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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Gang.
    »Macht jetzt endlich Licht!«
    »Öffnet die Tür!«, brüllte Met.
    Ein Streichholz wurde angestrichen, Funken sprühten, und Hallas hielt eine Kerze in der Hand.
    »Warum schreit ihr rum wie die Marktweiber?«, brummte der Gnom und hielt die Kerze an eine Fackel. »Ist doch schon alles vorbei.«
    »He, ihr! Hört ihr nicht? Ihr sollt die Tür öffnen!«, verlangte Met.
    »Schrei nicht so! Ich mach ja schon auf!« Hallas schob den Riegel zur Seite und ließ Met und Aal ein. Aus dem Gang spähten die Soldaten Algert Dallys zu uns herüber.
    »Was ist hier los?«
    »Jemand hat versucht, durchs Fenster einzusteigen, da habe ich ihm mit Delers Streitaxt eins übergezogen und ihn höflich aufgefordert, nachts gefälligst keine ehrlichen Leute zu belästigen«, brummte Hallas.
    Das Fenster stand sperrangelweit offen, an der Wand lehnte Delers Streitaxt, auf dem Boden lag eine abgehackte Hand. Also musste jemand in Zukunft auf seine linke Hand verzichten.
    Wie sich herausstellte, war Hallas aufgewacht, um ein kleines Gnomengeschäft zu erledigen. Als er wieder ins Zimmer zurückkam, wollte er noch eine Pfeife schmauchen, deshalb öffnete er das Fenster, damit das Zimmer nicht verqualmt wurde. Eine Minute später erschien draußen erst die eine, dann die andere Hand. Da Hallas davon ausging, dass gewöhnliche Menschen um diese Zeit schlafen und nicht wie Spinnen an lotrechten Wänden hochkraxeln, schnappte er sich die Streitaxt des Zwergs und hieb auf eine der beiden Hände ein.
    »Und dann ging auch schon auf allen Seiten das Geschrei los«, beendete der Gnom seine Geschichte.
    »Komm, Met, wir sehen uns das mal an.« Aal ging zur Tür.
    »Wozu?«, fragte Hallas erstaunt. »Der ist abgehauen und längst über alle Berge.«
    »Wir müssen wissen, wer das war.«
    Aal und Met zogen ab. Vorsichtig lehnte ich mich aus dem Fenster und spähte nach unten. Wie ich schon vermutet hatte, lag da unten kein Körper. Dafür rannten bereits Wachtposten mit Fackeln durch den Schlosshof.
    »Garrett, war das Bleichling?« Mit angewidertem Blick hielt Kli-Kli die abgehackte Hand an einem Finger hoch.
    »Woher soll ich das wissen? Könnte sein. Schlanke Finger wie bei Rolio. Sicher bin ich erst, wenn ich Bleichling sehe.«
    »Verstehe.« Kli-Kli warf die Hand zum Fenster raus.
    »Und warum hast du meine Streitaxt genommen? Und nicht deine Hacke?«, brummte Deler mürrisch, der die Schneide seiner Axt fürsorglich mit einem Lappen abwischte.
    »Wie heilig dir dein Eigentum ist!«, giftete Hallas. »Typisch Zwerg! Euer ganzes bartloses Volk ist so!«
    »Und du blökst wie eine Kuh!« Deler blieb ihm nichts schuldig. »Wenn es darum geht, sich fremdes Eigentum zu schnappen, dann seid ihr ja immer die Ersten.«
    »Wir schnappen uns fremdes Eigentum? Wir?« Der Gnom explodierte. »Und wer hat unsere Bücher geklaut? Na? Wer hat sich unsere magischen Bücher unter den Nagel gerissen?«
    »Seit wann sind das eure Bücher? Die Bücher gehören uns! Wir haben euch bloß erlaubt, sie zu benutzen!«
    Das verschlug Hallas die Sprache. Während der Gnom noch nach einer passenden Antwort suchte, kamen Aal und Met zurück. Ihnen folgte Alistan.
    »Nichts«, sagte Met. »Kein Körper, kein Blut, als ob da nie jemand gewesen wäre. Die Wache hat den ganzen Hof durchkämmt, aber auch sie hat keine Spur gefunden.«
    »Ihr seid alle wohlauf?«, fragte Alistan Markhouse.
    »Ja, Mylord«, antwortete Hallas.
    »Du hast den Schlüssel, Dieb?«
    »Ja, Mylord.«
    »Gut.« Der Graf nickte und verließ uns.
    »Dann wollen wir mal noch eine Mütze Schlaf nehmen«, sagte Hallas und schloss das Fenster. »Morgen steht uns wieder ein langer Tag im Sattel bevor. Deler, schließ die Tür und lösch die Fackel.«
    »Bin ich dein Dienstbote, oder was?«, brummte der Zwerg, ging aber trotzdem zur Tür. »Weckt uns morgen früh!«, bat er Aal, bevor er die Tür verriegelte.
    Nach ein paar Minuten sagte Kli-Kli in die Stille hinein: »Schläfst du, Garrett?«
    »Was ist?«
    »Bleichling lässt dich doch wohl jetzt in Ruhe, oder?«
    »Kann sein. Wenn er es überhaupt war.«
    »Wer denn sonst?«
    »Hört mal, Jungs!«, zischte Hallas. »Nehmt euch ein Beispiel an Deler! Schlaft!«
    Aus Delers Bett klang ein leises Schnarchen herüber.
    »Schon gut, machen wir«, flüsterte Kli-Kli.
    Ich schloss die Augen, aber der Schlaf, dieser gemeine Gesell, wollte sich nicht einstellen. Bei Sagoth! Bleichling hätte mich diese Nacht beinahe erwischt! Wie sollte ich da

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