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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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hoffen, dass es gar nicht erst zu einer entsprechenden Auseinandersetzung kommt. Merk dir also vor allem eins: Tu alles, was ich sage, so seltsam es dir auch vorkommen mag. Klar?«
    »Mehr als das. Wissen die Orks von deinem geheimen Tunnel?«
    »Ja. Aber sie verrammeln ihn nicht, weil er ihren Wetten zusätzliche Würze verleiht. Außerdem ahnen die Orks nicht einmal, dass ich bereits das zweifelhafte Vergnügen hatte, durchs Labyrinth zu spazieren, gepriesen seien alle Waldgeister.«
    »Wenn du Mys davon erzählt hättest, hätte er das Labyrinth vielleicht auch überleben können.«
    »Was soll ich dazu sagen, Garrett?« Glo-Glo seufzte, machte jedoch keine Anstalten, sich zu verteidigen. »Vielleicht hast du recht, und es hätte ihm tatsächlich das Leben gerettet. Vielleicht aber auch nicht, vielleicht hätte er sich trotz dieses Wissens in den Gängen vertan. Ich weiß nur eines: Wenn ich ihn ins Vertrauen gezogen hätte, wären unsere Aussichten, das Labyrinth zu überleben, entschieden geringer. Die Orks wissen es nämlich zu verhindern, dass eine Ratte zweimal hintereinander durch den Tunnel zum Stein schlüpft. So sieht die Wahrheit aus.«
    Ich erwiderte kein Wort. Wer wusste schon, welche Entscheidung die richtige war. Auf alle Fälle stand es mir nicht zu, ein Urteil über den Kobold zu fällen.
    Ich lauschte auf das ferne Geschrei der Menge und fragte mich, wann wir wohl an die Reihe kämen. Wir mussten lange warten, mehr als zwei Stunden. Das verdammte nervöse Zittern packte mich wieder. Irgendwann hatte ich dann nur noch einen Wunsch: Die elende Warterei möge enden.
    Schließlich bewegte sich das Gitter erneut zur Seite, und abermals tauchte Fagreds Visage auf. Die Leiter wurde heruntergelassen.
    »Euer Freund hat sich in eine andere Welt verabschiedet. Rauf mit euch, ihr Affen, jetzt seid ihr dran.«
    Mys hatte es also nicht geschafft. Möge er im Licht weilen!
    Sobald ich aus der Grube heraus war, warfen mich die Orks zu Boden, um mir die Hände zu fesseln. Das Gleiche taten sie mit Glo-Glo.
    »Folgt mir, schweigt und hört zu!«, befahl einer der Orks. »Verstanden?!«
    »Ja«, antwortete Glo-Glo.
    »Schneller, Falter!« Fagred stieß mich vorwärts, allerdings nicht sonderlich heftig. Ein Klaps, als triebe er ein Pferd an. Der Schuft!
    Ich vergaß jedoch nicht, was der alte Schamane verlangt hatte, und fing an zu humpeln, indem ich das rechte Bein nachzog.
    »Was ist mit deinem Bein?«, wollte Fagred wissen.
    »Ich hab es mir verrenkt, als ich in die Grube runtergestiegen bin«, log ich.
    Fagred verzog das Gesicht, sagte aber keinen Ton.
    »Bevor ihr das Labyrinth betretet, werdet ihr mit einer Kette aneinandergefesselt«, erklärte uns der Ork. »Im Labyrinth selbst müsst ihr dann einen dreieckigen Stein erreichen, der auf dem Boden liegt. Wenn ihr euch auf ihn stellt, endet das Spiel. Euch stehen vier Jäger gegenüber, die ihr aber umbringen dürft. Auf zwei Tischen liegen Waffen, unter denen könnt ihr frei wählen. Euer Aufenthalt im Labyrinth ist unbefristet. Das ist alles. Habt ihr das verstanden, oder soll ich es noch mal wiederholen?«
    »Wir haben alles verstanden«, versicherte Glo-Glo.
    Ob die Orks uns wirklich für so begriffsstutzig hielten, dass wir nichts auf Anhieb verstanden? Je weiter wir das Dorf hinter uns ließen, desto klarer wurden die Schreie der Menge. Schon bald erblickten wir inmitten von waldbewachsenen Hängen ein Tal, in dem kein einziger Baum wuchs. Es sah aus, als sei an diesem Ort einmal Magie angewandt worden. Fünfzig Yard von uns entfernt endete das Tal an einer gigantischen Senke. In die hohen Felsen, die diese Senke einfassten, waren Tribünen gehauen. Obwohl viele Plätze leer geblieben waren, mussten sich ein paar Tausend Orks versammelt haben, um das Spektakel zu verfolgen. Es waren also noch nicht alle nach Norden gezogen.
    »Wir warten hier«, befahl Fagred, nachdem sie uns bis zum Rand des Tals gebracht hatten.
    Ich warf einen Blick in die Senke. Sie war fünfundzwanzig Yard tief und von Mauern durchzogen, die kreuz und quer verliefen. Ebendieser willkürlichen Anordnung verdankte die Senke die Bezeichnung Labyrinth. Ehrlich gesagt war ich ein wenig enttäuscht. Ich hatte mir unter dem legendären Labyrinth der Orks doch etwas mehr als eine riesige Grube mit ein paar Mauern vorgestellt. Die Mauern bestanden im Übrigen aus einer wilden Kletterpflanze, die selbst jetzt noch grünte.
    »Was ist das für eine Pflanze, Glo-Glo?«, fragte ich den Kobold im

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