Schattenstürmer
beschlossen habe, dem Kobold das Angeln beizubringen!« Ohm stand seufzend auf, warf sich seine Lederjacke über die Schultern und stapfte zu dem tobenden Kobold hinüber.
»Ohm! Sieh dir diesen gigantischen Fisch an!«
»Du gehst nicht zufällig zu Kli-Kli, Garrett?«, fragte Bass.
»Warum?«
»Dann hau ihm von mir eine runter!«, sagte Bass und drehte sich auf die andere Seite.
Als ich aufstand, sah ich ihn voller Neid an. Bass hatte schon immer selbst im größten Radau schlafen können.
»Dann wollen wir mal nachsehen, was da angebissen hat!«, brummte nun auch Met und erhob sich.
Über der glatten Wasseroberfläche hing eine Wolkendecke.
»Garrett!«, schrie Kli-Kli. »Sieh mal! Garrett! Ich hab was gefangen! Es hat einer angebissen! Ehrenwort! Plötzlich war er einfach dran! Der Fisch hätte mich beinahe ins Wasser gezogen! Und ich kann doch nicht schwimmen! Ich wäre untergegangen!«
Die gespannte Schnur zuckte wild. Der Kobold hatte das freie Ende mehrfach um den Stamm der nächsten Weide gewickelt.
»Er hätte dich ins Wasser gezogen, sagst du?« Ohm zog mit dem Gebaren eines erfahrenen Fischers an der Schnur. »Kein schlechter Fang! Das muss ein Prachtbursche sein! Met, hilf mir mal!«
Ächzend machten sich die beiden kräftigen Kerle daran, die Leine einzuholen.
»Der will nicht, der Schuft!«, schrie Met, als es im Wasser ordentlich ruckte und er beinah gefallen wäre.
Das Bergen der Trophäe zog sich länger hin als erwartet. Am Ende wachte sogar Bass von den wilden Rufen Kli-Klis auf, sodass sich schließlich alle um Met scharten und mutmaßten, was unser Narr mit seiner verreckten Katze da wohl gefangen haben mochte.
»Vielleicht einen Wassergeist«, schlug Hallas vor. »Oder eine Nymphe.«
»Oder den Froschkönig«, lachte Deler, der Met half. »Was du immer zusammenfabulierst, Hallas.«
»Denk doch mal nach!«, blaffte der Gnom. »Was soll das für ein Fisch sein, den wir seit einer Stunde nicht herauskriegen? Der schlägt nicht mit dem Schwanz und gibt nicht eine Minute nach. Das ist mit Sicherheit eine Nymphe!«
»Das mit der Nymphe ist natürlich Quatsch, aber irgendein Wasserungeheuer kann da schon dran hängen! Früher war der ganze Teich voll davon!«, erklärte Marmotte.
»Woher willst du das denn wissen, du Schlauberger? Hast du die Viecher etwa mit eigenen Augen gesehen?« Hallas war nun mal auf eine Nymphe erpicht.
»Das nicht. Aber ich hab davon gehört.«
» Gehört ! Ich wette ein Goldstück, dass da ein stinknormaler Fisch dran zappelt, aber keine Nymphe.« Bass warf die Münze in die Luft.
»Das gilt!«, schlug der Gnom ein. »Pass auf deine Münze auf, die gehört mir.«
»Das wird sich zeigen – falls der Fang je an Land kommt!«
»Arnch, lös mich mal ab!«, bat Ohm erschöpft. »Leichter wär’s, ihn schwimmen zu lassen! Was sollen wir uns so abmühen?«
»Kommt gar nicht infrage!«, widersprachen Kli-Kli und Hallas einstimmig.
Der Kampf gegen das Wasserungeheuer dauerte an, bis sich irgendwann etwas Langes und Schwarzes unter der Wasseroberfläche abzeichnete.
»Ein Baumstamm!«, verkündete Deler enttäuscht. »Und um den haben wir so lange gekämpft!«
»Damit habe ich auch nicht gerechnet«, sagte Arnch.
»Warum Stamm? Was hat ein Baumstamm im Wasser zu suchen?«, empörte sich Kli-Kli. »Ich kann doch keinen Baum gefangen haben?«
»Lass gut sein, mein Freund«, lachte Bass – und genau da sperrte der Baumstamm sein Maul auf, in dem ein ausgewachsener Mann bequem Platz gefunden hätte.
»Beim Licht!« Das war alles, was Kli-Kli hervorbrachte, ehe er nach hinten wegkippte.
»Ein Wels!«, schrie Ohm. »Und was für ein Prachtexemplar!«
Kaum begriff der Wels, dass sich die Wilden Herzen nicht durch sein Maul beeindrucken ließen – schließlich hatten sie in den Öden Landen noch weit schlimmere Monster gesehen –, da versuchte er auch schon verzweifelt, sich zu befreien. Das Wasser spritzte hoch. Met fiel auf die Knie, ließ die Leine aber nicht aus der Hand, Arnch setzte alles daran, den riesigen Fisch zu halten. Alle am Ufer, mich inbegriffen, eilten ihm zu Hilfe.
Mit vereinten Kräften zogen wir den Wels schließlich an Land. Der riesige schwarze Körper war von Algen und Muscheln bedeckt. Der Fisch hatte lange schwarze Barthaare und zwei fahle, stechende Augen. Er öffnete gierig den Mund und drohte jeden zu verschlingen, der ihm zu nahe kam. Das Ungeheuer wartete mit einem ganzen Arsenal unterschiedlicher Reißzähne auf.
»Was geht
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