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Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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hinteren Reihen nicht ausweichen konnten. Er wusste auch, dass er nichts tun konnte, um das zu verhindern.
    Das Pferd landete mit einem irren Wiehern. Ein Mann ging mit einem brüllenden Schmerzensschrei zu Boden. Baturix stürzte aus dem Sattel und verschwand in der Menge, der Wallach schlug nach hinten aus und stürmte dann nach vorne, dabei mehrere Männer umrennend. Männer schrien und fluchten, und noch immer drängten die hinteren nach vorne, wo bereits mehrere am Boden lagen.
    »HAAAAALT!«, brüllte Derrien noch einmal.
    Eine Handvoll Bretonen reagierte, sah sich erschrocken zu ihm um, wich zurück, aber der Rest drang weiter nach vorne. Derriens Hand griff instinktiv nach seinem Schwert, doch was sollte er tun, er konnte nicht anfangen, hier seine eigenen Leute zu töten!
    Er hörte Baturix’ panischen Schrei, sah dort einen Mann mit einer Klinge zum Schlag erhoben. Derriens Instinkt übernahm die Kontrolle. Magie pulste durch seinen Körper, durch seine Schulter in seinen Arm und seine Hand und bündelte sich im Druidenschwert seines Bruders. Mit einem hohen vibrierenden metallischen Summen fuhr
Wasserklinge
aus seiner Scheide.
    Und plötzlich war Stille. Der Mob hielt inne, die Männer sahen erschrocken zu ihm auf. Der Arm mit dem Kurzschwert, der auf Baturix einschlagen wollte, hing wie vergessen in der Luft.
Wasserklinge
summte noch immer, unnatürlich und hoch und viel, viel lauter, als es Derrien je zuvor gehört hatte. Es war seine Magie, keine Frage, doch er hatte keinen blassen Schimmer, wie er es gemacht hatte.
    Aber es hatte funktioniert. Die Männer hatten innegehalten, ihre volle Aufmerksamkeit war auf Derrien gerichtet. »Hört auf!«, befahl er. »Niemand rührt den Helvetier an! Niemand! Geht zurück in eure Zelte! Du dort«, und damit zeigte er mit dem Schwert auf einen der Männer, der mit einem kurzen Japsen auf die Knie fiel, »holst die Heilerin, schnell! Und du«, er zeigte auf einen anderen, »sagst mir, wo ich Seog finde.«
    »Herr …« Der Mann wich erschrocken vor ihm zurück. »Seog ist …«
    »Er ist im Gefangenenlager«, kam ihm ein anderer zu Hilfe.
    »Er ist
WAS? «
    Der Bretone bereute offenbar, seinem Gefährten zur Seite gestanden zu haben. »Im … Im Gefangenenlager …«
    »Arduina und Tarannis! Wo ist das?«
    Der Mann wies ihm die Richtung.
    Derrien
kochte
vor Wut, als er sich auf sein Pferd schwang. »Der Mann, der es wagt, dem Helvetier Baturix auch nur ein Haar zu krümmen«, rief er, »wird den Tag verfluchen, an dem ihn seine Mutter geboren hat!« Dann gab er dem Tier die Sporen.

MICKEY
     
    Bergen, Norwegen
    Mittwoch, 14. April 1999
    Die Außenwelt
     
     
    Es war einer der wenigen trockenen Tage in Bergen, der Stadt des Regens, und deshalb war der Parkplatz vor
Henrik’s Gatekjøkken
auch gerammelt voll mit Motorrädern. Es waren fast durchgängig schwere, große Maschinen mit ausladenden Lenkern, langen Vorderradgabeln und weit vorne angebrachten Fußrasten. Von den Lenkern hingen lederne Bänder herab, auf ihren kleinen Tanks waren Motive wie Wölfe und Totenschädel geairbrusht. Wenn man wusste, worauf man achten musste, konnte man auch die Gangzugehörigkeit der Fahrer erkennen, Black Scorpions links vom Eingang, Hearts of Pain rechts davon.
    »Wir könnten Motorrad-Domino spielen!« Armstrong grinste beim Anblick der säuberlich aufgereihten Maschinen.
    Mickey ging nicht darauf ein. Es war ein alter und wohlbekannter Spruch, er wartete noch immer auf den Tag, an dem Armstrong ihn in die Tat umsetzte.
    Vor dem Eingang lungerten zwei Männer, beide in Jeanswesten und offenen Lederjacken, mit Vollbärten und strähnigen, zusammengebundenen Haaren. Zu viel Bier und fettiges Essen hatte sie dick gemacht, aber nicht so, dass man die Muskeln darunter übersehen könnte. Einer trug einen Schlagstock am Gürtel, einen von der Sorte, wie sie die Polizei gerne verwendete, mit einem rechtwinklig angebrachtem Handgriff; an der Wand neben der Tür lehnte der Baseball-Schläger des anderen. Am Revers ihrer Jacken trugen beide, neben einer Fülle anderer Buttons, auch einen weißen mit einem schwarzen Skorpion. Beide rauchten selbstgedrehte, filterloseZigaretten. Sie erkannten ihn und winkten ihn und seine beiden Begleiter wortlos durch.
    Als sie nach drinnen traten, liefen sie in eine Wand aus warmer Luft, dickem Zigarettenrauch und fettigem Frittiergeruch.
Henrik’s
war ein großer Schnellimbiss und randvoll gefüllt mit Gang-Rockern. Lautes Gelächter und Geschrei

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