Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
drehten uns alle um. Schon schoss einer der orkischen Bogenschützen dem Mann, der sich seiner Schnelligkeit gerühmt hatte, einen Pfeil ins Bein.
    »Jetzt wollen wir doch mal sehen, wie schnell du bist, Meerkatze!«
    Die Orks grölten.
    »Du hast gesagt, sie würden die Sehne durchtrennen«, brummte ich, den Blick auf den Menschen gerichtet, der am Boden lag.
    »Die Zeiten haben sich geän… Vorsicht!«
    Glo-Glo rannte los und zog mich mit sich. So klein er auch war, er verfügte doch über enorme Kräfte. Beinahe wäre ich gefallen. Aus dem Gang, in den die Elfen gestürmt waren, sprangen zwei Wesen heraus. Sie erinnerten an gewöhnliche, wenn auch ziemlich groß geratene menschliche Skelette. Nur dass sie statt zwei Armen vier besaßen und genauso grün waren wie die Hecken im Labyrinth. Ob auch sie aus dem Gelbäuglein bestanden? Von den Tribünen drang das begeisterte Johlen der Orks herunter. Das Schauspiel fing an.
    »Lauf!«, schrie nun der Kobold. »Denen kannst du nicht mehr helfen!«
    Ehe ich im Schlepptau des Kobolds in einen schmalen Gang eintauchte, sah ich noch, wie die Monster auf die beiden Menschen zuhielten.
    »Nach links … beim vierten Gang nach rechts … dann geradeaus … wieder nach links …«, rief der Kobold, während er mich einen Weg entlangführte, den nur er kannte. Dabei war er so flink, dass ich kaum mitzuhalten vermochte.
    Ich blickte voller Angst zurück, aber die grünen Monster verfolgten uns offenbar nicht.
    »Wer war das?«, fragte ich keuchend.
    »Ausgeburten des Orkschamanismus. Wenn du ihnen nicht vor die Füße läufst, sind sie im Grunde harmlos.«
    »Warum bist du dann so davongestürmt?!«
    »Lenk mich nicht ab! Jetzt nach rechts … glaube ich. Ja! Hier lang!«
    Die nächsten drei Minuten folgte ich dem Kobold brav wie ein Hund und ohne jede Orientierung durch das grüne Labyrinth. Irgendwann bog Glo-Glo scharf nach links ab – und wir landeten in einer Sackgasse.
    »Treffer!«, krächzte ich. Von den Tribünen wogte fröhliches Gejohle heran. »Kann es vielleicht sein, dass wir feststecken, Glo-Glo?«
    »Schweig und lass mich nachdenken! Ich bin hier dreißig Jahre nicht gewesen, und mein Gedächtnis ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Also … wo hab ich mich bloß geirrt?«
    »Vielleicht …«
    »Halt den Mund!«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als dieser Aufforderung Folge zu leisten und die nächste Erleuchtung des Kobolds abzuwarten. Zum wiederholten Male bedauerte ich, mich überhaupt auf einen Kobold eingelassen zu haben. Man wusste nie, was diese Krausköpfe ausheckten.
    Während der Kobold noch grübelte, spähte ich ängstlich den grünen Gang hinunter. Sagoth sei gepriesen, es war alles still (wenn man von dem Gelärm der Orks und dem verzweifelten Streit des Kobolds mit sich selbst einmal absah).
    Immerhin konnte ich mir das Labyrinth nun in Ruhe ansehen. Die grünen Mauern erhoben sich zehn Yard in die Höhe, der Boden war mit kleinen grauen Platten ausgelegt, die dicht aneinandergeschmiegt waren und nicht den winzigsten Dreckfleck zeigten, ganz so, als ob sie täglich gesäubert würden.
    »Ich entdecke gar keine Falle.«
    »Kein Wunder«, brummte der Kobold. »Die liegen ja auch auf den Hauptwegen. Wer wäre schon so dumm, in einen derart schmalen Gang reinzulaufen?«
    »Wir beide zum Beispiel.«
    »Lass uns weitergehen, mein Schlaukopf, ich weiß wieder, wo wir lang müssen.«
    Der Kobold führte mich ein Stück zurück. Kaum war er sich sicher, diesmal in die richtige Richtung zu laufen, da stürmte er auch schon wieder los. Die Hecken flogen nur so an uns vorbei – bis dann am anderen Ende eines Ganges ein Monster auftauchte. Es glich den beiden von vorhin wie ein Ei dem anderen, nur hatte ihm ein wackerer Zeitgenosse einen der vier Arme abgehackt.
    »Beim Dunkel!«, fluchte ich und zog das Schwert.
    Glo-Glo schien nun vollends den Verstand verloren zu haben, denn er stürmte auf das Untier los und brüllte mich an, als ich versuchte, ihn davon abzuhalten. Plötzlich blieb der Kobold abrupt stehen, streckte die Hände aus, drehte sich um die eigene Achse (und ich mit ihm), flüsterte hastig etwas und bewegte die Finger in den Fäustlingen. Zunächst geschah überhaupt nichts, doch dann erblühten auf dem Körper des Monsters zahllose gelbe Blumen. Auch ein Teil der Hecke kam in den Genuss des Blumenzaubers.
    »Besser, wir verdrücken uns jetzt«, erklärte Glo-Glo gelassen. »Diesen Zauber habe ich schon vor langer Zeit

Weitere Kostenlose Bücher