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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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eingeschworene Feinde, in trauter Eintracht – dergleichen hatte man nun wirklich noch nie zu Gesicht bekommen.
    »Garrett!« Kli-Kli zupfte mich am Ärmel. »Sieh mal!«
    »Was denn?« Ich konnte nichts Interessantes entdecken.
    »Genau vor deiner Nase!« Kli-Kli wies mit dem Finger auf einen Laden, der Gemüse feilbot. »Wart mal, ich bin gleich wieder da!«
    Noch ehe ich ein Wort gesagt hatte, war der Kobold auch schon weg.
    »Was hat er denn vor?«, fragte Deler.
    »Jeder hat seine Schwäche«, antwortete ich. »Der eine will sich den Zahn nicht ziehen lassen, der andere vergöttert Mohrrüben.«
    Hallas überhörte die Sache mit dem Zahn und stöhnte steinerweichend.
    »Hör auf damit!«, schrie Deler den Gnom an. »Wer zwingt dich denn, durch die halbe Stadt zu pilgern? Das hast du jetzt davon!«
    »Hier gibt es nur miserable Bader!«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es eben!«
    »Ich hab die Nase voll von dir, du Schlauberger!«, polterte Deler und spuckte aus. »Gib wenigstens zu, dass du panische Angst hast!«
    »Wer hat Angst?«, explodierte Hallas. »Gnome fürchten sich vor gar nichts! Euer bartloses Volk – ja, das besteht aus lauter Schisshasen! Beim kleinsten Anlass zittert ihr wie Espenlaub im Herbstwind!«
    »Warum lässt du dir deinen Zahn dann nicht ziehen?«
    »Das habe ich bereits gesagt, du Hohlschädel! Weil es hier nur miserable Bader gibt!«
    »Wer’s glaubt, wird im Licht weilen!«
    Der Gnom schnaubte nur und machte dem Zwerg damit klar, dass für ihn das Gespräch beendet sei.
    »Und was schleppst du deinen Sack mit durch die Gegend?« Deler ließ nicht von Hallas ab. »Kannst du dich nicht mal eine Minute von ihm trennen?! Was hast du da überhaupt drin? Das Zauberbuch der Gnome?«
    »Du bist schlimmer als ein Phlini!«, herrschte Hallas ihn an. »Das ist mein Sack! Den kann ich mitnehmen, wohin ich will!«
    Der Gnom und der Sack waren einfach untrennbar. Wohin Hallas auch ging, immer schleppte er ihn mit. Was er enthielt, wusste nicht einmal Kli-Kli – und der steckte seine Nase überall rein. Deler verging geradezu vor Neugier. Auch ich hatte keine Ahnung, was für Schätze der Sack barg. Der Gnom hatte ihn von seinen Verwandten in Awendum bekommen und machte von ihm ein Aufhebens wie ein Huhn vom ersten Ei seines Lebens.
    »Was ist jetzt?« Deler ließ nicht locker. »Willst du dir den Zahn ziehen lassen, oder muss ich dich als Feigling brandmarken?«
    »Wenn ich meine Hacke dabei hätte, würdest du nicht so mit mir sprechen«, knurrte der Gnom. »Natürlich will ich ihn mir ziehen lassen, was dachtest du denn?«
    »Wann?«, packte Deler den Stier bei den Hörnern.
    »Sobald ich den ersten anständigen Bader finde!«
    »Abgemacht!«
    »Da bin ich wieder!« Kli-Kli kam auf uns zugeschlendert, genüsslich eine Rübe mümmelnd. »Was ist? Wollen wir den Zahn ziehen oder warten, bis er von selbst rausfällt?«
    »Mein Zahn geht euch alle gar nichts an!«, giftete der Gnom. Mit diesen Worten hielt Hallas entschiedenen Schrittes auf ein Haus zu, an dem das Schild eines Baders prangte. Uns blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, inständig hoffend, der Gnom möge sich endlich dazu durchringen, sich den Zahn ziehen zu lassen.
    Natürlich spielte das Schicksal mal wieder Würfel und erwischte uns kalt: Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, hatte der Bader geschlossen.
    »Beim D’san-dor!«, rief Deler. »Gleich hau ich diese Straße kurz und klein! Oder ich reiß dir den Zahn selbst raus, Hallas! Ich habe die Schnauze gestrichen voll von dieser Rumsucherei!«
    »Gleich um die Ecke ist der Große Markt! Dort muss es einen Bader geben!«, schlug Kli-Kli rasch vor, da er befürchtete, der Zwerg könne sich tatsächlich am Zahn des Gnoms vergreifen. Die damit einhergehende Schlägerei würde uns noch die gesamte Stadtwache auf den Hals hetzen.
    Jemand stöhnte leise. Ich hoffte sehr, es nicht selbst gewesen zu sein.
    Der Große Markt trug seinen Namen zu Recht. Mehr noch – er war einfach riesig! Sowohl was die Ausmaße als auch was das Angebot der Waren betraf. Und die Menschen, die sich zwischen den Ständen hindurchquetschten, waren gar nicht mehr zu zählen.
    »Pferde! Echte Doralissaner! Seht nur die Grazie!«
    »Äpfel! Frische Äpfel!«
    »Der beste Stahl des Nordens! Die besten Klingen des Südens!«
    »Ein Affe gefällig, der Herr?«
    »Willst du mich für dumm verkaufen? So was nennst du Rübe, du Luder?!«
    »Dieb! Haltet den Dieb!«
    »Teppiche aus dem

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