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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wirst dich noch sehr wundern, Garrett, wenn ich meinen Schamanenzauber wirke.«
    »Was ist mit dir, Deler, willst du mir nichts dalassen?«, fragte Ohm.
    Deler setzte eine Unschuldsmiene auf und spendierte seinem Anführer einen ehrlichen Blick unter seinen struppigen roten Brauen hervor. »Glaubst du etwa, ich bin noch grün hinter den Ohren? Mir reichen ein paar Klingen. Außerdem kann ich immer noch allen eins mit einem Stuhl überziehen!«
    »Deler!«
    »Ich weiß, dass ich so heiße!«, brauste der Zwerg auf.
    »Wo ist deine Streitaxt?«
    »Die ist bei mir, sicher und gut verstaut«, schaltete sich Schandmaul ein und bleckte fröhlich die Zähne. »Deler hat sie zufälligerweise neben der Tür vergessen, da habe ich sie lieber reingebracht.«
    Ungeachtet seiner Zahnschmerzen lachte Hallas lauthals darüber, dass seinem Freund ein Strich durch die Rechnung gemacht worden war.
    Deler sah Schandmaul an, als stünde der Erzfeind des Zwergenvolkes vor ihm, spuckte aus und stapfte zum Ausgang. »Ich warte draußen auf euch!«, knurrte er, als er an uns vorbeistiefelte.
    »Und ob der noch grün hinter den Ohren ist!«, seufzte Ohm.
    Hätte Deler tatsächlich seine geliebte zweischneidige Axt mitgenommen, wären wir keine zehn Yard weit gekommen, ohne die Aufmerksamkeit der Wache auf uns zu ziehen.
    »Marmotte!« Der einsilbige Aal reichte dem Soldaten »Bruder« und »Schwester«. »Pass auf die beiden auf.«
    »Natürlich, mein Freund«, versprach Marmotte, als er die beiden Klingen aus den Händen des Garrakers entgegennahm.
    »Gehen wir, Garrett, sonst bringen mich diese Zahnschmerzen noch um!«, maulte Hallas und verließ die Schenke.

Kapitel 2

    Alte Bekannte
    »Wohin gehen wir eigentlich?« Kli-Kli musste hüpfen, denn seine kurzen Beine waren nicht für die Geschwindigkeit geschaffen, die Hallas unserer Gruppe vorgab.
    »Zum Bader. Als ob du das nicht selbst wüsstest!«
    »Mir ist völlig klar, dass wir nicht zum Schuster gehen, Garrett! Aber wir sind bereits an etlichen Badern vorbeigekommen!«
    »Dann bin ich für diese Frage die falsche Adresse! Da musst du Hallas fragen!«
    »Vielen Dank, aber ich möchte meine alten Tage noch erleben! Bei der Stinklaune, die er heute hat, werde ich ihm keine Fragen stellen.«
    »Wenn du ihn nicht fragen willst, dann halt doch die Klappe, ja?«
    »Pah!«, stieß der Kobold beleidigt aus und stürmte vor, um Deler mit seinen Fragen zu löchern, der jedoch auch nicht mehr wusste als ich.
    »Allmählich hängt mir dieser Spaziergang zum Hals heraus«, wandte sich Aal an mich. Seit wir die Schenke verlassen hatten, machte er zum ersten Mal den Mund auf.
    »Nicht nur dir«, antwortete ich mit einem Stoßseufzer.
    Eine geschlagene Stunde liefen wir bereits auf der Suche nach dem richtigen Bader durch Ranneng. Wie der Gnom unter all den Badern den richtigen herauspicken wollte, blieb uns ein Rätsel. Von den Badern, an denen wir schon vorbeigekommen waren, hatte jedenfalls keiner die gestrengen Anforderungen erfüllt, die Hallas an den Mann stellte, der ihm einen Zahn ziehen durfte. Deshalb blieben die Taschen der Bader leer – und der schmerzende Zahn saß weiter im Mund des Gnoms. Jedes Mal hatte Hallas einen Grund vorgebracht, warum er etwas gegen den einen oder anderen Zahnrausreißer hatte. Mal war der Laden zu dreckig, mal zu teuer, der dritte Bader hatte blaue Augen, der vierte war zu alt, der fünfte zu jung, der sechste verschlafen, der siebente seltsam, der achte stotterte, die Visage des neunten schrie förmlich nach seiner Faust, kurzum, die Ausreden des Gnoms waren schier unerschöpflich!
    Und noch etwas fiel mir an Hallas auf: Sobald er sich dem Laden eines Baders näherte, verlangsamten sich seine Schritte wie von Zauberhand. Er kroch nur noch so langsam wie eine betrunkene Schnecke vorwärts und zitterte leicht. Selbst einem blinden Doralisser war klar, welch entsetzliche Angst Hallas davor hatte,  mit den Zangen des Baders Bekanntschaft zu schließen.
    »Wir fallen allmählich auf«, brummte Aal.
    »Wir fallen bereits auf, seit wir die Schenke verlassen haben«, brummte ich zurück. »Das lässt sich nicht ändern!«
    Wir boten in der Tat einen erstaunlichen Anblick! Die Leute gafften uns unverhohlen an. Zunächst natürlich den Kobold, denn Vertreter dieser Rasse traf man nicht allzu häufig in den Städten des Königreichs an. Doch kaum gewahrten die Leute Hallas und Deler, vergaßen sie Kli-Kli völlig, denn einen Gnom und einen Zwerg, eigentlich doch

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