Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
Vom Netzwerk:
erfüllten die Luft und übertönten problemlos die Musik aus den Lautsprechern. Die Mädchen hinter dem Verkaufstresen schwitzten und rannten, unter der steten Aufsicht von Henrik selbst, einem dicken Mann mit Halbglatze, Schürze und großen Händen. Die Trennlinie zwischen den beiden Gangs war messerscharf gezogen, die Männer legten großen Wert darauf, sich nicht zu vermischen. Im Moment schien zwar alles friedlich zu sein, doch das konnte sich sehr schnell ändern. Ein böses Wort zwischen Männern unterschiedlicher Gangs konnte schnell zu Mord und Totschlag führen.
    Die Hearts of Pain erkannten natürlich Mickey und seine Leute und johlten ihnen zu, doch Mickey hatte keine Zeit für sie. Er hob kurz eine Hand zum Gruß in ihre Richtung und eilte mit seinen Rudelbrüdern die Treppe nach oben.
    Im Obergeschoss war der Imbiss praktisch leer. Die Schatten hatten ein paar Tische zusammengeschoben und brüteten dort über Karten und Büchern, angeführt von Ashkaruna selbst, in dunklem Mantel und den obligatorischen schwarzen Federn in den Ohrringen. Auf seiner Schulter saß der Rabe, den Mickey so liebte. Für seine Sicherheit sorgte ein Rudel Rattenmenschen, das auf dem Stockwerk verteilt war. Einer stand an der Fensterfront und starrte nach draußen, einer war bei den Toiletten, ihr Anführer saß mit den Schatten am Tisch. Der Vierte war am Treppenabgang, ein Mann kaum größer als Mickey selbst, in Staubmantel und Lederstiefel gekleidet. Er hatte eine abgesägte Schrotflinte im Arm und nickte kaum merklich.
    Als der Rattenmensch am Tisch Mickeys Ankunft bemerkte, stand er auf. »Verdammt, wo wart ihr?«, zischte er, als er außer Hörweite der Schatten war. Er hieß Cannon, trug einen einigermaßenpeinlichen Oberlippenbart und hatte trotz seiner fünfundzwanzig Jahre bereits kaum noch Haare auf dem Kopf.
    »Wir sind am Museplassen den Zwillingen begegnet. Ich dachte, wir könnten sie vielleicht kriegen, aber sie sind verschwunden.« Die Zwillinge waren zwei Hexer, die während der Blutnacht vor einer Woche das erste Mal in der Stadt aufgetaucht waren, zwei ähnlich aussehende Männer mit ähnlichen Hexer-Kräften, die immer gemeinsam unterwegs waren. Spider war ihnen das erste Mal im Treppenhaus des
Heart’s
begegnet.
    »Verdammte Schande«, murrte Cannon. »Mit den beiden habe ich auch noch eine Rechnung offen. Hör zu! Vor einer Stunde war ein Schatten hier, ein Mann mit einem Glasauge. Er hatte einen ziemlichen Streit mit Ashkaruna.«
    Rushai
. Mickey war kurz überrascht, dass Cannon ihn nicht mit Namen kannte, doch dann fiel ihm ein, dass der Rattenmensch erst seit ein paar Tagen Anführer war. Sein Vorgänger, X-Ray, war in der Blutnacht umgekommen. Er warf einen kurzen Blick zu den Schatten am Tisch, die jedoch weiterhin mit ihren Aufgaben beschäftigt waren. Mickey legte den Arm um Cannons Schultern und führte ihn zu ein paar Sitznischen etwas abseits der Tische, wo an anderen Tagen Teenager-Pärchen vor allzu aufdringlichen Blicken geschützt waren. »Der Schatten, von dem du sprichst, heißt Rushai«, erklärte er ihm dort, »und ist nach Ashkaruna der wichtigste Mann hier in der Stadt. Merk dir den Namen.«
    »Ein Lord?«
    Mickey nickte. »Der Streit zwischen den beiden klingt wichtig«, fuhr er fort, in Gedanken schon bei seinem nächsten Bericht für die Queen. »Erzähl mir genau, was sie gesagt haben.«
    »Dieser Rushai war
ziemlich
wütend«, begann Cannon. »An scheinend war sein Plan, drüben in der Innenwelt den Schattenfeind in eine Falle zu locken. Er hat eine Gruppe von Waldläufern beobachtet und gewartet und gewartet, dass der Schattenfeind auftaucht. Offenbar hat er solange gewartet, bis ihm schließlich die meisten der Waldläufer durch die Lappen gegangen sind. Als ihmdann Ashkaruna erzählt hat, dass wir die Portale in der Stadt seit dem Elften zurückerobert haben, ist er beinahe ausgetickt.«
    Mickey nickte. »Dadurch haben wir dem Schattenfeind den Rückweg abgeschnitten«, erklärte er. »Wir haben ihn in der Außenwelt gefangen und ihn so zum Angriff auf das
Heart’s
provoziert. Ich habe Ashkaruna gesagt, dass der Elfte zu früh ist.« Hätten sie, wie von ihm vorgeschlagen, erst am Dreizehnten oder Vierzehnten angegriffen, hätten sie Zeit genug gehabt, den Angriff zu planen, und dabei nicht so viele Leute verloren, und der Schattenfeind wäre in Rushais Falle in der Innenwelt gelaufen. Aber Ashkaruna hatte ja nicht hören wollen …
    »Du hast
was
?« Cannon warf einen

Weitere Kostenlose Bücher