Schattenstürmer
Lämpler unter Maylows Klinge weg und stieß ihn von sich. Maylow stolperte und geriet ins Taumeln, schaffte es dann aber doch noch, sich wie ein Schamane der Kobolde zu drehen, der zu viele Fliegenpilze zum Frühstück gegessen hatte. Sein Schwert schwirrte durch die Luft …
»Himmel!« Der Narr schlug die Hände vors Gesicht. »Sagt mir, dass er noch lebt!«
»Das tut er!« Hallas hatte seine Streithacke derart fest gepackt, dass die Knöchel weiß hervortraten.
In der Tat. Mumr stand sogar sicher auf beiden Beinen. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck von Wut und Ärger. Beinahe hätte es ihn erwischt.
»Sieht nicht gut für uns aus«, grummelte Met. »Mumr sollte kurzen Prozess mit ihm machen.«
Maylow schlug mit siegesgewissem Lächeln und fast ohne auszuholen mit der flachen Seite der Schneide zu, um ein Knie Lämplers zu zertrümmern.
Pling!
Mumr riss das Bein hoch, der Birgrisen ging ins Leere. Obwohl Lämpler eben gerade fast das Gleichgewicht verloren hätte, griff er jetzt doch wieder an. Der Stich war jedoch nur ungeschickt ausgeführt, die Luft unter dem Schwert knisterte nicht einmal.
Kling!
Kaum traf Mumrs Klinge auf Maylows Schwert, stieß dieser mit der Spitze zu. Ein überraschender Zug. Ein gemeiner. Doch der Zug eines Meisters. Nur ein anderer Meister überlebte einen solchen Angriff. Mumr duckte sich, damit der Stich im Nichts endete – worauf Maylow Lämpler in den Bauch trat.
»Ha!«
»Beim Dunkel!«, fluchte Hallas.
Mumr flog nach hinten, krümmte sich vor Schmerzen und hielt sich mit der linken Hand den Leib.
Mein Rücken wurde klatschnass. Jetzt hing alles an einem seidenen Faden.
Maylow ging auf Mumr zu und holte aus, denn er wollte seinen Gegner nun so schnell wie möglich töten. Doch welche Qualen Lämpler auch litt, er ließ die Waffe nicht fallen und schaffte es, den Schlag zu parieren.
Kling!
Maylows Hieb hatte ihm fast den Birgrisen aus der Hand gerissen. Lämpler wich gekrümmt nach hinten und rang nach Luft.
Maylow holte jedoch bereits erneut aus, und wieder konnte Mumr nur mit letzter Kraft parieren. Immerhin schaffte er es, das Schwert in die andere Hand zu nehmen.
Zing!
Mumr torkelte wie ein Betrunkener, er konnte sich kaum noch der auf ihn einprasselnden Schläge erwehren.
»Ha!« Der ganze Schlosshof schrie auf. Ich schloss die Augen, denn ich wusste, dass dies das Ende war. Gegen diesen Schlag würde sich Lämpler nicht schützen können.
»Ja!« Jemand klatschte in die Hände. Durch die Reihen der Zuschauer ging ein Seufzer der Erleichterung.
Lämpler lebte immer noch. Er war auf ein Knie gefallen, und Maylows Klinge war über seinen Kopf hinweggesaust.
Eine Sekunde, die eine Ewigkeit zu dauern schien …
Mumr hielt sein Schwert mit beiden Händen nach vorn, um den Gegner zu durchbohren, falls er auf ihn einstürmen sollte. Maylow trat zurück und ließ die Klinge über dem Kopf kreisen. Mumr stand auf. Da schlug Maylow mit aller Kraft zu. Bei dem geringen Abstand konnte Mumr nicht ausweichen. Daher tat er das Einzige, was ihm noch blieb: Er trat einen Schritt nach vorn, drehte sich um und fing den Schlag mit dem auf dem Rücken liegenden Schwert ab – genau wie Maylow zu Beginn des Duells.
Kling!
Lämplers Schwert schlug ihm beim Rückstoß auf den Hintern. Ein Klatsch war zu hören – und dann Mumrs Aufschrei.
»Autsch!« Kli-Kli verzog das Gesicht.
Keine Frage, das hatte wehgetan. Beim Angriff war Maylows Klinge an Lämplers Schwert abgeglitten und hatte sich in den Boden gebohrt, bis es auf einen Stein traf. Mit einem ekelhaften Geräusch stoben Funken auf.
Trotz der Schmerzen ging Mumr nun zum Angriff über.
Kling! Pling! Kling! , sangen die Schwerter.
Tick, tack, tick, tack , maß die Uhr der Götter den beiden die Sekunden des Lebens ab.
Maylow streckte beide Arme aus und setzte zu einem Stich in den Hals an. Und wieder vermochten meine Augen dem Geschehen nicht zu folgen. Dann legte Lämpler seine linke Hand blitzschnell auf die Mitte der Klinge und wehrte das feindliche Schwert ab. Gleichzeitig versuchte er, mit der Spitze seines Birgrisen den Hals des Gegners aufzuschlitzen. Maylow, der damit nicht gerechnet hatte, sprang zurück. Mumr gab jedoch nicht auf. Er hielt sein Schwert wie einen Kampfstock und trachtete, mit dem Knauf auf Maylows Gesicht einzuprügeln. Trug wich den verzweifelten Schlägen aus. Er schaffte es allerdings kaum, sich wegzuducken.
»Ha! Ha!«
Unablässig setzte Lämpler seinem Gegner zu. Die Luft schien
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