken. So setzten die Mücken ihr Festmahl fort. Mich selbst ließ es halb wahnsinnig werden, dass sie mir die ganze Zeit in die Ohren und den Mund hineinflogen. Irgendwann hielt es selbst Ell nicht mehr aus und ging ins Haus, um Miralissa um Hilfe zu bitten. Er kehrte mit einem Pulver zurück, das er ins Feuer streute. Sofort verbreitete sich um uns herum der würzige Geruch von Kräutern. Die Mücken starben zu Hunderten. Innerhalb von Minuten hatte unsere Pein ein Ende.
    Der Abend brach herein, das Wasser im Fluss sah wie ein schwarzer Spiegel aus, in dem sich die über den Himmel ziehenden Wolken spiegelten. Als die untergehende Sonne die letzten Strahlen auf den Fluss warf, leuchtete er wie glühende Bronze.
    Im Schilf um uns herum war ein Plätschern zu hören.
    »Da ist ein Fisch«, brummte Ohm. »Bestimmt ein Hecht auf der Suche nach Jungfischen.«
    »Jetzt eine Fischsuppe«, sagte Arnch verträumt. »Mir hängt Hallas’ Fraß zum Hals raus.«
    »Wenn’s dir nicht schmeckt, dann iss es halt nicht!«, polterte der Gnom.
    »Sei nicht gleich eingeschnappt. Du würdest doch selbst gern einen Fisch essen«, erwiderte Arnch und ging ein paar Schritte ins Wasser hinein. »Das ist ja warm wie frisch gemolkene Milch.«
    »Die Frage ist nicht, was ich gern essen würde! Die Frage ist, wie wir da rankommen!«
    »Lasst uns doch einfach ein paar Fische fangen!«, trug Kli-Kli eine weitere seiner genialen Ideen vor. »Ich hab noch nie im Leben einen Fisch gefangen!«
    »Und wo nimmst du eine Angel her?«
    »Das wäre doch kein Problem. Eine Schnur, ein paar Nägel und einen Köder – das Ganze werfen wir dann aus. Vielleicht ist irgendein Fisch dumm genug und beißt an«, sagte Ohm.
    »Dann versuchen wir’s, ja?« Der quirlige Kli-Kli sprang sofort auf.
    »Tu Kli-Kli den Gefallen, Ohm!«, rief Deler, der gerade die Pferde fütterte.
    »Also gut. Während ich die Angel bastle, suchst du einen Köder!«, trug er Kli-Kli auf.
    »Sofort! Ist gleich erledigt!«, rief Kli-Kli begeistert und machte sich auf die Suche.
    »Was für ein Kind!«, schnaubte Bass, der sich zu mir setzte. »Das wird nicht klappen, mit einer solchen Angel fängst du doch höchstens Frösche.«
    »Nicht so voreilig! Mit einer solchen Angel habe ich als Kind solche Brassen gefangen«, sagte Ohm und breitete die Arme aus.
    »Ihr habt lange genug da rumgeplanscht«, rief Hallas. »Kommt lieber zum Feuer, das Essen ist fertig!«
    Wir hatten den Kessel fast geleert, als Kli-Kli zurückkam.
    »Wirf die weg!«, schrie Marmotte und rückte vom Kobold weg. »Die stinkt ja schon!«
    »Natürlich stinkt die, die ist schließlich verreckt!«, sagte Kli-Kli und hielt uns eine tote Katze hin.
    »Wo hast du die denn gefunden, Kli-Kli?«
    »Im Straßengraben. Die ist von einem Karren überfahren worden. Vor Ewigkeiten schon. Großes Ehrenwort! In ihren Augen krochen sogar Würmer rum!«
    »Verdirb uns nicht den Appetit!«, verlangte Mumr, der ganz grün wurde und den Teller von sich schob.
    »Was ist?«, polterte Kli-Kli. »Soll ich die etwa wirklich wegwerfen? Ihr habt doch selbst gesagt, dass ich einen Köder besorgen soll!«
    »Aber keine tote Katze! Wozu hast du eigentlich einen Kopf, Kli-Kli?«
    »Warte mal, Lämpler!«, sagte Ohm, der gerade den Löffel ableckte. »Warum eigentlich nicht? Was riskieren wir denn?«
    »Unseren Magen!«, mischte sich Hallas ein, der jeden Blick auf den Kadaver vermied. »Oder was meinst du, Deler?«
    »Hallas hat recht«, bestätigte der Zwerg.
    »Wir werden deinen Köder trotzdem mal auf den Haken setzen, Kli-Kli.«
    »Hurra! Das ist ein Wort! Danke, Ohm!« Kli-Kli hätte in seiner Freude beinahe die Katze in den Topf geschmissen.
    Da Hallas daraufhin kurz vor einem Herzinfarkt stand, zog der Kobold lieber zum Ufer ab. Ich wollte mir mal ansehen, wie diese seltsame Angelei vor sich gehen sollte, und begleitete Ohm. Kli-Kli erwartete uns schon sehnlichst. Ohm packte die Katze kurzerhand am Schwanz, befestigte sie an der improvisierten Angel, holte aus und warf die Schnur weit in den Fluss hinein. Ein lautes Platsch war zu hören, auf dem Wasser bildeten sich Kreise.
    »Und jetzt?« Der Kobold hüpfte vor Ungeduld von einem Bein aufs andere. »Ob gleich

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