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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Flüsterton.
    »Ich würde dir raten, dich von diesen Mauern fernzuhalten«, flüsterte der Kobold zurück. »Das ist das Gelbäuglein. Diese Pflanze frisst alles, was sich ihr nähert. Und ist außerdem hochgiftig.«
    »Du verstehst es, mein Herz zu erfreuen. Danke.«
    Nun kam Olag auf uns zugeeilt. Wir wurden zu einer Treppe geleitet, die nach unten führte. In der Senke fanden wir uns in einem Gehege wieder, das vom eigentlichen Labyrinth durch ein dickes Gitter getrennt war. Außer Glo-Glo, mir und den fünf Orks aus unserer Eskorte (zu denen auch Olag und Fagred gehörten, die darauf achteten, dass uns nicht vor der Zeit das Leder gegerbt wurde) drängelten sich hier noch gut ein Dutzend Erste, zwei Menschen und zwei Elfen. Obwohl Letztere übel zugerichtet aussahen, hielten sie sich so stolz, als wären nicht sie, sondern die Orks die Gefangenen, die gleich ins Labyrinth geschickt würden.
    »Die letzte Runde?«, wollte ein Ork in Lederschürze von Olag wissen.
    »Ja.«
    »Dann los!«
    »Hand an Hand.« Er deutete auf die beiden Elfen.
    »Bein an Bein.« Das galt den Menschen.
    Zwei Orks legten den zukünftigen Labyrinthgängern flink Ketten an. Lederschürze kam zu uns und dachte kurz nach. »Hals an Bein«, bellte er dann.
    Glo-Glo stieß ein unterdrücktes Stöhnen aus, aber da mischte sich Fagred ein und zog Lederschürze am Arm zur Seite. Ich wurde Zeuge, wie einer meiner Smaragde in die Hand von Lederschürze wanderte. Daraufhin kam der Ork erneut zu uns, beäugte uns noch einmal nachdenklich und sagte schließlich: »Hand an Hand.«
    Mir wurde ein schwerer Armreif um die linke Hand gelegt, an dem eine ein Yard lange Kette und der zweite Armreif hingen. Dieser andere Reif schloss sich über den Fäustlingen Glo-Glos um seine rechte Hand.
    »Enttäusch uns nicht, Falter«, zischte mir Fagred ins Ohr. »Wir haben viel auf dich gesetzt.«
    »Wie schnell läufst du?«, fragte mich Lederschürze.
    »Siehst du nicht, dass er humpelt?!«, antwortete der Kobold an meiner Stelle – und fing sich prompt eine Kopfnuss von Fagred ein.
    Aber Lederschürze ließ zum Glück von mir ab, um sich einem der beiden anderen Menschen zuzuwenden. »Wie schnell läufst du?«
    »Schnell«, antwortete der Mann finster. »Mich kriegst du nicht!«
    »Schön«, sagte Lederschürze und trat zur Seite.
    »Wählt die Waffen! Und keine Dummheiten!«
    Aber noch nicht einmal die Elfen hatten die Absicht, sich zu Dummheiten hinreißen zu lassen. Wer würde sich schon mit einem Schwert auf einen Ork stürzen, wenn sechs Bogenschützen auf ihn zielten?
    Auf zwei großen Tischen türmten sich allerlei Klingen, auf dem Boden lag ein weiterer Haufen. Natürlich fanden sich unter ihnen weder Wurf- noch Schusswaffen, Bögen, Armbrüste, Wurfspieße oder Wurfmesser, ja, nicht einmal eine einfache Schleuder. Die Orks wussten genau, wie sie das Leben ihrer Zuschauer zu schützen hatten. Unter den Hieb- und Stichwaffen ließ man uns aber freie Wahl.
    Während Glo-Glo und ich noch zögerten, nahmen sich die Elfen bereits je einen S’kasch, und die beiden Menschen wählten ein Schwert und ein Beil. Ich hätte zwar eine Lanze oder eine Partisane bevorzugt, denn mit diesen Waffen kann man jeden (oder fast jeden) Feind auf Abstand halten – wenn einem beide Hände zur Verfügung stehen. Am Ende entschied ich mich schließlich für ein breites Kurzschwert, wie es das schwere Fußvolk trägt. Es kam meinem Messer am nächsten. Sogar eine Scheide gab es dazu, sodass ich das Schwert nicht die ganze Zeit in der Hand behalten musste.
    Der Kobold besah sich die Klingen und schnaubte enttäuscht. Erst nachdem er in einem Haufen am äußersten Tischende gestöbert hatte, zog er einen Dolch aus dem Sultanat hervor, dessen Schneide ein Flammenmuster zierte. Versuchshalber fuhr er ein paarmal damit durch die Luft und steckte es sich dann hinter den Gürtel.
    »Gut! Raus mit euch!«, befahl Lederschürze. Auf seinen Befehl hin hoben die Orks das Gitter hoch.
    Die Elfen schlüpften bereits durch das Gitter, noch ehe es ganz oben war. Offenbar hatten auch sie einen Plan geschmiedet – und der sah nicht vor, das Labyrinth gemeinsam mit uns anderen zu durchqueren.
    Glo-Glo konnte es ebenfalls nicht abwarten und stieß mich vor sich her ins Labyrinth hinein. Die Menschen ließen sich dagegen mehr Zeit. Während das Gitter mit einem markerschütternden Quietschen langsam wieder heruntergelassen wurde, hörte ich Lederschürzes Stimme: »He! Läufer!«
    Wir drei Menschen

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