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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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nicht auch von den Monstern mit den vier Armen behauptet?«
    »Aber der Blasenbauch ist wirklich harmlos! Jedenfalls solange du Abstand zu ihm hältst. Er ist eben sehr auf sein Revier bedacht und sieht in allen, die in seine Nähe kommen, Feinde. Aber er frisst niemanden, er zermalmt den Eindringling nur zu feinem Brei und spuckt ihn dann wieder aus.«
    »Das macht mir wirklich Hoffnung. Nur zu Brei verwandelt zu werden! Dem Ork hast du übrigens tüchtig eingeheizt.«
    »Der Zauber hätte aber bei dem Blasenbauch wie der Blitz einschlagen sollen«, murmelte Glo-Glo. »Wegen der Fäustlinge hat es dann den Ork erwischt.«
    Da musste ich ja wohl den Göttern danken, dass es nicht uns erwischt hatte.
    »Und jetzt lass uns weitergehen, ja? Hörst du, wie die Orks brüllen?«
    »Sollen sie ruhig brüllen, vielleicht werden sie ja heiser«, erwiderte ich unbarmherzig. Inzwischen achtete ich kaum noch auf den Lärm der Menge. »Ist es denn noch weit?«
    »Die Hälfte haben wir geschafft.«
    Ich stöhnte auf. Das Gerenne durch die grünen Mauern hindurch hing mir bereits zum Hals raus.
    »Und?«, fragte Glo-Glo kichernd. »Wie gefällt dir das Labyrinth?«
    »Es ist auch nicht schlimmer als Hrad Spine«, fuhr ich ihm in die Parade. »Ein kleiner Spaziergang.«
    »Dann sind wir uns ja einig.«
    Daraufhin ging es wieder los. Links, links, rechts, rechts, geradeaus, wieder links, dann rechts, geradeaus – und wieder zurück, wahrscheinlich, weil ein vierarmiges Skelett auf uns zukam. Diese Viecher waren ebenso schnell wie dumm. Wir rannten in eine Sackgasse hinein und duckten uns, als das Monster zum Sprung ansetzte, sodass Vierarm über unsere Köpfe hinwegflog und gegen die Strauchwand knallte. Die erwachte daraufhin prompt zum Leben, umspann das grüne Wesen mit seinen Ästen und saugte es in sich ein.
    »Oh!« Mehr fiel mir dazu nicht ein.
    »Da brauchst du gar nicht so zu gucken!« Glo-Glo schüttelte seinen Umhang aus. »Diese Monster und die Strauchwände sind Ausgeburten desselben Zaubers. Deshalb verschmelzen sie miteinander, sobald sie sich berühren.«
    »Was du nicht alles weißt!«
    »Ich bin ein Schamane, mein Junge, kein Scharlatan! Und ein Schamane muss viel wissen, sonst ist sein Stamm dem Untergang geweiht. Schwing die Hufe, wir sind gleich da!«
    Nur dass wir erst einmal auf den zweiten Jäger stießen. Er stand mit dem Rücken zu uns und spähte mit eingelegtem Pfeil in die Ferne. Was war das? Eine Falle?
    Obwohl uns keine sieben Yard von dem Ork trennten, war ich mir nicht sicher, ob wir es schaffen würden, uns an ihn anzuschleichen, ohne uns einen Pfeil einzufangen. Glo-Glo und ich sahen uns an. Er deutete mit dem Blick auf mein Schwert, ich schüttelte den Kopf. Als Glo-Glo mich daraufhin mit grimmiger Entschlossenheit anstarrte, zog ich ganz langsam das Schwert aus der Scheide. Der Ork machte keinerlei Anstalten, sich umzudrehen – bis unsere Kette klimperte.
    Kurz entschlossen schleuderte ich die Klinge mit aller Wucht gegen den Ork. Das Unmögliche wurde möglich. Das Schwert überschlug sich mehrfach in der Luft und bohrte sich dem Ersten in die Brust, noch ehe dieser seinen Pfeil abzuschießen vermochte. Der Ork torkelte nach hinten und fiel mit dem Rücken gegen die Strauchwand.
    »Gepriesen seien die Waldgeister!«, frohlockte der Kobold daraufhin. »Mir war gar nicht klar, dass du dich auf solche Kunststücke verstehst.«
    »Mir auch nicht«, erwiderte ich und beobachtete, wie der Körper des Orks – und mit ihm mein Schwert – ganz allmählich in die Hecke einsickerte.
    »Komm, Garrett, wir sind kurz vorm Ziel!« Mit diesen Worten stürmte Glo-Glo weiter.
    »Bist du dir sicher, dass die Orks den Tunnel in den letzten dreißig Jahren nicht geschlossen haben?«
    »Nein. Hoffen wir also das Beste!«
    Leicht gesagt.
    Kurz darauf packte mich der Kobold am Arm. »Da vorn!«, sagte er.
    Vor uns lag ein Platz, der genauso aussah wie der, auf dem wir den Blasenbauch getroffen hatten, nur dass keine Gänge von ihm wegführten. Drei riesige Säulen aus grünem Licht standen darauf. Über zwei von ihnen brauchte man keine weiteren Worte zu verlieren, bei der dritten wuchsen in der Mitte jedoch zwei Arme heraus, die stark an die Scheren einer Gottesanbeterin erinnerten (in einer größeren und schärferen Ausgabe).
    »Und jetzt?«, stöhnte ich.
    »Das sind die Säulen«, erwiderte der Kobold. »Die ohne Scheren schlafen gerade, die mit hält Wache. Sie sind ungeheuer flink, aber wenn wir an ihnen

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