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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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einer anbeißt?«
    »Vielleicht. Vielleicht aber auch später. Hier hast du die Schnur, wickel sie dir um die Hand. Wenn es ruckt, dann zieh!«, sagte Ohm und gab Kli-Kli die Angel.
    Der Kobold setzte sich ans Ufer und starrte auf das glatte Wasser, in dem sich die ersten Sterne spiegelten.
    »Hör mal, Ohm«, flüsterte ich dem Soldaten zu, als wir zum Lagerfeuer zurückgingen. »Ich verstehe ja Kli-Kli. Aber du musst doch wissen, dass man mit dieser halb vergammelten Katze keine Fische fängt!«
    »Weiß ich ja auch«, antwortete Ohm lachend.
    »Aber warum …?«
    »Kli-Kli ist im Grunde noch ein Kind. Kobolde werden viel später erwachsen als wir Menschen. Soll er also seinen Spaß haben. Die Götter allein wissen, was es ihn kosten mag, die ganze Zeit den Narren zu spielen. Hinter der Isselina wird keiner von uns mehr Zeit für solche Späßchen haben.«
    »So schlimm ist es?«
    »Sicher, das sind nicht die Öden Lande. Aber Orks können auch dort jederzeit auftauchen. Die Ersten schicken gern mal eine Strafexpedition in unser Gebiet. Deshalb müssen wir auch wachsam sein, um Verluste zu vermeiden. Zwei Männer haben wir schon verloren … Verflucht! Was bin ich nur für ein Anführer, wenn ich nicht mal auf meine eigenen Leute aufpassen kann!«
    »Du bist ein guter Anführer, Ohm. Am Tod von Kater und Schandmaul trifft dich keine Schuld.« Das war alles, was ich ihm dazu sagen konnte.
    »Ich bin für solche Expeditionen wohl zu alt«, sagte Ohm seufzend. »Ich hätte schon längst meine Ersparnisse nehmen und eine Schenke aufmachen sollen. Aber lass uns von was anderem reden!«
    »Genau das hast du auch gesagt, als wir von unserer letzten Expedition zurückgekommen sind, Ohm«, bemerkte Met, der aus dem Dunkel trat. »Aber ändern wirst du trotzdem nichts.«
    »Du hast mir gerade noch gefehlt, du Hundesohn!« Ohm spielte den Verärgerten. »Soll ich Grünschnäbel wie dich etwa allein lassen?«
    Damit war das Thema erledigt.
    Vom Wasser wehte eine frische Brise heran, Stern um Stern loderte am Himmel auf. Die Wilden Herzen breiteten ihre Decken im Gras aus und legten sich zur Ruhe.
    »Wo reiten wir denn nun hin, Garrett?«, wollte Bass wissen, der sich seine eingerollte Jacke unter den Kopf schob.
    »Schlaf einfach, Mensch«, mischte sich der Elf lachend ein. »Wenn wir da sind, werde ich es dir als Erstem mitteilen.«
    »Ich will ja nur wissen, ob ich vorher noch Nachkommen zeugen und ein Testament aufsetzen sollte.«
    »Was für ein Spaßvogel dein Freund aber auch ist, Garrett. Vielleicht sollten wir ihn als zweiten Narren einfach behalten?«, schnaubte Marmotte. »Bist du taub, guter Mann? Dir wurde doch gesagt, du solltest schlafen und dir nicht unnütz den Kopf zerbrechen.«
    »Ich schlaf ja schon«, brummte Bass mürrisch und schloss die Augen.
    Ell sah ihn noch einmal aufmerksam an, bevor er in die Dunkelheit entschwand, um die erste Wache zu übernehmen.
    »Da … da beißt einer an! Ich schwöre es beim großen Schamanen Tre-Tre, da beißt einer an!«, schrie der Narr.
    Das Gejaule des Narren schlug mir in die Ohren und riss mich aus dem Schlaf. Ich öffnete die Augen und fluchte wütend. Die Sterne leuchteten noch immer am Firmament, im Osten ging jedoch bereits die Sonne auf. Das Gras, die Decken und die Kleidung waren mit feinem, diamantenem Tau überzogen. Ich zitterte, es war kalt, meine Sachen fühlten sich nach der Nacht ganz klamm an.
    Die Weiden hoben sich als schwarze Schatten vom Himmel ab. Neben einem der Bäume sprang eine kleine, wohlbekannte Figur herum.
    »Da beißt einer an! Ehrenwort!«, schrie der Schatten. »Helft mir! Da beißt einer an!«
    »Hilf dir doch selbst!«, sagte ich und kroch wieder unter die Decke.
    Die anderen teilten meine Meinung. Alle wollten weiterschlafen. Hallas, der sich auf den Ellbogen gestemmt hatte, um zu sehen, was für einen Tanz der Kobold da aufführte, brüllte wütend.
    »Halt den Mund, Kli-Kli!«, riet ihm Mumr, der nicht einmal ein Auge öffnete. »Ist ja noch mitten in der Nacht.«
    »Aber ihr müsst mir doch helfen! Da beißt einer an! Ehrenwort, ich lüge nicht! Kommt her und seht selbst! Aber schnell! Ich krieg den nämlich nicht raus!«
    »Ohm!«, sagte Deler, der sich den Hut übers Gesicht geschoben hatte. »Du hast das angezettelt. Also sieh auch nach, was bei unserem Wildfang da angebissen hat! Und sorg dafür, dass er aufhört herumzuschreien!«
    »Kommt jetzt mal einer! Die Schnur reißt gleich!«
    »Verflucht sei die Minute, in der ich

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