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Schattentänzer

Schattentänzer

Titel: Schattentänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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einen Fetzen Stoff hin. »Stammt der von einem Menschen?«
    »Ja, Mylord, er ist tot. Sein Gesicht war übel zugerichtet, aber ich habe ihn an der Kleidung erkannt«, sagte Lämpler. »Das war einer von Balistan Pargaides Männern.«
    »Dann dürfte der entkommene Ork die anderen bereits davon unterrichtet haben, dass Fremde in den Goldenen Wald eingedrungen sind«, hielt Miralissa missmutig fest. »Wir müssen so schnell wie möglich von hier weg, für den Fall, dass die Ersten auftauchen. Wir sollten schnellstens nach Hrad Spine.«
    »Wollt Ihr Euch in den Beinernen Palästen vor den Orks verbergen, Mylady?«
    »Das wird gar nicht nötig sein. Nachdem dort in den untersten Schichten das Böse erwacht ist, schlagen die Ersten einen Bogen von einer League um diesen Ort. Nicht einmal wenn wir Elfen uns dort aufhalten, werden sich die Orks Hrad Spine nähern.«
    »Dann lasst uns aufbrechen!« Alistan Markhouse nickte Egrassa zu, damit er uns vorausging.
    Wir zogen wieder in die Nacht hinaus.
    Die Nacht bricht im Wald einerseits rasch, andererseits unmerklich herein. Gerade eben schlängelte sich noch ein schmaler, kaum zu erkennender Pfad vor uns dahin, doch jetzt hatte ihn die Dunkelheit schon geschluckt. Die Bäume, Zweige und Gebüsche lösten sich im Spinnennetz der Nacht auf, zurück blieb einzig die Erinnerung an sie (da war doch eine Kiefer gewesen und da drüben, wo nun pechschwarze Finsternis herrschte, ein alter Ahornbaum). Nur die Zweige waren klar zu erkennen, die sich wie ein Gitter vor die Sterne legten. Die ersten peinigenden Sekunden strauchelst du beinahe und verengst die Augen zu Schlitzen, um in der undurchdringlichen Finsternis wenigstens etwas zu erkennen. Irgendwann kriecht dann widerwillig der Vollmond aus dem Gewand der Götter, dieser dunkelgelbe Laib eines issylischen Käses mit all seinen Löchern. Er gebiert das Licht, das sich in den schlafenden Wald ergießt, zwischen den Zweigen und Stämmen der schlummernden Goldbirken tanzt, durch den nächtlichen Nebel huscht, der in weißen Schwaden aus dem Moos aufsteigt, und den Mond selbst im schlaftrunkenen Bach spiegelt. Erst das Mondlicht beschert dem Wald jene zauberische Aura, macht ihn zu einem Wald aus alten Kindermärchen.
    Und er erweckte die Ruinen der alten Stadt Chu zum Leben, indem er sich auf die vom Zahn der Zeit benagten Idole warf.
    Schuhu! Der Schrei einer Eule oder eines anderen Vogels schrillte durch die Nacht und hallte von den Lärchen, Goldbirken und Mauern der toten Bauten wider.
    Die Welt und Sagraba atmeten die silbrigen Fäden ein, die der Spindel des vollen Mondes entströmten. Nun war es taghell, nur die Sterne grollten dem Mond, strahlten nicht mehr ganz so hell und zogen sogar weiter, um nur nicht der Magie des Mondlichts anheimzufallen.
    Wir kamen zügig voran. Die Idole der Stadt Chu warfen uns Blicke voller Tadel nach, als wir sie hinter uns ließen. Der Pfad tauchte immer wieder in den Büschen weg, und nach einer Stunde verschwand er ganz, sodass wir uns durch dichten Nadelwald schlagen mussten. Da es seine zottigen und pikenden Pfoten darauf anlegten, uns auszupeitschen, schützten wir das Gesicht mit den Händen und liefen tief gebeugt. Fluchend krebste ich durch den nicht gerade gastfreundlichen Wald. Mumr, der zwischen Aal und mir ging, stand mir diesbezüglich in nichts nach, denn der Garraker ließ die Äste zu schnell wieder los, weshalb sie Lämpler jedes Mal ins Gesicht schlugen. Gewiss war ich nicht der Einzige, der erleichtert aufseufzte, als wir endlich wieder den Pfad erblickten.
    Der Tannenwald wich nun einem Laubwald, wir marschierten über sanfte Hügel, die mit Ahorn und blühenden Rotsträuchern bestanden waren. Bei Tage mussten die kleinen roten Blüten an den Büschen wie Blutstropfen aussehen, doch jetzt waren sie wie der ganze Wald mit silbrigem Mondlicht übergossen.
    Wir kamen an einem See vorbei, in dessen schwarzem Wasser sich der Vollmond und die Sterne spiegelten, erklommen den nächsten Hügel, stiegen wieder hinunter und sprangen über einen sprudelnden Bach.
    »Ach nee!«, rief Kli-Kli plötzlich hinter mir. »Einer ist also noch da!«
    »Was meinst du?«, fragte ich.
    »Da drüben hockt ein Waldgeist. Siehst du, wie seine Augen leuchten? Dabei hat der Phlini doch gesagt, sie hätten den Roten Grenzflecken alle verlassen.«
    »Sind wir denn schon im Roten Grenzflecken?«
    »Wo denn sonst? Auf der Straße der Funken, oder was?«, giftete Kli-Kli. »Selbstverständlich sind wir im

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