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Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Mickey. Koste es was es wolle. Es ist mir egal, wo du sie herbekommst oder was du dafür tun musst. Aber ich brauche mehr.«
    »Ich werde mit dem Clan darüber sprechen«, antwortete Mickey .
Wie gut, dass mich die Queen ohnehin schon erwartet …
    »Sage deinem Clan, dass ich kein Nein akzeptieren werde«, fügte Ashkaruna noch hinzu. Sein Gesicht war hart geworden. »Wenn nötig, erinnere sie daran, dass ich weiß, wo eure Königin wohnt.«
    Mickey verbeugte sich kurz und stand auf. Er hoffte, dass sichseine Wut über den letzten Kommentar nicht in seinen Augen widerspiegelte. Doch selbst wenn, standen die Chancen gut, dass es der Schattenlord nicht erkannte. Der Mann hatte die soziale Kompetenz einer Gottesanbeterin. »Dann gehe ich jetzt«, erklärte Mickey. Ashkaruna nickte nur.
    Er schlenderte durch den Raum zu seinen beiden Rudelgefährten. »Friss ihn nicht«, meinte er zu Armstrong, mit einem Seitenblick auf den Rattenmenschen, mit dem er sich gerade so nett unterhalten hatte. »Er ist noch jung und dumm.«
    Armstrong grinste breit. »Ich lass dir was übrig. Versprochen!«
    »Ich meine das ernst!« Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr. »Ich muss zur Queen. Ich hole euch in zwei Stunden wieder ab.« Damit verließ er den Imbiss.
     
    Für jeden, der nicht den Geruchssinn und das Orientierungsvermögen eines Rattenmenschen besaß, waren die Rattentunnel unter der Stadt ein undurchschaubares Labyrinth. Teile der Kanalisation gehörten ebenso dazu wie stillgelegte Abschnitte der nie fertiggestellten U-Bahn, alte Wasserrohre oder Tiefbaukeller. Selbst die Unterwelt, Zentrum der Drogenkriminalität und des organisierten Verbrechens, war in das Netz mit integriert. Kein Rattenmensch hatte es nötig, die Oberfläche zu betreten, wenn er von A nach B kommen wollte.
    Mickey hatte es eilig. Und seitdem die Hexer die Stadt angegriffen hatten und man am helllichten Tag auf einem öffentlichen Platz einem von ihnen begegnen konnte, waren die Rattentunnel die schnellste Fortbewegungsmöglichkeit. Hier musste man sich keine Augen im Rücken wachsen lassen auf der Suche nach Hexern und Renegaten, die einzige Gefahr war, von einem Barbesucher getreten zu werden oder von einer Leine zu fallen. Beide Probleme ließen sich mit Geschick und Schnelligkeit leicht vermeiden und hielten nicht auf.
    Deshalb rannten seine drei Körperratten, in die er sich verwandelt hatte, jetzt den Laufgang eines stinkenden Kanals entlang.Die Kanalbrühe floss träge unter ihm dahin, kaum auszumachen in der Dunkelheit, dafür umso deutlicher zu riechen.
    Er überkreuzte den Kanal auf der Strebe einer Metallleiter, die einmal zu einem Schachtdeckel geführt hatte, jetzt aber als Brücke von einem Laufgang zum anderen führte, und rannte auf der anderen Seite weiter bis zu einem kleinen Loch in der Wand, aus dem träger Zigarettenrauch quoll. Mickey quetschte sich hindurch und gelangte in ein schmales Rohr. Er legte sein Fell so eng an wie nur möglich, machte sich lang und schlank und schob sich mit den Hinterbeinen hinab bis auf einen schmalen Sims über einem intensiv nach Nikotin stinkenden Spielkeller. Ein Stromkabel spannte sich knapp unter der Decke von einer Seite des Raums zur anderen, wo die Öffnung eines Lüftungsschachtes zu erkennen war. Eine einzelne Person war anwesend, ein Mann mit einer Baskenmütze auf dem Kopf und einer Zigarette im Mund, der mit einem Wischmopp den Dreck in seinem Keller umverteilte.
    Dieser Raum erforderte größere Konzentration. Mickey schickte zwei seiner Körperratten zurück in das Rohr und konzentrierte sein Bewusstsein dann auf die dritte. Mit einem geschickten Sprung landete er auf dem Kabel. Seine krallenbewehrten Pfoten fanden sofort Halt, und so huschte er geschickt über den Raum hinweg zu dem Lüftungsschacht. Dort versteckte er sich und sandte seinen Geist zu einer der beiden noch wartenden Ratten. So durchquerte er, eine Körperratte nach der anderen, den Raum, ohne die Aufmerksamkeit des Mannes unter ihm zu erwecken. Anschließend breitete er sein Bewusstsein wieder gleichmäßig über alle drei Tiere aus und lief weiter.
    Der Lüftungsschacht war glatt und steil. Bei der Kletterpartie nach unten rutschte eine der Körperratten ab und fiel, aber es dauerte nur eine Minute, bis der Schaden regeneriert war. Dann ging es weiter durch einen Abfluss im Boden des Spielkellers in einen weiteren Kanal. Dieser war enger und ohne die Laufgänge, so dass Mickey ihn widerwillig und mit in Gedanken

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