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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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»Ihr werdet also nicht die Wache rufen, mein Herr?«
    »Nein«, knurrte ich und steckte den Dolch zurück in die Scheide. »Aber wenn du mir noch einmal in die Tasche greifst … Du weißt, worauf ich hinauswill?«
    »Ja.« Der Junge konnte immer noch nicht glauben, ungeschoren davongekommen zu sein.
    »Und jetzt verzieh dich!«
    Das brauchte ich dem verhinderten Taschendieb nicht zweimal zu sagen. Er huschte wie ein verschrecktes Mäuslein davon und war im Nu in der Menge untergetaucht. In meiner fernen Jugend hatte ich den Leuten selbst so in die Taschen gefingert, bis mich dann mein Lehrer For unter seine Fittiche genommen und mir alle Geheimnisse der hohen Kunst des Stehlens beigebracht hatte. Aber selbst in jenen Jahren, als ich mich noch mit Taschendiebstahl abgab, hatte ich bei der Auswahl meiner Opfer mehr Geschick an den Tag gelegt als dieser Junge. (Obwohl, warum das verschweigen: Einmal wäre auch ich beinahe erwischt worden!)
    »Willst du hier Wurzeln schlagen, Garrett?« Kli-Kli kam auf mich zugesprungen. »Wir warten nur auf dich. Und wer war dieser Junge, mit dem du dich so nett unterhalten hast?«
    »Jemand, der hier zufällig vorbeigekommen ist. Na los!«
    Deler, Aal und Hallas warteten bereits ungeduldig am Rand des Marktes auf uns.
    »Hier ist der Bader!« Deler wies mit seinem dicken Finger auf einen Laden. »Vorwärts, Hallas!«
    » Vorwärts ?! Bin ich dein Pferd oder was?« Der Gnom wollte unter keinen Umständen den Laden betreten.
    »Nun mach schon, Hallas«, forderte auch ich ihn auf. »Wirst schon sehen, es geht dir gleich bes…« Doch da blieb mein Blick in der Menge hängen. Ich ließ den Satz unvollendet. Bei den Pferdehändlern blitzte eine verdammt bekannte Gestalt auf. Hals über Kopf stürzte ich auf sie zu, ohne mich um die erstaunten Schreie meiner Gefährten zu scheren. Für mich gab es nur noch eins: den Mann um jeden Preis zu schnappen und ihn ins Dunkel zu schicken.
    Ich rempelte einen Händler an und riss einen Korb mit Äpfeln um, achtete aber nicht weiter auf die empörten Rufe und zog den Dolch aus der Scheide. Ich presste die Waffe eng an den Unterarm, um sie den Blicken der Menge zu entziehen, und hielt auf die Stelle zu, an der gerade eben noch mein guter, alter Bekannter gestanden hatte.
    Nichts. Ich rannte weiter, drehte verzweifelt den Kopf hierhin und dorthin, um den Mann zu erspähen, der mir entkommen war.
    »Was ist los, Garrett?«, fragte Aal, der plötzlich neben mir auftauchte. »Du siehst ja aus, als hättest du ein Gespenst gesehen!«
    »Hab ich auch.« Ich suchte mit dem Blick die Menge ab. »Nur leider ein lebendes.«
    »Wen?«
    »Einen alten Feind«, antwortete ich und steckte den Dolch in die Scheide zurück. »Einen sehr alten und sehr gefährlichen Feind.«
    »Du bist dir sicher, dass du dich nicht getäuscht hast?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich nach kurzem Schweigen und ließ meinen Blick noch einmal über den Markt schweifen. »Wahrscheinlich habe ich mich geirrt.«
    Aber ich machte mir nur selbst etwas vor! Ich konnte mich einfach nicht getäuscht haben! Dazu sah dieser Mann Rolio zu ähnlich.
    »Gehen wir, wir müssen den Gnom jetzt endlich zu einem Bader bringen und dann zurück in die Schenke.«
    Noch immer hielt ich Ausschau, aber die vertraute Gestalt entdeckte ich nirgends.
    Hallas und Deler waren verschwunden, Kli-Kli wartete allein auf uns und stapfte von einem Bein aufs andere.
    »Garrett, was hast du heute nur? Bist du krank?« Kli-Kli sah mir besorgt in die Augen. »Wen hast du da nur gesehen, dass du wie ein hirnloser Doralisser über den Markt schießt?«
    »Ich dachte, es wäre ein alter Bekannter von mir. Aber ich muss mich getäuscht haben. Wo sind Deler und Hallas?«
    »Der Zwerg hat den Gnom zum Bader geschleift«, antwortete Kli-Kli. Dann hakte er nach: »Und was ist das für ein alter Bekannter vor dir, wenn du bei seinem Anblick die Waffe ziehst?«
    »Bleichling«, antwortete ich.
    »Oh!«, brachte der Narr nur heraus. Von mir wusste er schon genug über Bleichling. »Hat er dich gesehen?«
    »Weißt du was, Amigo? Genau das frage ich mich auch. Ich hoffe, nicht. Denn andernfalls bekäme nicht nur ich Schwierigkeiten. Rolio würde seinem Auftraggeber eine Riesenfreude bereiten, wenn er uns alle erledigt.«
    »Der Herr?«, riet Kli-Kli.
    »Eben jener.«
    »Von wem redet ihr da?« Aal hatte noch nie von einem Herrn gehört, denn es hatte sich bisher keine Gelegenheit gefunden, ihn einzuweihen.
    »Zerbrich dir darüber

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